18. November 2021, 15:32 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Der Impfbus der Stadt Gelsenkirchen verzeichnet durch die Erweiterung des Kreises der Impfberechtigten an den Auffrischungsimpfungen seit Tagen eine stark gestiegene Nachfrage. Auch am gestrigen Mittwochnachmittag gab es am Heinrich-König-Platz zum Teil lange Schlangen und beträchtliche Wartezeiten, so dass das Impfteam am Nachmittag ab einem bestimmten Zeitpunkt keine weiteren Interessierten mehr zulassen konnte. Die gute Nachricht: Alle, die bis zu diesem Zeitpunkt anstanden, sind am gestrigen Tag auch geimpft worden, wenn sie dazu berechtigt waren. Bis um 21:30 Uhr war das Team des Impfbusses dafür im Einsatz.
„Im Moment kommen viele Faktoren zusammen, die für die stark gestiegene Nachfrage am Impfbus sorgen. Ursprünglich hieß es, Boosterimpfungen sollen ausschließlich bei den niedergelassenen Ärzten abgewickelt werden, dann sollten auch hier die Koordinierenden Impfeinheiten der Städte übernehmen. Dann hieß es, nur Menschen ab 70 Jahren sollen die Auffrischungsimpfung erhalten, kurz darauf wurde sie für alle freigegeben. Das sorgt nicht für eine gute Planbarkeit des weiteren Impfprozesses. Hinzu kommt, dass Menschen Probleme haben, einen Termin für eine Auffrischungsimpfung bei ihrem Hausarzt zu erhalten. Zwischendurch hieß es dort, es gebe Probleme, Impfstoff zu beziehen, was nachweislich nicht der Fall ist. Die Einführung von 2G sorgt zusätzlich auch noch für eine erhöhte Nachfrage nach Erst- und Zweitimpfungen“, so Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff.
Daher ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach Impfungen am Impfbus, der eigentlich nach Weisung des Landes Nordrhein-Westfalen nur ein Ergänzungsangebot zum Impfprozess bei den niedergelassenen Ärzten sein sollte, weiterhin hoch bleibt.
Die Stadt Gelsenkirchen wird darum einige organisatorische Anpassungen vornehmen und außerdem bereits kurzfristig ihr Impfangebot ausweiten. „Dass Menschen gerade jetzt im Herbst und Winter stundenlang für eine Impfung in der Kälte stehen, ist sicher nicht ideal, deshalb haben wir schon beim heutigen Einsatz des Impfbusses in Erle eine Umorganisation vorgenommen“, so Wolterhoff. Wie bereits bei vergangenen Sonderimpfaktionen werden alle Wartenden ab heute wieder mit festen Zeitslots versehen, so dass frühzeitig klar ist, wer zu welcher Uhrzeit an diesem Tag geimpft werden kann. So können sie die Wartezeit mit anderen Dingen oder zu Hause verbringen.
„Außerdem werden wir das Angebot des Impfbusses ab sofort ausweiten“, kündigt am Donnerstag Oberbürgermeisterin Karin Welge an. Der Impfbus wird täglich eine Stunde länger im Einsatz sein als bisher. Und ab kommender Woche an sieben statt an fünf Tagen in der Woche unterwegs sein. Zusätzlich wird ab Anfang Dezember ein zweiter Impfbus seinen Dienst aufnehmen.
Damit können in der Summe wöchentlich dann bis zu 5.000 Impfungen vorgenommen werden – deutlich mehr als das Land bei den Koordinierenden Impfeinheiten der Kommunen sieht. Nach Vorstellungen des Landesgesundheitsministerium soll mit rund 70 Prozent nach wie vor der Großteil der Auffrischungsimpfungen durch die niedergelassenen Ärzte erfolgen.
„Leider erleben wir derzeit eine gewisse Zurückhaltung bei einzelnen niedergelassenen Ärzten“, bedauert Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff: „Viele Impfwillige geben an, dass Sie bei den Hausärzten keine zeitnahen Impftermine bekommen und deshalb das städtische Angebot nutzen müssen, um einen optimalen Impfschutz zu erhalten. Mein dringender Appell an alle Beteiligten ist: Lassen Sie uns alle zusammen unsere Bemühungen intensivieren. Halten Sie bitte Ihre Zusagen ein, allen, die eine Impfung wünschen, zeitnah ein Impfangebot zu machen. Das Land hat glücklicherweise die Bestellfristen für Impfstoff auf eine Woche reduziert, so dass hier kurzfristig reagiert werden kann. Gleichzeitig geht mein Appell an Unternehmen und Betriebe, Impfangebote über betriebsärztliche Strukturen für die Mitarbeitenden zu schaffen. Bund und Land müssen die Finanzierung dazu sicherstellen.“
Auf jeden Fall hält die Stadt Gelsenkirchen an den niederschwelligen Angeboten mit mobilen Impfbussen fest. Eine langfristige Terminvergabe ist zunächst nicht vorgesehen. Über die Impfbusse können bis zum Jahresende mehr als 30.000 Impfungen angeboten werden.
„Die Tatsache, dass an unserem Impfbus an einzelnen Tagen über 80 Prozent aller Impfwilligen nicht aus Gelsenkirchen kamen, zeigt, dass der Druck in den umliegenden Städten ähnlich hoch oder sogar noch höher ist und das Impfangebot der Stadt Gelsenkirchen vielen am wahrscheinlichsten eine Impfung verspricht. Hier sind die Städte durch fehlende Planungssicherheit wieder aufgelaufen lassen worden“, bedauert Wolterhoff.
Auch Oberbürgermeisterin Karin Welge betonte noch einmal: „Nachdem die zentralen Impfzentren auf Veranlassung des Landes erst vor wenigen Wochen geschlossen wurden, haben wir trotzdem mit dem Impfbus ein kommunales, anders als bei den Ärzten nicht refinanziertes Angebot zu den Regelimpfungen durch die niedergelassenen Ärzte als Ergänzung vorgehalten, um zum einen insbesondere noch ungeimpfte Personenkreise zu erreichen und zu überzeugen und andererseits die niedergelassenen Ärzte zu entlasten. Da wir nun aber mehr und mehr feststellen, dass es wieder in die Rolle eines Regelangebots gerückt wird, haben wir uns nun sehr kurzfristig auch auf weitere Szenarien vorbereitet. Sollten Bund oder Land die erneute Einrichtung von Impfzentren empfehlen, ist Gelsenkirchen vorbereitet und kann noch vor Weihnachten die Struktur bieten. Die KVWL muss dann das Fachpersonal stellen.“ Nötig sei dafür aber dann auch die sofortige Zusage einer unbürokratischen Übernahme aller Kosten seitens des Landes.