20. September 2018, 12:57 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Teile Geld fair – unter diesem Motto sind die diesjährigen Bezirksforen im Bezirk Ost in Erle am Mittwoch, 19. September, gestartet. Die Tische in der Aula der Schule an der Mühlenbachstraße waren bis auf den letzten Platz besetzt. Insgesamt sind 27 Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern zusammengekommen, die im Bezirk Ost ehrenamtlich engagiert sind. Ein Budget von 30.000 Euro galt es fair zu teilen. Zum Bezirk gehören die Stadtteile Erle, Resse und Resser Mark.
Oberbürgermeister Frank Baranowski räumte in seiner Begrüßung ein, dass die Premiere der Bezirksforen im letzten Jahr noch ein Experiment mit ungewissem Ausgang gewesen sei. Würde es gelingen fair zu teilen und Kompromisse einzugehen? Das Fazit des Oberbürgermeisters: „ Ich war schon sehr beeindruckt, wie das im letzten Jahr gelaufen ist.“
Er wünschte sich daher, dass es auch bei den diesjährigen Bezirksforen wieder so laufen würde. „Ich würde mich freuen, wenn wir das fortsetzen könnten, was wir letztes Jahr begonnen haben. Dass wir heute und auf den kommenden vier Veranstaltungen wieder gemeinschaftlich und fair gute Kompromisse schließen können, gute Gespräche führen können und schließlich Ergebnisse haben, von denen alle was haben“, so der Oberbürgermeister.
Sein Wunsch verhallte nicht ungehört. Am Ende des Abends waren 30.000 Euro fair geteilt. So kann zum Beispiel die Gymnastikgruppe des Vereins Erle 19 endlich die ersehnten Fitness- und Gymnastikbänder anschaffen, der Kleingartenverein Erle freut sich über einen Zuschuss für Veranstaltungen rund um St. Martin und Ostern, der Erler Karnevalverein wird für Großveranstaltungen Waffeleisen, Kabelboxen und Großpfannen anschaffen können und die Frauengruppe des Erler Kleingartenvereins kann die Renovierung ihrer Küche angehen.
Rund die Hälfte der Anwesenden an diesem Abend war schon bei der Premiere der Bezirksforen dabei, die andere Hälfte kam neu hinzu. Die ZWAR-Gruppe (Zwischen Arbeit und Ruhestand) Resse/Resser Mark zählte zu den „alten Hasen“ und hatte schon im letzten Jahr mitgemacht. Sie hatte sich eine Strategie überlegt. „Viel vorschlagen, um dann am Ende wenigstens etwas bezuschusst zu bekommen“, legte Susi Stahringer den Plan offen. „Es geht uns dabei nicht um unsere Gruppe, sondern um Verbesserungen für den Stadtteil“, erläuterte sie. Nicht erfüllt werden konnte der Wunsch ihrer Gruppe nach einer Beleuchtung der Oststraße. Das sei viel zu teuer und würde das Budget des Bezirksforums bei Weitem sprengen, erläuterte Stadtbaurat Martin Harter der ZWAR-Gruppe. Durchgebracht haben die ZWAR-Leute aber zum Beispiel das Pflanzen von Obstbäumen etwa im Bereich der Oemkenstraße.
Zum ersten Mal dabei war Hubert Kurowski vom Verein für Orts- und Heimatkunde. Seit 30 Jahren ist er aktiv und freut sich über den großen Zuspruch bei Vorträgen oder Spaziergängen im Stadtteil. „Wir wollen jetzt aber mal Neues ausprobieren und zum Beispiel Lesungen regionaler Literatur durchführen oder andere Kulturveranstaltungen anbieten“, erklärte Hubert Kurowski. Spenden oder Sponsorengelder zu bekommen, sei ein schwieriges Geschäft. Umso größer war bei ihm die Freude über einen Zuschuss von 2.000,- Euro für die Arbeit des Vereins für Orts- und Heimatkunde durch das Bezirksforum.
Manchmal können Wünsche auch über andere Finanzierungsmöglichkeiten erfüllt werden. So wies Ines Geldermann, Referatsleiterin Soziales der Stadt Gelsenkirchen darauf hin, dass die Finanzierung von für Seniorinnen und Senioren geeignete Bänke auch über den Etat des Beirats für Senioren zu erfüllen sei. So konnten die beantragten 1.500 Euro anderweitig verteilt werden.
Einen weiteren Tipp hatte Oberbürgermeister Baranowski parat: „Für kleinere Anschaffungen zum Beispiel von Sportvereinen können Anträge an die Bürgerstiftung gestellt werden.“
Susi Stahringer und Hubert Kurowski zogen ein positives Fazit des Bezirksforums. „Es wurde fair ausgehandelt. Wir stehen ja auch nicht in Konkurrenz zueinander. Wir alle haben das Anliegen, etwas in und für unseren Stadtteil zu bewegen“, bilanzierte Kurowski.
Das nächste Bezirksforum ist im Bezirk West in der Glashalle Schloss Horst am Mittwoch, 26. September, um 18 Uhr.
Wie geht es nach den Beschlüssen in den Bezirksforen weiter?
Zunächst prüft die Verwaltung die Kosten der Vorschläge und ob diese umsetzbar sind. Das Ergebnis wird der jeweils zuständigen Bezirksvertretung zur Beratung vorgelegt. Das letzte Wort hat der Rat der Stadt wenn er voraussichtlich in seiner Sitzung am Donnerstag, 13. Dezember 2018, den Haushalt 2019 beschließt.