21. September 2016, 11:13 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Diese Meldung ist vom 21. September 2016, 11:13 Uhr. Gegebenenfalls sind einzelne Inhalte oder der gesamte Artikel nicht mehr aktuell. Für aktuelle Meldungen der Stadt Gelsenkirchen klicken Sie bitte auf https://www.gelsenkirchen.de/aktuelles
Gelsenkirchen geht mit gutem Beispiel voran: Anstatt Regenwasser in die Kanalisation zu leiten, versickert das vom Himmel fallende Nass im angrenzenden Waldgebiet.
Dieses Engagement wird belohnt: Die Stadt Gelsenkirchen wurde für zwei Projekte mit dem „Wasserzeichen“ der Emschergenossenschaft ausgezeichnet. Das „Wasserzeichen“ steht als Symbol für einen intakten Wasserkreislauf und wird für Projekte vergeben, die sich den nachhaltigen Umgang mit Regenwasser zum Ziel gesetzt haben.
Im Stadtteil Resser Mark wurde 2012 zunächst die Grundschule Im Emscherbruch mit dazugehörigem Sportplatz an das Waldgebiet Emscherbruch (Tosbecken) angeschlossen. Die abgekoppelten Flächen umfassen rund 15.000 m².
Darauf aufbauend wurde im Zuge des Neubaus der Kita Herforder Straße und der damit verbundenen Neugestaltung der Außenanlagen auch die Kindertagesstätte einschließlich angrenzender Stellplatzfläche abgekoppelt – insgesamt rund 5.000 m². Durch Synergieeffekte konnten die Kosten der beiden Baumaßnahmen reduziert werden.
Die Emschergenossenschaft unterstützte die beiden Projekte zur Regenwasserabkopplung mit einer Förderung von 60 bis 65 Prozent.
Das anfallende Niederschlagswasser der Dach-, Frei- und Sportplatzflächen der Grundschule und der Kindertagesstätte wurde vom städtischen Kanalnetz abgetrennt und im angrenzenden Waldgebiet Emscherbruch zur Versickerung gebracht. Insgesamt wurden knapp 20.000 m² Fläche vom Entwässerungskanal abgekoppelt, anrechenbar sind hiervon ca. 12.000 m² (Berücksichtigung der Sportplatzflächen zu 30 Prozent). Mittels Kanalgrundleitungen, Tosbecken und Versickerungsgräben wird das Niederschlagswasser dem lokalen Naturhaushalt wieder zur Verfügung gestellt.
Der Umgang mit Regenwasser ist in den letzten Jahren immer mehr zu einem Thema in der Siedlungswasserwirtschaft geworden. Nicht nur für Städte und Planer, auch für jeden einzelnen Grundstückseigentümer gewinnt dieses Thema an Interesse, da die Entwässerungsgebühren für sauberes Regenwasser, das über die Kanalisation abgeleitet wird, oft beträchtliche Summen ausmachen. Mit der zunehmenden Versiegelung von Flächen in unseren Städten werden nämlich immer mehr Niederschläge über die Kanalisation abgeleitet. Um die immensen zusätzlichen Wassermengen bei Regenfällen abführen zu können, müssen das Kanalnetz und die Speicherbauwerke entsprechend ausgebaut werden – ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Beim Umbau des Emschersystems ist diese Form der Regenwasserableitung zudem schlecht für die Gewässer, denn ihnen geht ohne Regenwasser buchstäblich das Wasser aus. Gründe genug, die Ableitung des Regenwassers über die Kanalisation neu zu überdenken.
Emschergenossenschaft und Kommunen der Region sind sich einig: In den nächsten 15 Jahren sollen die Abflüsse in der Kanalisation um 15 % sinken – indem das Regenwasser einen anderen Weg geht. Sie versprechen sich davon Kosteneinsparungen beim Bau der neuen Kanäle und einen Gewinn für die Umwelt. Und für alle Grundbesitzer mit großen Dach- und Hofflächen kann der andere Umgang mit Regenwasser ein Weg sein, mit praktiziertem Umweltschutz Geld zu sparen.