Ausstellung, 08. Mai 2021 - 27. Juni 2021, Verschiedene Veranstaltungsorte
Bildrechte: Urbane Künste Ruhr
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr
Urbane Künste Ruhr präsentiert vom 8. Mai bis zum 27. Juni 2021 die zweite Ausgabe des Ruhr Ding, eine städteübergreifende Ausstellung im Ruhrgebiet, für die die Kunstwerke eigens für ihre ungewöhnlichen Ausstellungsorte entwickelt werden. Das Ruhr Ding: Klima war ursprünglich für 2020 geplant und ist als Ausstellung konzipiert, die den Besucherinnen und Besucher ein sicheres Kunsterlebnis entsprechend der geltenden Corona-Schutzverordnung ermöglichen soll.
Das Ruhr Ding ist die Ausstellung der Stunde, die die Erfahrungen mit der Pandemie mit künstlerischen Reflexionen zum Klimawandel verbindet. Insgesamt 22 Neuproduktionen in Gelsenkirchen, Herne, Recklinghausen sowie am und im Silbersee II in Haltern am See thematisieren das Klima. Die eingeladenen Kunstschaffenden, die zumeist international tätig sind, beschäftigen sich kritisch mit den sozialen, ökologischen, regionalen sowie globalen Dimensionen von Klima und Klimawandel.
Mit Installationen, Skulpturen, Videoarbeiten, Performances, künstlichen Landschaften und schwimmenden Pavillons laden die beteiligten Künstlerinnen, Künstler und Kollektive dazu ein, das Thema Klima aus einer anderen Perspektive zu betrachten und die Projektstandorte in einem neuen Licht zu erleben.
In Gelsenkirchen gibt es zwei Sound-/Videoinstallastionen sowie ein partizipatives Projekt.
Als einzige Spezies fällen Menschen politische Entscheidungen, und versuchen so die Zukunft der Erde zu bestimmen. Andere Organismen werden an diesen politischen Prozessen in keiner Weise beteiligt. Die in Berlin und Wien ansässige Künstlergruppe Club Real möchte dies ändern: In ihrem Konzept der Organismen-Demokratie können Pflanzen, Wirbellose und Wirbeltiere ebenso politisch mitwirken wie Einzeller und Pilze. Club Real realisiert seit 2000 hauptsächlich partizipative, ortsspezifische Performanceprojekte, in denen alternative Realitätsentwürfe erarbeitet und durchgespielt werden. Das Prinzip der Organismen-Demokratie entwickeln die Mitglieder Mathias Lenz, Marianne Ramsay-Sonneck und Georg Reinhardt im Rahmen des Ruhr Ding: Klima weiter. In Kooperation mit dem Consol Theater und der Stadt Gelsenkirchen werden sie auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Consol der Frage nachgehen, wie die Schäden des dortigen Bergbaus kompensiert werden können. 800.000 Jahre Photosynthese durch die Vegetation des Consol-Geländes würde es benötigen, um die ausgestoßene CO2-Menge wieder auszugleichen. Wie diese 800.000 Jahre durch die Lebewesen des Geländes gestaltet werden sollen, können interessierte Bürgerinnen und Bürger als Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Organismen in einem demokratischen Prozess entscheiden. Die Ergebnisse werden den Besucherinnen und Besucher während des Ruhr Ding: Klima über verschiedene installative Elemente und Veranstaltungen zur Diskussion gestellt.
Ort: Consol Theater, Bismarckstraße 240, 45889 Gelsenkirchen
Bereits seit mehreren Jahren beschäftigt sich das Duo Hecke/Rauter, bestehend aus Alisa Hecke und Julian Rauter, in Installationen, Langzeit-Performances und Theaterinszenierungen mit dem Thema Tierpräparation. Dazu haben sie bereits zahlreiche Interviews mit Präparator*innen und Wissenschaftler* innen geführt und diese Recherchen als Grundlage für ihre künstlerischen Arbeiten genutzt. An der Praxis des Berufsfelds der Taxidermie und den entstehenden Artefakten lässt sich einiges ablesen: In ein Präparat schreibt sich schließlich immer auch die sich wandelnde Beziehung des Menschen zum Tier ein. Im Hinblick auf das zunehmende Artensterben kommt diesen Objekten als Mittel der Naturgeschichtsschreibung eine besondere Rolle zu. Für ihr Projekt Der lange Abschied im Rahmen des Ruhr Ding: Klima arbeiten Hecke/Rauter mit dem Szenografen Franz Thöricht zusammen. Für einen 1950er-Jahre-Kiosk in Gelsenkirchen entwickelt das Trio eine audiovisuelle Installation, für die sie zuvor neues Recherchematerial im Ruhrgebiet sammelten. Alisa Hecke und Julian Rauter leben und arbeiten in Berlin und Leipzig. Franz Thöricht lebt in Berlin.
Ort: Pavillon, Bokermühlstraße 67, 45879 Gelsenkirchen
Der Komponist, Dirigent und Künstler Ari Benjamin Meyers verbindet in seiner Arbeit die Kunstformen Musik und Bildende Kunst: Viele seiner Kompositionen, darunter bis dato drei Opern und zahlreiche Musikperformances, werden in Ausstellungskontexten aufgeführt und gezeigt. Die mit einer solchen Präsentation einhergehende Abstraktion bedeutet gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit den sozialen und performativen Konventionen, welche musikalische Darbietungen bestimmen. Beim Ruhr Ding: Klima präsentiert Meyers in der Innenstadt von Gelsenkirchen die Sound- und Videoinstallation Forecast, eine Adaption seiner gleichnamigen Musiktheaterperformance. Forecast widmet sich dem Phänomen der Wettervorhersage und nimmt dieses als Ausgangspunkt für Überlegungen zur Rolle des Menschen hinsichtlich des Klimawandels und des menschlichen Bedürfnisses nach Planbarkeit und Kontrolle. Ari Benjamin Meyers (*1972) lebt in Berlin.
Ort: Bahnhofsvorplatz Hauptbahnhof, 45879 Gelsenkirchen
Alle Kunststandorte der Ausstellung werden von kompetenten Ansprechpersonen aus dem Kunstvermittlungsteam betreut. Darüber hinaus wird während der gesamten Laufzeit vom 8. Mai bis zum 27. Juni an den Wochenenden sowie an Christi Himmelfahrt und Fronleichnam ein umfangreiches Vermittlungsprogramm in Form der Irrlichter-Touren angeboten.
Die Teilnahme an den Touren ist kostenlos. Alle Infos zu den genauen Standorten, Details zur Anmeldung und den Teilnahmebedingungen finden sich vor Ausstellungsbeginn auf der Website der Urbanen Künste Ruhr.
Mehr Informationen unter besucherservice@urbanekuensteruhr.de bzw. Telefon +49 (0) 234 97 48 3509.
Dieser Termin ist kostenfrei.