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Im Denkmalschutzgesetz NRW ist eine Definition des Denkmalbegriffs verankert. Hier wird festgelegt, dass nicht nur Kunstwerke von hohem Rang und überregionaler Bedeutung als Denkmäler zu schützen und zu pflegen sind, sondern auch Objekte, die regionale oder lokale Bedeutung haben.

Voraussetzung ist, dass ein „öffentliches Interesse“ an der Erhaltung und Nutzung besteht. Im Denkmalschutzgesetz ist beschrieben, dass dieses öffentliche Interesse besteht, „wenn die Sachen bedeutend für die Erdgeschichte, für die Geschichte des Menschen, für die Kunst- und Kulturgeschichte, für Städte und Siedlungen oder für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse sind und an deren Erhaltung und Nutzung wegen künstlerischer, wissenschaftlicher, volkskundlicher oder städtebaulicher Bedeutung ein Interesse der Allgemeinheit besteht.“

Ein Denkmal muss daher nicht unbedingt sonderlich alt, bzw. „schön“ sein. Es kommt vielmehr auf seine Geschichte und deren Bedeutung für die Menschen an. Dabei kann ein Denkmal sowohl „besonders“ als auch „typisch“ sein. Im nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetz ist zudem ausdrücklich vorgesehen, dass auch „Grün-, Garten- oder Parkanlagen, Friedhöfe oder sonstige Zeugnisse der Garten- und Landschaftsgestaltung“ als Gartendenkmal unter Denkmalschutz gestellt werden können.

In Gelsenkirchen gibt es eine Vielzahl von Denkmälern unterschiedlichster Prägung. Seien es die ehemaligen Herrensitze wie Schloss Horst, Schloss Berge, die Wasserburg Lüttinghof oder Haus Leithe. Es gibt einige wenige Bauernhäuser als Relikte einer ländlich geprägten Landschaft vor der Industrialisierung und Zeugnisse des Bergbaus mit den übertägigen Bauten. Beispielsweise die der Zechen Oberschuir, Consolidation, Bismarck, Hugo oder Bergmannsglück und die zahlreichen Zechensiedlungen, stellvertretend für alle anderen zu nennen sind hier Flöz Dickebank, Schüngelbergsiedlung und Siedlung Dahlbusch.

Der große Zuzug von Menschen nach 1850 durch die Expansion des Bergbaus spiegelt sich auch in zahlreichen Kirchenneubauten wieder. Hier sind insbesondere die Zeitepochen um 1900 mit den Kirchen im Stil des Historismus und die Kirchen der Zwischenkriegszeit mit der überregional bedeutsamen  Kirche Heilig Kreuz in Ückendorf (erbaut 1929 von dem Gelsenkirchener Architekten Josef Franke) zu nennen. Nicht zu vernachlässigen sind darüber hinaus die Nachkriegskirchen, die beim Wiederaufbau nach dem Krieg und durch den erneuten Bevölkerungszuzug durch Flüchtlinge und weiterem Ausbau des Bergbaus entstanden sind.

Auch Verwaltungsgebäude wie das Rathaus Buer, das Hans-Sachs-Haus, die Finanzämter in Buer und Gelsenkirchen, das Verwaltungsgericht und das Arbeitsgericht sind für die Geschichte der Stadt Gelsenkirchen und ihrer Menschen von großer Bedeutung. Äußerdem zählen Schulen wie die Gertrud-Bäumer-Realschule, das Leibniz-Gymnasium, das Grillo-Gymnasium und kulturelle Einrichtungen wie das Musiktheater und auch die frühen Kaufhäuser in Gelsenkirchen und Buer zu den bedeutenden Bauwerken in der Stadt.

Als Beispiel für ein Gartendenkmal ist der Anfang der 1920er Jahre als Teil des Buerschen Grüngürtels angelegte Stadtwald oder der alte Friedhof an der Mühlenstraße in Buer zu nennen.

