05. September 2022, 12:50 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Beim zweiten Unternehmertreff in diesem Jahr begrüßte Stadtrat und Wirtschaftsförderungsdezernent Simon Nowack Unternehmerinnen und Unternehmer, die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen sowie die Handwerkskammer Münster auf Burg Lüttinghof. Thema des Abends war die Unternehmensnachfolge.
Dass ein gewaltiger Umbruch bevorsteht, machen die Zahlen einer Studie der IHK deutlich. Von rund 30.000 Familienunternehmen in der Emscher-Lippe-Region sind rund 12.000 Unternehmen mit rund 66.000 Beschäftigten übergabereif. Das sind rund 40 % an Unternehmen, die in den nächsten zehn Jahren eine Nachfolge finden müssen.
„Das Thema Nachfolge ist schon länger ein virulentes Thema für Unternehmen und Wirtschaftsförderung. Wir sehen jedoch, dass sich angesichts des Fachkräftemangels dieses Thema in den kommenden Jahren noch einmal verschärfen wird und wollen die Gelsenkirchener Unternehmen dafür sensibilisieren, sich rechtzeitig mit der Fortführung ihres Betriebs zu beschäftigen“, so der Nowack. „Denn eine Nachfolgeregelung ist nicht nur für das Unternehmen und seine Beschäftigten von hoher Bedeutung, sondern eben auch – durch den Erhalt guter Arbeitsplätze – für unsere gesamte Stadt und die Region.“
Gerhardus van Marm, Geschäftsführender Gesellschafter der Lüttinghof Event- und Messecatering GmbH, hat als externer Unternehmer die Gastronomie und den Betrieb der Burg Lüttinghof vor wenigen Jahren übernommen und diente damit zugleich als gutes Beispiel, wie eine Nachfolge stattfinden kann: „Ich war in der glücklichen Situation, dass ich zusammen mit Herrn Carlo Philippi die Übernahme auf Augenhöhe vorbereiten und erfolgreich gestalten konnte. Ich bin der Überzeugung, dass beide Parteien sich Zeit nehmen sollten, sich kennenzulernen, um die Übernahme in die richtigen Bahnen zu leiten.“
Die IHK Nord Westfalen bietet Unternehmen in Sachen Nachfolge umfassende Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten. Beispielsweise können Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihren Betrieb ganz oder teilweise abgeben wollen und keinen Nachfolger innerhalb der Familie oder der Mitarbeiterschaft finden, über den IHK-Nachfolger-Club mit seinen 150 persönlich bekannten und qualifizierten Nachfolgeinteressenten nach einem externen Nachfolger suchen. „Vielen Inhabern wird erst bewusst, wie komplex der Generationenwechsel ist, wenn sie sich intensiv mit der Nachfolgeregelung befassen. Daher ist für das erfolgreiche Gelingen eine rechtzeitige und professionelle Vorbereitung entscheidend“, betont Michael Meese, Teamleiter Gründung und Unternehmensförderung der IHK Nord Westfalen.
In der Talkrunde mit Unternehmen, Kammern und der Wirtschaftsförderung berichtete Marilyn Lindner von ihren Erfahrungen, die sie bei der Übernahme der Steinbildhauerei Zacharzewski gemacht hat: „Vom ersten Gedanken bis zur Umsetzung der Übernahme sind bestimmt fünf Jahre vergangen. Diese Zeit konnte ich nutzen, um mich persönlich mit dem Gedanken anzufreunden, den Meisterlehrgang abzuschließen und die Vorbereitungen mit der HWK abzuwickeln.“
Die HWK Münster begleitet insbesondere Handwerksbetriebe wie die Steinbildhauerei bei der Betriebsnachfolge bzw. -übernahme und betreut sowohl Übergeber als auch Übernehmer bei dem gesamten Prozess. Thomas Melchert, stv. Geschäftsführer des Geschäftsbereiches Wirtschaftsförderung der
Handwerkskammer Münster, rät allen Beteiligten: „Es ist ganz wichtig, sich frühzeitig mit dem Thema Unternehmensnachfolge zu befassen, um einen erfolgreichen Nachfolgeprozess einzuleiten. Erfolgreiche Betriebsübergaben haben durchaus eine Vorlaufzeit von mindestens fünf Jahren. Nutzen Sie auch die externen Unterstützungsangebote, um den Blick von außen ebenfalls einzubringen.“