18. November 2022, 12:49 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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„Radarüberwachung“ steht auf Schildern an der Turmschule in Gelsenkirchen-Rotthausen, versehen mit dem Hinweis, dass keine persönlichen Daten erhoben werden. An der Fassade der Schule ist die Radartechnik in ca. 5 Metern Höhe montiert, die den Schulhof in einem Winkel von 180 Grad und in bis zu 90 Metern Entfernung erfasst. Halten sich hier Personen außerhalb der Nutzungszeiten nach 20 Uhr oder nach Einbruch der Dunkelheit auf, geht eine Meldung an die städtische Leitstelle für öffentliche Sicherheit und Ordnung. Dann wird der Kommunale Ordnungsdienst beauftragt, vor Ort nach dem Rechten zu sehen
„Als Vernetzte Stadt sind wir Vorreiter bei dem Einsatz Künstlicher Intelligenz für Sicherheit und Ordnung. Es ist das Ziel, den Kommunalen Ordnungsdienst effizienter einsetzen. Er soll zielgerichtet dort zur Stelle sein, wo es zu Ordnungswidrigkeiten kommt“, erläutert Gelsenkirchens Stadtrat Simon Nowack. „Das Pilotprojekt wird auch in anderen Städten beachtet, und es gibt bereits Anfragen über einen Erfahrungsaustausch“, freut sich der Stadtrat über Gelsenkirchens Vorreiterrolle. Insgesamt stehen für den Einsatz Digitaler Lösungen in der Ordnungsamtsarbeit 60.000 Euro zur Verfügung.
Thomas Richter, Abteilungsleiter im städtischen Referat Öffentliche Sicherheit und Ordnung, gibt einen Einblick in die bisherige Praxis: „Spielplätze oder Schulhöfe begeht der Ordnungsdienst mehrmals am Tag, aber in neun von zehn Fällen, ist dort niemand anzutreffen. So sind Kräfte gebunden, die wir künftig dank der technischen Neuerung an anderer Stelle einsetzen können.“ Dass an der Turmschule das Projekt startet, liege nicht nur daran, dass es hier häufiger zu Beschwerden gekommen sei, so Thomas Richter. „Ein Auswahlkriterium war auch, wie die Infrastruktur vor Ort ist, ob zum Beispiel die Strom- und Internetversorgung unkompliziert möglich ist“, erläutert Richter und ergänzt: „Deshalb starten wir nicht mit dem Spielplatz an der Robert-Koch-Straße, wie ursprünglich vorgesehen. Hier verzögern sich die notwendigen Vorbereitungen leider noch.“
Die Überwachung im öffentlichen Raum ist ein sensibles Thema weiß Dietmar Bethke von der Firma Comnet Gmbh, die im Auftrag der Stadt die Radarüberwachung einrichtet: „Da achten wir strikt auf den Datenschutz, es werden keine personenbezogenen Daten erfasst.“ Werden der Leitstelle innerhalb der Überwachungszeiten Personen auf dem Schulhof gemeldet, so werden diese nur als rote Punkte dargestellt. „Keine Person ist über die Radarerfassung zu identifizieren. Es wird lediglich angezeigt, dass sich Personen vor Ort befinden“, erläutert Bethke. Um die Bürgerinnen und Bürger über den Einsatz der neuen Technik und ihre Hintergründe zu informieren, ist hinter dem QR-Code auf der Beschilderung eine entsprechende Information in mehreren Sprachen hinterlegt.
Nach der Turmschule soll die Radartechnik als nächstes an der Gemeinschaftsgrundschule Dörmannsweg eingerichtet werden. Bewährt sich die Radarüberwachung, soll sie schon bald an weiteren Orten für mehr Sicherheit und Ordnung sorgen. Neben dem Radareinsatz will man an anderen Orten mit einer anderen Technik arbeiten. „Beim Bolzplatz an der Caubstraße wollen wir Sensoren einsetzen, die ab einem bestimmten Lärmpegel anschlagen und dies der Leitstelle für öffentliche Sicherheit und Ordnung melden. Auch diese Technik soll helfen, den Ordnungsdienst effizienter einzusetzen“, so Thomas Richter.
Ob oder in welchem Umfang das gelingt, wird ein halbes Jahr nach dem Projektstart überprüft. „Da sind wir natürlich sehr gespannt. Auch der Frage, wie die Überwachung von den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen wird, wird nachgegangen. Wir stellen alles auf den Prüfstand und werden nachjustieren, wo es nötig ist und auch an der Lernfähigkeit der Künstlichen Intelligenz arbeiten“, kündigt Stadtrat Nowack an.
Nicht minder gespannt ist auch Schulleiterin Britta Czysch: „Vandalismus wie eingeschlagene Scheiben, beschädigte Türen, zerbrochene Flaschen und die Lärmbelästigung für unsere Nachbarn durch Personen, die nichts auf dem Schulhof zu suchen haben, sind immer wiederkehrende Probleme. Wenn die Radarüberwachung abschreckend wirken würde, wäre viel erreicht.“