23. Februar 2023, 09:39 Uhr | Kulturraum "die flora"
Das Ensemble (v.l.n.r.): Ulrich Penquitt, Jesse Krauß, Jens Dornheim. Bildrechte: Danny Tristan Bombosch
Am Mittwoch, dem 1. März 2023, taucht der Kulturraum „die flora“ in ein skurriles Schaustellerleben des ausgehenden 19. Jahrhunderts ein. Mit der Aufführung „Ein Hungerkünstler“ zeigt das Triastheater Ruhr das ambivalente Leben von Künstlerinnen und Künstlern. Auf der Bühne agieren Jesse Krauß, Ulrich Penquitt, Jens Dornheim. Regie führen Ulrich Penquitt und Jens Dornheim, für Technik und Musik ist Danny Tristan Bombosch verantwortlich, für die Kostüme Angela Heid Schilling. Das Bühnenbild schuf Gesa Göring.
Hungerkünstler waren Schausteller, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa als öffentliche Attraktion über einen längeren Zeitraum fasteten. Auch in der Erzählung von Franz Kafka findet der Hungerkünstler in der Öffentlichkeit ein reges Interesse an seiner Kunst. Er wird vom Publikum von Hungertag zu Hungertag interessiert begutachtet und bewundert. Aber dann ändern sich die Zeiten, der Hungerkünstler findet nur noch im Zirkus bei den Tieren Unterschlupf und wird bald vergessen. Seine letzten Worte: „Ich würde mir auch, so wie ihr, den Bauch vollschlagen, aber ich habe die Speise, die mir schmeckt, nicht gefunden.“
Das Triastheater hat Kafkas Erzählung „Ein Hungerkünstler“ (EA 1922) für die Bühne adaptiert. Ein Sammelband unter gleichem Titel erschien 1924 als letztes Buch Kafkas, das vor seinem Tod in gleichen Jahr veröffentlicht wurde. Vom Ensemble des Triastheaters ursprünglich als Aufführung für die geplante Szeniale 2021 gedacht, verschob die Corona-Pandemie die Premiere ins Jahr 2022 und gewann besondere Aktualität. So kann der Hungerkünstler als Symbol für den Künstler gesehen werden. Künstler wie Künstlerin sind zuständig für die Pflege der Seele und des Geistes. Doch sie leben in einer ambivalenten Beziehung zum Publikum. In einer Zeit, in der sich durch Corona die Wertigkeiten zuspitzten und der Mensch auf den Körper reduziert wurde, schien ihr Los eine Niete zu sein und sie zum Fasten gezwungen. Und die Auswirkungen der Pandemie belasten bis heute das kulturelle Schaffen.
Veranstalterin des Abends ist der Kulturraum „die flora“. Die Produktion wurde gefördert von der Stadt Gelsenkirchen, der Stiftung van Meeteren, dem LWL, der Volksbank Ruhr Mitte und von kultur-leben e.V.
Die Aufführung beginnt um 20 Uhr, Einlass ist ab 19.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 14,00 €, ermäßigt 10,00 € (Schüler*innen, Studierende, Auszubildende, GE-Pass- und Ehrenamtskarteninhaber*innen). Begleitpersonen von Schwerbehinderten haben freien Eintritt. Eine Reservierung wird empfohlen unter: (0209) 169-9105 oder flora@gelsenkirchen.de