20. September 2022, 16:45 Uhr | Kulturraum "die flora"
Am Donnerstag, dem 29. September 2022, ist der aktuelle writer in residence, Gabriel Wolkenfeld, zu Gast im Kulturraum „die flora“. Der weitgereiste Autor aus Berlin erkundet seit Juli Gelsenkirchen und das Ruhrgebiet auf den Spuren hier lebender Menschen und ihrer interessanten Biografien. Auch in seinen Veröffentlichungen ist er immer nah dran an der Vielfältigkeit von Lebensentwürfen und -erfahrungen. Sein jüngstes Werk, „Babylonisches Repertoire“, erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie über drei Generationen und Ländergrenzen hinweg, einsetzend in Litauen vor dem Krieg über Usbekistan und Sowjetrussland bis ins Israel der Gegenwart. In „Wir Propagandisten“ steht die Realität von Schwulen in Russland im Mittelpunkt, weitere Erzählungen und Poesie kreisen um Identität, Gender, Erinnerungskulturen und Menschenrechte. Beim Leseabend in der flora wird Gabriel Wolkenfeld insbesondere die queren Lebenswelten in Russland und in Israel in den Fokus nehmen, die er auf vielen Reisen in beide Länder erkundet hat. Mit dieser Lesung eröffnet der Kulturraum „die flora“ eine dreiteilige queere Veranstaltungsreihe – offen für alle: „SAGA: Sexual And Gender Acceptance. Legenden beginnen zu Hause“, in der LSBTIQ*-Personen über ihr Leben erzählen.
Gemeinsam im Gespräch mit Moderatorin Andrea Rohmert (Referat Kultur) wird Gabriel Wolkenfeld zudem seine Eindrücke zur Ruhr-Region schildern, über seine Begegnungen mit den Menschen vor Ort sprechen, über den besonderen Stellenwert, den gleichberechtigte Lebenschancen und Vielfalt in unserer Gesellschaft haben (sollten).
Die Lesung beginnt um 19.30 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt beträgt 5,00 €. Reservierung unter: (0209) 169-9105 oder flora@gelsenkirchen.de.
Zur SAGA-Reihe
Das Leben und die Liebe sind bunt und vielseitig. Einige Menschen wissen schon früh, wo ihr Platz im Leben ist, andere müssen ihn erst noch finden. Wieder andere Menschen stehen dazwischen – und da genau richtig! Um den Blick für die Vielfalt der Lebens- und Liebesmöglichkeiten zu öffnen und dafür zu sensibilisieren, hat das flora-Team bei dieser Veranstaltungsreihe ein Programm erarbeitet, dass einen Raum für queere Lebensgeschichten bietet. Unterstützt und beraten hat dabei die Gleichstellungsstelle der Stadt Gelsenkirchen, und das Generationennetz Gelsenkirchen e. V. hat seine reguläre Filmreihe dem Thema geöffnet. Aus Sicht der Veranstaltenden ist es wichtig, den Menschen zuzuhören, ihnen einen Raum für ihre Lebensgeschichten zu geben, sie aktiv an der Reihe zu beteiligen. Gleichzeitig wünschen sie sich, dass die Reihe zum Gespräch, zum Austausch, zum Aufeinanderzugehen anregt. Denn letztlich ist Normalität und Alltäglichkeit das, was wir daraus oder dazu machen. Gemeinsam. Offen. Den Menschen zugewandt.
Die SAGA-Reihe wird sich in zwei weiteren Terminen mit den Lebenserfahrungen von LSBTIQ*-Personen befassen. Am 20. Oktober lädt ein Film zu einer Zeitreise mit sechs verschiedenen LSBT* Menschen ein, die das Publikum mit auf ihren individuellen Lebensweg durch die vergangenen Jahrzehnte nehmen. Der Film ist ein Stück Zeitgeschichte, in der die Erinnerung an gesellschaftspolitische Entwicklungen und die Emanzipationsgeschichte von LSBT* lebendig wird. Entstanden ist er im Auftrag des NRW-Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration mit der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (Berlin). Das zur Stiftung gehörende „Archiv der anderen Erinnerungen“ führte die lebensgeschichtlichen Interviews 2021 durch. Am 20. November stellen zwei Forschende ihre Sammlung „tin*stories – Trans | inter | nicht-binäre Geschichte(n) seit 1900“ vor. Orlando Meier-Brix und Joy Reißner veröffentlichen in ihrem ehrenamtlich herausgegebenen Sammelband tin*Geschichten von 18 Autor*innen, die sich in Essays, autobiografischen Erzählungen, lyrischen Texten und Interviews auf Spurensuche begeben.
Die Filmreihe für Senior*innen (Generationennetz Gelsenkirchen e. V.) hat in diesem Herbst das Motto „Vielfältige Liebe“. Die Reihe widmet sich in ihrer mittlerweile 8. Staffel den Themen, die mit ihren vielen Facetten die Menschen bis ins hohe Alter begleiten: Liebe und Freundschaft. Die vier Filme lassen aus unterschiedlichen Blickwinkeln erleben, wie vielfältig Liebeserfahrungen und Liebesbedürfnisse sind, wie eng und zugleich fließend die Grenzen zur Freundschaft sind. Nach jedem Film besteht das Angebot, bei Kaffee und Gebäck über den Film ins Gespräch zu kommen. Moderation: Martina Mail, Generationennetz Gelsenkirchen e. V.
Die städtische Gleichstellungsstelle plant im Rahmen des „Aktionsplan LSBTIQ* Gelsenkirchen“ ein Werkstattgespräch mit der queeren Gelsenkirchener Community im Alter von 14 bis 26 Jahren. Näheres wird noch bekannt gegeben.
Der gedruckte Flyer mit Informationen zu den einzelnen Terminen liegt an vielen öffentlichen Stellen aus. Infos stehen auch auf der Homepage des Kulturrraum "die flora".