Konzert, 05. November 2017, 17:00 Uhr, Kulturraum „die flora“
Im dritten Konzert der diesjährigen Saison der Kammermusikreihe „Musik erzählt“ widmen sich Alexander Kramarov (Violine), Johann Ludwig (Violoncello) und Rainer Maria Klaas (Klavier) noch einmal der Geschichte der europäischen Musik, indem sie gleich an fünf Orten unseres europäischen Kontinents Station machen.
Den Anfang macht einmal mehr der Reisgefährte der Reihe, Wolfgang Amadeus Mozart, der mit seinem Klaviertrio C-Dur KV 548 aus dem Jahr 1788 vertreten ist. Charakteristisch für die späteren Klaviertrios Mozarts ist, dass hier alle drei Instrumente gleichberechtigt behandelt werden. Regelrecht opernhaft erscheinen einige Passagen des Werkes, das chronologisch zwischen den beiden großen Mozart-Opern „Don Giovanni“ und „Così fan tutte“ anzusiedeln ist.
Die Violinsonate op 115 des Russen Sergei Prokofiev von 1947, in Auftrag gegeben, und ursprünglich zu pädagogischen Zwecken für junge Violinstudenten komponiert, wurde erst nach dem Tod des Komponisten im Jahr 1959 in Moskau uraufgeführt. Wenig bekannt ist, dass sie ursprünglich nicht im klassischen Sinn als Solosonate konzipiert war, sondern von mehreren Spielern gleichzeitig unisono gespielt werden sollte. Ihr Aufbau ist „klassisch“. Dem ersten Satz in Sonatenhauptsatzform folgt als zweiter Satz ein Thema mit fünf Variationen. Der Finalsatz enthält Mazurka-Elemente.
György Ligetis Sonate für Cello solo ist ein Beispiel aus dem Frühwerk des Komponisten. Sie wurde geschrieben zwischen den Jahren 1948 und 1953 und ist in Form von zwei Sätzen konstruiert. Der erste Satz – „Dialogo“ überschrieben – soll genau dies sein: „ein Dialog zwischen einem Mann und einer Frau“, wie der Ungar Ligeti selbst sagte. Der zweite Satz trägt den Titel „Capriccio“ und ist eine Referenz an die berühmten virtuosen Capricen Niccolò Paganinis. Das Frühwerk hat sich inzwischen – nachdem es zunächst von der Russischen Komponisten-Vereinigung nicht zur Veröffentlichung freigegeben wurde – ein Namen gemacht. Es ist ein viel gespieltes und beliebtes Werk unter Cellisten geworden.
Die Variationen op 24 des Engländers Oliver Knussen aus dem Jahr 1989 basieren auf einer Folge von sechs Tönen, die gleichsam das Thema zu den daran anschließenden zwölf Variationen bilden. Diese Variationen kommen aber ziemlich verschachtelt daher. Die ersten fünf sind Charaktervariationen, gefolgt von vier Variationen in Form einer Passacaglia. Darauf folgen drei weitere Variationen, die mehr den Charakater von Etüden haben.
Abschließend wird Felix Mendelssohn Bartholdys großes Klaviertrio in d-Moll op 49 von 1839 erklingen. Der Komponist persönlich saß am Klavier, als das Werk am 01. Februar 1840 in Leipzig uraufgeführt wurde. Wenig später spielte er das Werk bereits in London. Robert Schumann rezensierte das Werk folgendermaßen: „Es ist das Meistertrio der Gegenwart, wie es ihrerzeit die von Beethoven in B und D, das von Franz Schubert in Es waren; eine gar schöne Komposition, die nach Jahren noch Enkel und Urenkel erfreuen wird.“ Das Stück ist ein Höhepunkt der Auseinandersetzung mit der Gattung des Klaviertrios und ist bis heute viel gespielt.
Besetzung: Alexander Kramarov (Violine), Johann Ludwig (Violoncello) und Rainer Maria Klaas (Klavier)
Veranstalter: Kulturraum „die flora“ in Kooperation mit dem Städtischen Musikverein Gelsenkirchen
Eintritt: 14,00 €; ermäßigt: 10,00 €
Ermäßigung für Schüler/innen, Studierende, Auszubildende, GE-Pass-Inhaber/innen, Ehrenamtskarten-Inhaber/innen nach Vorlage des Ausweises; Begleitperson für Schwerbehinderte kostenfrei
VVK: Stadt- und Tourist-Info im Hans-Sachs-Haus, Ebertstr. 11, 45879 Gelsenkirchen.
Kartenreservierung und Info: (0209) 169-9105