18. August 2017, 15:42 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Diese Meldung ist vom 18. August 2017, 15:42 Uhr. Gegebenenfalls sind einzelne Inhalte oder der gesamte Artikel nicht mehr aktuell. Für aktuelle Meldungen der Stadt Gelsenkirchen klicken Sie bitte auf https://www.gelsenkirchen.de/aktuelles
Auch die am 17. August 2017 bei einem Gespräch mit der Kreishandwerkerschaft gemachte Zusicherung von Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, Gelsenkirchen im Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit zu unterstützen, kann nicht davon ablenken, dass die neue Landesregierung die Schwächsten auf dem Arbeitsmarkt offenbar abgeschrieben hat. Anders ist der Rückzug von der Zusage, den „Gelsenkirchener Appell“ zu unterstützen, nicht zu erklären.
Oberbürgermeister Frank Baranowski: „Die neuen Pläne gehen an der ursprünglichen Zielgruppe vollkommen vorbei. Wenn Minister Laumann sagt, dass er die Gefahr sieht, dass die Menschen, an die sich der soziale Arbeitsmarkt wendet, aus der Dauerarbeitslosigkeit nicht mehr herauskommen, dann hat er sich jetzt offenbar entschlossen, ihnen nicht einmal eine Chance zu geben. Er lässt sie schlicht links liegen!“
Mit dem Gelsenkirchener Appell habe man ein Modell entwickelt, Menschen, die keine Chance auf eine Rückkehr in ein reguläres Arbeitsverhältnis haben, eine sinnvolle Beschäftigung mit auskömmlicher Bezahlung zu geben, erläutert Frank Baranowski. Damit fördere man soziale Teilhabe und gäbe den Menschen ihr Selbstwertgefühl zurück.
„Das alles wischt Arbeitsminister Laumann mit einem Federstrich vom Tisch. Hier wird eine große Chance vertan, Menschen aus einer dauerhaften Ziellosigkeit zu befreien. Die Frage, wer diesen Menschen jetzt ein für sie passendes Angebot gibt, lässt der Minister unbeantwortet.“
Wie erfolgreich jetzt das von Minister Laumann vorgeschlagene „Kombilohn-Modell“ sein wird und ob es tatsächlich mehr Menschen in den ersten Arbeitsmarkt bringt, wird sich zeigen. Erfahrungen mit dieser Art der Förderung gibt es ja bereits. Leider sind diese Formen der Arbeitsmarktförderung in der Vergangenheit in Bezug auf die Langzeitarbeitslosigkeit und auf Dauer gesehen auch nur mäßig erfolgreich gewesen.
Ganz will Oberbürgermeister Frank Baranowski allerdings die Hoffnung auf Einsicht bei Minister Laumann nicht aufgeben. In einem Brief will Baranowski dem Minister anhand von drei konkreten Beispielen Gelsenkirchener Arbeitsloser die Notwendigkeit erläutern.