23. August 2019, 14:36 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Das Musiktheater im Revier (MiR) gehört selbstverständlich bei jeder Stadtrundfahrt dazu. Am Donnerstag war das schönste Opernhaus im Revier der Startpunkt einer Rundfahrt zum Start der Spielzeit des MiR. An Bord der Busse: Rund 60 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MiR aus über 20 Nationen, die auch neue Programmpunkte bieten werden.
Während der über dreistündigen Rundfahrt quer durch die Stadt lieferte der Kunsthistoriker und Kenner der Stadt Thomas Burchardt Informationen und Anekdoten rund um Kohle, Fußball aber auch jede Menge Kultur. So berichtet Burchardt, dass sich Gelsenkirchen in den 1950er Jahren, als „damals reichste Stadt Deutschlands“ ganz bewusst das MiR gönnte, um Malocher und Kultur zusammenzubringen. Nur wenige hundert Meter vom MiR entfernt gehen heute Bergbauvergangenheit und Kultur in der Schachtanlage Oberschuir ganz selbstverständlich zusammen. Die im Jugendstil errichtete Anlage ist zum Beispiel Spielstätte für Konzerte vom Jazz bis zum Chanson. Wieder nur wenige hundert Meter weiter geht es durch die Zeppelinallee, links und rechts der Stadtgarten. Zeppelinallee weil Gelsenkirchen ja auch mal einen Flugplatz hatte. An der Himmelstreppe in Ückendorf angekommen ist Zeit, die vielen Informationen sacken zu lassen und den Blick von oben zu genießen.
Das MiR hat nicht nur neue Ensemblemitglieder sondern auch eine neue Pressesprecherin. „Ich bin nach Hause gekommen“, sagt Anna-Lea Knubben nach vier Jahren Köln. Sie ist in Gladbeck geboren, in Gelsenkirchen in den Kindergarten und zur Schule gegangen, ihr Opa war Bergmann auf Nordstern in Horst. Sie kennt die Stadt und auch ein wenig schon das MiR: „Ich stand dort als Statistin auf der Bühne.“
Während Thomas Burchardt den Blick von oben erläutert, dort die ehemalige Zeche Rheinelbe, da der markante Doppelbockförderturm von Zollverein in Essen, am Horizont der weiße Dampf des gelöschten Koks in Bottrop sorgt etwas ganz anderes für Staunen. „Dass es hier so grün ist, hätte ich nicht gedacht“, sagt Evi Arnsberg Brygmann. Sie gehört zum neuen Puppenspielensemble des MiR wie auch Eileen von Hoyningen Huene. Sie hat die Zeppelinallee beeindruckt: „Die großen, alten Bäume und die schönen Häuser.“ Wahrscheinlich wird sie sich Gloria Berl-Thiene, ebenfalls Puppenspielerin anschließen, die sich fest vorgenommen hat, den Stadtgarten näher zu erkunden. „Es ist toll wie wir am MiR aufgenommen wurden, so offen, so herzlich. Da fällt das Ankommen viel leichter“, freut sich 25-jährige Dänin aus Kopenhagen. Alle Drei wollen unbedingt das Weltkulturerbe Zeche Zollverein besuchen. Dass Zollverein mit der Zeche Nordstern eine kleine Schwester in Gelsenkirchen hat, die wie Zollverein von den Architekten Schupp und Kremer errichtet wurde, erfahren sie noch im weiteren Tourverlauf.
Auch der neue Direktor der MiR Dance Company, Giuseppe Spota, muss die vielen Eindrücke noch verarbeiten. „Diese Stadt steckt so voller Geschichte und Geschichten, das hatte ich nicht erwartet“, sagt der aus Italien stammende Spota. Er will das MiR noch weiter für die Menschen öffnen und plant Auftritte in der Stadt auch außerhalb des MiR. Wo, das weiß er noch nicht, doch die eine oder andere Idee sei ihm unterwegs schon gekommen. Und dann nennt er doch noch einen Ort: „Wenn die Heilig Kreuz Kirche fertig ist, dann müssen wir dort unbedingt auftreten.“
Drei Stunden voll mit Impressionen und Informationen, laut Thomas Burchardt gerade einmal ausreichend für einen ersten Eindruck von der Stadt. „Selbst drei intensive Tage würden nicht reichen, um sich all die verschiedenen Seiten der Stadt zu erschließen“, ist er sicher.