14. Juli 2016, 11:06 Uhr | Kunstmuseum Gelsenkirchen
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GE. Das Kunstmuseum Gelsenkirchen zeigt ab heute im Grafikkabinett eine neue Ausstellung: Fern der Heimat - Arbeiten auf Papier zum Thema Flucht (14.07. bis 18.09.2016), bei der künstlerische Aufarbeitungen der Fluchtthematik präsentiert werden.
Weltweit befinden sich derzeit über 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Neben Kriegen, Terror und Verfolgung sind es insbesondere auch Armut und Hunger, die Menschen dazu zwingen ihre Heimat zu verlassen. Spätestens seit dem vergangenen Jahr mit dem Einsetzen der Flüchtlingsströme aus Syrien nach Europa ist das Thema Flucht medial und politisch allgegenwärtig. Das Kunstmuseum greift in seiner neuen Ausstellung im Grafikkabinett die Fluchtthematik auf und versammelt Werke von Künstlern aus der eigenen Sammlung, die sich auf unterschiedliche Weise künstlerisch mit dem Thema Flucht und Flüchtlinge auseinandergesetzt haben.
Heinrich Wilthelms Darstellung der Flucht nach Ägypten veranschaulicht, dass bereits in der Bibel über Flüchtlinge berichtet wird: Josef und Maria fliehen vor König Herodes nach Ägypten, um das Leben Jesu zu schützen. Andere Künstler wie Eduard Bischoff oder Heinrich Vogeler verarbeiten in ihren Bildern hingegen ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Bischoff wurde 1945 selbst aus seiner Heimat Ostpreußen vertrieben und schildert in seinen Holzdrucken eindrucksvoll das Leid und die Strapazen, welche die verzweifelten Menschen während der Reisen auf sich nehmen mussten. Vogelers Arbeiten sind Zeugnisse seines Militärdienstes an der Ostfront im Ersten Weltkrieg und zeigen menschenleere Dörfer sowie rastende Flüchtlingstrecks.
Ob dokumentarischer Charakter, religiöse Adaption oder Aufarbeitung der Vergangenheit: allen gezeigten Künstlern gelingt es, das leidvolle Motiv der Flucht glaubwürdig darzustellen und so die Brisanz und den Schrecken des Sujets für den Betrachter visuell erfahrbar zu machen.
Gezeigt werden Arbeiten von: Eduard Bischoff, Kurt Janitzki, Heinrich Vogeler, Käthe Kollwitz, Tisa von der Schulenburg, Otto Dirx und Heinrich Wilthelm.