Konzert, 08. Oktober 2017, 17:00 Uhr, Kulturraum „die flora“
Das zweite Konzert der diesjährigen Kammermusikreihe „Musik erzählt“ hat sich abermals Wolfgang Amadeus Mozart zum Ausgangspunkt des Programms erwählt. Als Europareisender von frühester Jugend an ist er idealer Reisebegleiter unserer diesjährigen Unternehmung, in der die Musik von Europa erzählt. Mit Mozarts „Andante mit Variationen“ KV 501 eröffnet das Stuttgarter Klavierduo Jost/Costa seinen Auftritt. Mozart gehört zu den ersten Komponisten, die sich intensiv mit der Komposition von Stücken für das vierhändige Klavierspiel beschäftigt haben. Kein Wunder, hatte er doch mit seiner Schwester Nannerl schon in Kindheitstagen die passende Partnerin an seiner Seite. KV 501 freilich ist späteren Datums, der Anlass der Entstehung unbekannt. Der Komponist trug das Werk am 04. November 1786 in sein Werkverzeichnis ein und schenkte dem Musikliebhaber damit ein Stück „voller Charme und Klangreiz, ein Vortragsstück hinreißender Wirkung“, wie der Mozartforscher Alfred Einstein bemerkte.
Es folgt das Werk „Ein Emblem“ des Gelsenkirchener Komponisten Michael Em Walter, das dieser im Frühjahr 2017 als Auftragswerk des Duos Jost/Costa zur Uraufführung im französischen Courchaton komponierte. Im Kulturraum „die flora“ ist es nun als Deutsche Erstaufführung zu hören. Walter schrieb 12 Miniaturen, die sich zu einem Sternenbild zusammenschließen, das die Flagge der Europäischen Union symbolisieren könnte. Walter: „Die von Nr. 1 bis Nr. 12 durchnummerierten Stücke könnte man nun also als die zwölf Sterne auffassen, die die Europaflagge zieren und in der Musik zum Klingen kommen. Sie sind so gestaltet, dass ein jeder Stern mit seiner individuellen Charakteristik ausgestattet daherkommt. Hierin unterscheidet sich mein Musikstück natürlich von der Europaflagge, denn auf der Flagge sind ja alle Sterne identisch gestaltet.“
Mit Franz Schuberts „Variationen in As-Dur“ machen wir erneut Station in Österreich. Das in diesem Konzert vorgestellte Werk ist ein Beispiel aus der Spätphase des Schubertschen Komponierens. Schuberts Thema, woraus sich die darauf folgenden acht Variationen ergeben, ist ein Marsch, der sich durch eine ungewöhnliche Veränderung der Tonart auszeichnet und zur Basis für alle weiteren Entwicklungen wird.
Igor Stravinskys „Le Sacre du Printemps“ ist sicherlich ein Schlüsselwerk der Musikgeschichte. Das in der Originalfassung für großes Sinfonieorchester gesetzte Werk ist diesmal zu hören in der Version für Klavier zu vier Händen. Das 1913 in Paris uraufgeführte Meisterwerk des russischen Komponisten verursachte einen der berühmtesten Skandale der Musikgeschichte, was sicherlich mindestens zu Teilen auch an der provokanten Choreographie lag. Dieser Skandal jedenfalls hat dem Werk nicht geschadet. Heute zu einem der zentralen und wegweisenden Werke des 20. Jahrhunderts.
Das Duo Jost/Costa wurde 2006 von den Pianisten Yseult Jost und Domingos Costa gegründet. Raffinierte Virtuosität und eine Vorliebe für das Außergewöhnliche zeichnen das Duo aus, das mit etlichen Preisen gerade auch im Bereich der Neuen Musik ausgezeichnet wurde.
Duo Jost / Costa: Yseult Jost (Klavier, Frankreich) und Domingos Costa (Klavier, Portugal)
Veranstalter: Kulturraum „die flora“ in Kooperation mit dem Städtischen Musikverein Gelsenkirchen
Eintritt: 14,00 €; ermäßigt: 10,00 €
Ermäßigung für Schüler/innen, Studierende, Auszubildende, GE-Pass-Inhaber/innen, Ehrenamtskarten-Inhaber/innen nach Vorlage des Ausweises; Begleitperson für Schwerbehinderte kostenfrei
VVK: Stadt- und Tourist-Info im Hans-Sachs-Haus, Ebertstr. 11, 45879 Gelsenkirchen.
Kartenreservierung und Info: (0209) 169-9105