Diese nicht abschließende Zusammenstellung von Denkmalkategorien soll aufzeigen, wie vielschichtig und vielfältig das kulturelle Erbe der Stadt Gelsenkirchen ist. 

Im Regelfall wird ein Ortstermin zwischen der Eigentümerin oder dem Eigentümer und einer Mitarbeiterin bzw. einem Mitarbeiter der Unteren Denkmalbehörde vereinbart. Hinzu kommt ein Referent oder eine Referentin von der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen. Sie schauen sich das Objekt an und beziehen auch andere Quellen wie z.B. die Bauakten oder Gartenpläne mit ein. Manchmal wird auch eine zeichnerische Dokumentation angefertigt. Auf dieser Grundlage wird dann das Gutachten zur Unterschutzstellung erstellt, falls sich das Objekt als denkmalwert erweist. Ist das nicht der Fall, wird auch das schriftlich festgehalten.

Stellen die Fachleute fest, dass ein Objekt die Kriterien für den Denkmalwert erfüllt, so muss das Denkmal in die Denkmalliste der Stadt Gelsenkirchen eingetragen werden. Hier gibt es keinen Ermessensspielraum und die privaten und wirtschaftlichen Interessen der Eigentümer bleiben unberücksichtigt. Bei der Unterschutzstellung geht es ausschließlich darum, ein Denkmal unter Schutz zu stellen. Erst wenn es in einem späteren Schritt um Veränderungen am Denkmal geht, bezieht die Denkmalbehörde die Zumutbarkeit von Erhaltung und Restaurierung und die Nutzungsinteressen der Eigentümerinnen und Eigentümer mit ein.

Im ersten Paragraphen des Denkmalschutzgesetzes heißt es: „Der Denkmalschutz und die Denkmalpflege liegen im öffentlichen Interesse. Es ist Aufgabe von Denkmalschutz und Denkmalpflege die Denkmäler zu schützen und zu pflegen, wissenschaftlich zu erforschen und das Wissen über Denkmäler zu verbreiten. Dabei ist auf eine sinnvolle Nutzung hinzuwirken.“ Aus dieser Vorgabe entstehen für die Denkmaleigentümerin oder den Denkmaleigentümer besondere Pflichten.

Wer ein Denkmal besitzt, muss es vor dem Verfall schützen und so nutzen, dass die Substanz des Denkmals erhalten bleibt. Schäden muss die Eigentümerin oder der Eigentümer reparieren. Die Denkmäler unterliegen der sog. Instandsetzungs- und Erhaltungspflicht.

Für alle Maßnahmen an einem Denkmal benötigen Sie eine Erlaubnis. Wenn die Denkmaleigentümerin oder der Denkmaleigentümer z.B. neue Türen und Fenster einsetzen oder das Dach verändern will, einen neuen Anstrich plant oder Grundrissänderungen vornehmen möchte, wendet er oder sie sich an die Untere Denkmalbehörde

Denkmäler dürfen verändert werden, um sie weiter zu erhalten und sinnvoll zu nutzen. Entscheidend ist dabei, dass die Veränderungen das Erscheinungsbild oder die Substanz des Denkmals nicht erheblich beeinträchtigen. Veränderungen sollen darüber hinaus als solche erkennbar sein und möglichst so gestaltet sein, dass sie eines Tages wieder rückgängig gemacht werden können.

Bei der Planung von Veränderungen wenden sich die Eigentümer zuerst an die Untere Denkmalbehörde, um sich beraten zu lassen. In den überwiegenden Fällen wird ein Ortstermin durchgeführt, in dem die Eigentümer oder Nutznießer des Denkmals die geplanten Veränderungen am Objekt vorstellen und eine umfangreiche Beratung über die Durchführbarkeit oder mögliche Alternativen durch die Mitarbeiterinnen der Unteren Denkmalbehörde stattfindet. Auf dieser Grundlage ist ein Antrag auf denkmalrechtliche Erlaubnis zu stellen, über den die Untere Denkmalbehörde, nach Anhörung des Fachamtes LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen, entscheidet.