19. Januar 2018, 13:48 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Stadtrat Luidger Wolterhoff (l.) und Michael Grütering, Geschäftsführer Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe. Bildrechte: Gerd Kaemper
Gelsenkirchen beteiligt sich an dem Modellprojekt des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Land stellt dafür bis Ende 2019 5,3 Millionen Euro zur Verfügung. Die Stadt Gelsenkirchen investiert zusätzlich 1,3 Millionen Euro.
Im Gelsenkirchener Modellprojekt soll erprobt werden, wie es gelingen kann, Menschen, die schon lange Hilfen zum Lebensunterhalt beziehen, durch sozialversicherungspflichtige Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt, dauerhaft die eigene Existenzsicherung zu ermöglichen. Vielfältige Instrumente, die gezielt für das Modellprojekt entwickelt wurden, kommen dabei zum Einsatz.
Zentraler Ansatzpunkt ist die Schaffung neuer einfacher Arbeit in Unternehmen. Unter der Federführung der Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe sollen deren Betriebsberater neue Arbeitsplätze bei örtlichen Unternehmen aufschließen, und für die Stellen geeignete Personen vermitteln. „In den Betrieben werden einfache Arbeiten häufig von Fachpersonal erledigt, das dann nicht mehr für die eigentlichen Aufgaben zur Verfügung steht. Vor dem Hintergrund, des Fachkräftemangels ist es für die Betriebe ökonomisch sinnvoll, das Fachpersonal davon freizustellen, indem dafür zusätzliche Kräfte eingesetzt werden“, ist sich Stadtrat Luidger Wolterhoff sicher.
Ziel ist die langfristige Vermittlung und Übernahme durch den Arbeitgeber bzw. die Aufnahme einer Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt. Für die Beschäftigten bietet die Tätigkeit die Möglichkeit, ihre beruflichen Kompetenzen und Qualifikationen auszubauen, in reguläre betriebliche Arbeitsabläufe und Organisation eingebunden zu sein und sich am Arbeitsplatz zu beweisen.
Stadt und Arbeitgeberverbände gehen davon aus, dass viele Beschäftigte im Anschluss an das Projekt in den Betrieben bleiben werden - zum einen durch die Besetzung von Vakanzen, zum anderen durch die dauerhafte Entlastung des Fachpersonals von „einfachen“ Tätigkeiten in Unternehmen, die vom Fachkräftemangel betroffen sind.
Für die Beschäftigung können Arbeitgeber im Rahmen eines einfachen, unbürokratischen Verfahrens eine finanzielle Förderung von 1.000 Euro je Monat in Anspruch nehmen. Ergänzend wird die Stadt für stadtgesellschaftlich sinnvolle Arbeitsfelder „Aufträge“ vergeben, die mit der Auflage der Beschäftigung von langzeitarbeitslosen Personen verbunden werden. Stellen im besonderen Interesse der Stadtgesellschaft werden mit 1.500 Euro je Monat bezuschusst.
„Mit diesem Projekt erhalten etwa 200 langzeitarbeitslose Menschen neue Perspektiven auf Beschäftigung“, freut sich Wolterhoff. Das ursprüngliche Ziel, einen dauerhaft geförderten sozialen Arbeitsmarkt zu schaffen, sieht der Stadtrat durch das Programm jedoch nicht vorangebracht. „Unser Ziel in Gelsenkirchen war und ist es, auch denen eine sinnstiftende Beschäftigung zu bieten, die auf dem ersten Arbeitsmarkt eher keine Chance haben. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Forderungen des Gelsenkirchener Appells weiterentwickelt werden und Bund und Land dauerhaft Mittel für einen echten sozialen Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen.“