12. September 2016, 15:15 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Nicht überrascht über die vorgelegten Zahlen und weiterhin überzeugt von der Gelsenkirchener Präventionskette, so kommentiert Oberbürgermeister Frank Baranowski die aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung über Kinderarmut in Deutschland. Gleichzeitig fordert der OB, dass Bund und Länder endlich für gleichwertige Lebensverhältnisse im ganzen Land garantieren sollten – so wie es das Grundgesetz vorsieht.
„Die Studie vergleicht die Entwicklung zwischen 2011 und 2016. Das ist genau der Zeitraum, in dem die starke Zuwanderung aus Südosteuropa auch nach Gelsenkirchen stattgefunden hat“, so Frank Baranowski. In Gelsenkirchen wurden 2015 und 2016 allein 4.000 Kinder und Jugendliche gezählt, die neu aus dem Ausland hinzugezogen sind. Gelsenkirchen mit 38,5 Prozent gehört neben Bremerhaven (40,5 Prozent), Offenbach (34,5 Prozent) oder Halle (33,4 Prozent) zu den Städten mit der höchsten SGB-II-Quote bei den unter 18-Jährigen.
Die Stadt Gelsenkirchen hat für ihre lückenlose Präventionskette von der Geburt bis zum Übergang von der Schule in den Beruf in den vergangenen zehn Jahren eine Vielzahl von erfolgreichen und überregional ausgezeichneten Projekten gestartet. Um nicht im „Blindflug“ zu agieren, hat die Stadt ein Monitoringsystem entwickelt, das die Teilhabechancen von Kindern in allen 18 Stadtteilen kleinräumig untersucht hat und so die notwendigen Daten für die präventive Arbeit liefert.
Allerdings dauert es auch, bis erste Erfolge messbar werden. Zumal geht es auf kommunaler Ebene nicht vordergründig um die Reduzierung der Kinderarmut, sondern um die Entkopplung der Benachteiligung in allen Bereichen, so dass wenigstens gleiche Teilhabechancen für jedes Kind bestehen.
Baranowski: „Und um dies zu erreichen, bleiben wir hier ganz klar bei unseren Ansprüchen: Wir benötigen ausreichend Plätze in Kitas und im offenen Ganztag, damit Alleinerziehende arbeiten gehen können. Wir müssen endlich in den sozialen Arbeitsmarkt einsteigen, damit Menschen nicht von Hartz-IV abhängig sind und unsere Städte müssen finanziell so ausgestattet werden, dass wir überall in der Republik gleichwertige Lebensverhältnisse erreichen.“
Gerade hier drohten ganze Regionen abgehängt zu werden, wenn Bund und Länder nicht gegensteuerten. Mit Blick auf die Bertelsmann-Studie weist Gelsenkirchens OB darauf hin, dass sich die Problemlagen über das ganze Land verteilen: Von der Nordsee bis nach Südhessen, vom Ruhrgebiet bis an die Saale. Baranowskis Forderung an Bund und Land: „Diese besonders betroffenen Regionen müssen nun auch besonders in den Blick genommen werden.“