03. Mai 2022, 17:00 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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V.l.n.r.: Personaldezernent Luidger Wolterhoff, Oberbürgermeisterin Karin Welge und Jugenddezernentin Anne Heselhaus. Bildrechte: Gerd Kaemper
Der Allgemeine Städtische Sozialdienst (ASD) des Jugendamts ist ein besonders herausgehobener und verantwortungsvoller Tätigkeitsbereich zur Unterstützung von Familien in schwierigen sozialen Situationen, der auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vieles abverlangt.
Um die Situation im ASD der Stadt Gelsenkirchen zu verbessern, hat Oberbürgermeisterin Karin Welge verwaltungsintern beauftragt, ein entsprechendes Maßnahmenpaket zu entwickeln, das nun am Dienstag vorgestellt wurde.
„Wir wissen um die teils schwierige und belastende Situation. Ich selbst war vor Ort im Jugendamt und habe mir in intensiven Gesprächen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Bild der Lage gemacht“, erklärte Oberbürgermeisterin Karin Welge. Seit Jahren steigende Fallzahlen, schwieriger werdende gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie ein sich in den letzten Jahren zuspitzender Fachkräftemangel und daraus resultierend viele unbesetzte Stellen hätten zu einer Arbeitsverdichtung und erhöhten Belastung beigetragen. Hinzu kämen in den letzten Jahren ein zunehmender Respektverlust und damit verbunden verbale und sogar körperliche Angriffe auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Das betrachten wir mit großer Sorge“, so Welge.
„Hatten wir im Jahr 2015 bei den Hilfen zur Erziehung noch 1373 Fälle, waren es im Jahr 2021 2247“, unterstrich Jugenddezernentin Anne Heselhaus. Gleichzeitig seien 20 Stellen in der Sozialarbeit im ASD unbesetzt. Um hier möglichst zeitnah Abhilfe zu schaffen, sind bereits folgende Maßnahmen getroffen worden:
- Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter im ASD erhalten eine überdurchschnittliche Eingruppierung (S15)
- Es sind 6,5 zusätzliche Verwaltungsstellen im ASD ausgeschrieben worden, die die pädagogischen Fachkräfte entlasten sollen
- 6 zusätzliche pädagogische Kräfte aus anderen Bereichen der Verwaltung sind bereits zusätzlich in den ASD umgesetzt worden
- Ehemalige Kräfte aus dem Ruhestand sind reaktiviert worden
- Im Rahmen eines Dualen Studiums für Soziale Arbeit sind zusätzliche Plätze eingerichtet worden
- Aufgaben wie Trennungs-/Scheidungsberatung sind teilweise an freie Träger ausgegliedert worden
„Wir prüfen nun auch weitergehende Maßnahmen, mit denen wir teilweise kurzfristig in die Umsetzung gehen können“, so Personaldezernent Luidger Wolterhoff. Dazu gehören etwa eine Anwerbeprämie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die neue Kollegen und Kolleginnen für den ASD werben und die Übernahme der Semesterbeiträge, die für das Studium der Sozialen Arbeit an einer staatlichen Hochschule anfallen. „Auch kleinere Maßnahmen sind darunter, die aber von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorgeschlagen wurden und für sie schon einen spürbaren Effekt haben werden“, erläuterte Anne Heselhaus. Zum Beispiel seien das Maßnahmen wie eine Verdopplung der Rufbereitschaft, die Herrichtung besserer Räumlichkeiten, juristische Beratung sowie zusätzliche Stellen im Bereich IT und Assistenz.
„Wir glauben, dass diese Maßnahmen mit dazu beitragen werden, die Arbeitssituation im ASD zu verbessern“, so Luidger Wolterhoff. Gleichzeitig machte Oberbürgermeisterin Karin Welge aber auch deutlich: „Es gibt hier leider keine einfachen und schnellen Lösungen.“