19. Januar 2018, 23:05 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Ganz im Zeichen der Digitalisierung steht in diesem Jahr der traditionelle Neujahrsempfang der Stadt Gelsenkirchen. Auf Einladung von Oberbürgermeister Frank Baranowski beleuchten rund 800 geladene Gäste das Thema „Gelsenkirchen – Die vernetzte Stadt“.
„Wir sind Zeugen einer Veränderung, die revolutionär ist, die man in ihrer Bedeutung vergleichen kann mit der industriellen Revolution des Kohle- und Stahlzeitalters“, so Oberbürgermeister Frank Baranowski. Deshalb wird auf dem Neujahrsempfang das Thema Digitalisierung aus ganz unterschiedlicher Perspektive beleuchtet und einordnet. Wie verändert Digitalisierung eine Stadt? Welche Risiken gilt es abzuwägen? Welche Chancen kann sie dabei ergreifen?
Denn „Vernetzte Stadt“ in Gelsenkirchen bedeutet mehr: eine Vernetzung in jeder Hinsicht. Technische Innovationen sollen nicht um ihrer selbst willen betrieben werden, sondern um ganz konkrete Nutzen für die Menschen zu erreichen, zum Beispiel Whiteboards in den Schulen, schnelles Internet für Krankenhäuser und digitaler Austausch für das QuartiersNETZ.
Dabei kann Gelsenkirchen auf eine sehr gute digitale Infrastruktur zurückgreifen. Zentral dabei: das gute Glasfasernetz und der ruhrgebietsweit beste Breitbandausbaustand. Oberbürgermeister Baranowski hebt hervor: „Diese gute Position wollen wir natürlich bewahren, und das heißt: Wir müssen sie stärken und ausbauen. Deshalb passt es ganz wunderbar, dass vor einer Woche Gelsenkirchen offiziell vom Landeswirtschafts- und Digitalisierungsminister zur ‚Digitalen Modellstadt NRW‘ erklärt wurde.“
Dieser Titel kam für Dr. Stephan Albers, Geschäftsführer des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (BREKO), für Gelsenkirchen nicht von ungefähr. Schließlich habe man hier schon frühzeitig begonnen, vor zwanzig Jahren eigenes Telekommunikations-Know-how zu investieren. „Gelsenkirchen hat bei Glasfaserausbau mindestens zehn Jahre Vorsprung im Vergleich zu anderen Städten.“
Während sich der Wissensbestand der Welt heutzutage alle zwei Jahre verdopple, brauche der Mensch nach wie vor Zeit, um neue Techniken zu adaptieren und zu verstehen, weiß Prof. Dr. Armin Grunwald, Leiter des weltweit größten Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse in Karlsruhe und Leiter des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag. „Dass sich die Welt dramatisch ändern wird, ist keine Frage – und auch nicht, dass es dabei sicher auch Verlierer geben wird.“ Deshalb sei es wichtig, diesen Wandel politisch zu gestalten, vor allem durch Bildung und Qualifizierung. Denn: „Nach wie vor gilt: Wir sind analoge Menschen und werden das bis auf weiteres auch bleiben.“
Erst in der vergangenen Woche ist Gelsenkirchen vom nordrhein-westfälischen Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart zur Digitalen Modellstadt NRW gekürt worden, in der in den nächsten drei Jahren Modellanwendungen der digitalen Stadtentwickelung erprobt und umgesetzt werden. Ein Schwerpunkt wird dabei die frühzeitige Einführung des neuen superschnellen Mobilfunkstandards 5G sein – gemeinsam mit dem städtischen IT-Dienstleister GELSEN-NET und den Kooperationspartnern Huawei und Telefonica. Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld wird die Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen sein.
Mit dem Status der Modellkommune wurden damit auch die in einigen Bereichen durchaus beachtlichen Vorarbeiten im Bereich digitaler Infrastruktur der Stadt belohnt. So haben etwa heute schon über 93 Prozent der Bürgerinnen und Bürger der Stadt schnelles Internet mit über 50 Mbit/s. Alle Schulen und alle Gewerbegebiete sind ans Glasfasernetz mit 1 Gbit/s angeschlossen. Und erst Ende des letzten Jahres ist in den beiden Gelsenkirchener Innenstädten die größte Free WiFi-Hotspotmeile des Ruhrgebiets eingerichtet worden.