11. November 2019, 12:34 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des ZIT (Zentrales Interdisziplinäres KrisenTeam) in Gelsenkirchen begrüßten Oberbürgermeister Frank Baranowski und die Leitende Polizeidirektorin Heidi Fahrenholz 120 Fachkräfte zu einer Tagung im Wissenschaftspark.
2009 wurde aus dem Präventionsrat Gelsenkirchen heraus das ZIT gegründet. Das Zentrale Interdisziplinäre KrisenTeam berät, begleitet und unterstützt Schulen und sonstige Bildungseinrichtungen in Notfall- und Krisensituationen. Es wird durch Fachkräfte aus verschiedenen Institutionen besetzt, unter anderem Regionale Schulberatungsstelle/ Schulpsychologie, Polizei (Kriminalprävention), Stadt Gelsenkirchen (Referat Bildung, Referat Kinder, Jugend und Familie sowie Referat Verwaltungskoordinierung, Kommunale Prävention), Schule (Sozialpädagogin im Schuldienst) sowie Notfallseelsorge. Über die Jahre entstand aus diesem Team heraus ein umfassendes Konzept zur „Sicheren Schule“ in Gelsenkirchen.
„Wir wollen in Gelsenkirchen Schülerinnen und Schüler stärken und stark machen – und wir wissen, dass wir dafür vor allem diejenigen stärken müssen, die unsere Kinder und Jugendlichen unterstützen. Sie alle – die Fachkräfte aus den Schulen und von der Polizei – tun das. Und entsprechend möchte ich heute nicht nur meinen Glückwunsch für die ersten zehn Jahre des Zentralen Interdisziplinären KrisenTeams aussprechen. Ich möchte Ihnen auch danken. Ich möchte zuerst denjenigen danken, die das ZIT tragen, die im ZIT dafür sorgen, dass wichtige Informationen bereitgestellt werden. Dass Sie den Lehrerinnen und Lehrern den Rücken stärken bei ihrer wichtigen Aufgabe. Und genauso möchte ich auch Ihnen danken, den Lehrerinnen und Lehrern, weil Sie eine enorm wichtige Aufgabe für die Gelsenkirchener Kinder und Jugendlichen übernehmen – in Krisenfällen, aber auch im Alltag“, so Oberbürgermeister Frank Baranowski.
Die Leitende Polizeidirektorin Heidi Fahrenholz würdigte in ihrem Grußwort die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten wie folgt:
„Der geübte Schulterschluss unterschiedlicher Behörden und Kompetenzen hier in Gelsenkirchen, um besser auf Krisen und andere Taten vorbereitet zu sein, war eine vor zehn Jahren nahezu einmalige Einrichtung, die für viele andere Vorbildcharakter hatte und bis heute noch hat. Krisen, bei denen das ZIT regelmäßig zum Einsatz kommt, sind längst nicht immer öffentlich wahrnehmbar und dennoch beeinflussen sie den Alltag von Schülern und Lehrern enorm.
Da es dabei immer um mehr geht als einen einfachen Vorgang bei der Polizei, stehen die Ansprechpartner des ZIT bereit oder können schnell den notwendigen Kontakt zu den Experten auf allen Ebenen herstellen. Das ist für alle Beteiligten sehr hilfreich und erhöht die Sicherheit an Schulen.“
In den vergangenen 10 Jahren hat das ZIT Schulen in über 100 Notfallsituationen (zum Beispiel Gewaltdrohungen und -übergriffe, Suiziddrohungen und -ausübungen, Tötungsversuche, Unfälle mit und ohne Todesfolge, Bombendrohung, Extremismus, Mobbing, sexuelle Übergriffe) unterstützt. Außerdem hat das ZIT in der Vergangenheit zwei größere Amokübungen konzipiert und durchgeführt, um Schulen, Stadt und Polizei die Möglichkeit zur besonderen Sensibilisierung und zur Einübung von Schutz- und Rettungsreaktionen zu bieten.
Haben sich die Schulen in den ersten Jahren noch häufig aufgrund von Gewaltdrohungen oder konkreten Übergriffen an das ZIT gewandt, hat sich die Qualität von Krisen an Schulen spürbar gewandelt. In den vergangenen Jahren konnte eine deutliche Zunahme von Anfragen aufgrund sexueller Grenzüberschreitungen oder auch Fragestellungen zu extremistischen Tendenzen verzeichnet werden. Zuletzt wurden wiederholt Situationen bekannt, in denen Schulfremde eine Rolle spielten oder in denen Eltern(teile) Konflikte in der Schule auslösten.
Insgesamt ist die Zahl der aufgrund eines konkreten Krisenereignisses eingehenden Anfragen jedoch rückläufig. Sie haben sich vielmehr zu präventiven oder grundsätzlichen Fragestellungen rund um das Krisenmanagement hin gewandelt. Der Grund dafür liegt vor allem in einer Verbesserung der organisatorischen Strukturen an den Schulen sowie auch einer gestärkten Handlungskompetenz und einem Zugewinn an Erfahrungen der vor Ort tätigen Personen.