Vortrag, 18. Oktober 2022, 18:00 Uhr, Wissenschaftspark
Otto Hue (1868–1922) war der bedeutendste Gewerkschaftsführer und Sozialdemokrat des Ruhrgebiets im Kaiserreich und in den Anfangsjahren der Weimarer Republik. Obwohl er nur Redakteur der Bergarbeiter-Zeitung war, galt er aufgrund seiner rastlosen Tätigkeit, seiner Publikationen, seiner steten Präsenz in der Öffentlichkeit und kraft seiner Persönlichkeit als der eigentliche Repräsentant des freigewerkschaftlichen Bergarbeiterverbandes.
Hue war von 1903 bis 1912 Reichstagsabgeordneter für den Wahlkreis Bochum-Gelsenkirchen und gehörte ab 1913 dem preußischen Landtag sowie 1919 der Nationalversammlung an. Als nach der Novemberrevolution von 1918 die Sozialisierung der Zechen auf der Tagesordnung stand, die gewaltigen Bergarbeiterstreiks das Industriegebiet an der Ruhr erschütterten, zugleich die Kohlennot zu beheben war und die Reparationslieferungen an Frankreich zu verhandeln waren, zählte Hue als Bergbauexperte und Multifunktionär zu den wichtigsten Entscheidungsträgern.
Dr. Klaus Wisotzky, der ehemalige Leiter des Hauses der Essener Geschichte, erarbeitet derzeit eine umfängliche Biographie von Otto Hue. In seinem Vortrag schildert er Leben und Wirken dieses, so Hans Mommsen, „ungekrönten Königs“ der deutschen Bergarbeiter.
Dieser Termin ist kostenfrei.