Vortrag, 14. Januar 2020, 19:00 Uhr, Schloss Horst - Rittersaal
Die Referentin Annett Klingner.. Bildrechte: Hoffotografen.
Die Planeten und ihre Kinder gehörten zu den ersten heidnischen Bildern. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts waren sie äußerst populär. Denn nach dem damaligen Weltbild war jeder Mensch von dem Gestirn geprägt, unter dessen Einfluss er geboren wurde. Man war überzeugt, dass dieser Planet Körper, Charakter, Beruf und die gesellschaftliche Stellung bestimmte. Der Geburtsmoment sorgte für eine lebenslange, familiäre Verbindung zum Gestirn, man wurde quasi zu dessen „Kind“. Deshalb betrafen die Vorstellungen quasi jedermann.
Planetenkinder-Bilder hatten vielfältige Funktionen. Sie markierten soziale Aufstiege, politische Interessen und die Reklamation von Machtansprüchen und wurden gezielt zur Repräsentation von Einfluss bzw. der Verherrlichung von Auftraggebern eingesetzt. Die Darstellungen zeigen philosophische Diskurse auf, verweisen auf konkrete historische Ereignisse und bewerten diese.
Mehrfach wechselnde und besonders spannende Rollen hatten die Darstellungen des Saturns und seiner Kinder. Im Vortrag werden einige von ihnen exemplarisch vorgestellt, darunter natürlich auch die Saturn-Skulptur im Innenhof des Schlosses Horst.
Annett Klingner studierte Kunstgeschichte, Literatur und Mediävistik in Berlin und Rom und promovierte zum Bildtypus der Planetenkinder. Ihre Kern-Forschungsgebiete sind die Rezeption antiker heidnischer Bräuche in der italienischen Renaissance, Kunstwerke zu mythologischen und kosmologischen Themen sowie die römische Stadtgeschichte. Sie arbeitet als Journalistin und ist Autorin mehrerer Sachbücher.
Dieser Termin ist kostenfrei.