25. August 2022, 11:32 Uhr | Kulturraum "die flora"
Zum achten Mal seit 2015 führt der Kulturraum „die flora“ im Herbst die Kammerkonzertreihe „Musik erzählt …“ durch. Das Motto der diesjährigen Veranstaltungsreihe betont das Begriffspaar „Schatten und Licht“. Es durchzieht die Programmatik der drei Konzerte und lässt so Kontraste und Wechselwirkungen des Einen im Anderen entstehen. Zugleich greift es die durch Pandemie, durch Krieg, durch Bedrohung demokratischer Prozesse gedrückte gesellschaftliche Stimmung auf und formuliert den Wunsch nach positiver Veränderung. Zur Eröffnung am Sonntag, 4. September, spricht Kulturdezernentin Anne Heselhaus ein Grußwort.
Die Konzerte
Das Auftaktkonzert am 4. September verspricht ein ganz besonderes klanglich-visuelles Erlebnis, denn das Ensemble INTERSTELLAR 2 2 7 mit den Kölner Musikerinnen Dorrit Bauerecker und Barbara Schachtner und der Szenografie von Norbert van Ackeren erschließt sich und seinem Publikum den Saal des Kulturraums „die flora“ ganz neu. Bei jedem Konzert-Ort betrachten der Kölner und die beiden Kölnerinnen den bespielten Raum als integralen Bestandteil, den es zu verwandeln gilt. So entsteht ein neuer Erfahrungsraum, eine Erkundungsreise in Licht und Schatten und im Ineinander von Improvisation und Komposition, Ton und Video, Bewegung und Licht, Tragik und Komik, Performativem und Konzert. Zur Aufführung kommen Werke der klassischen Lied-Literatur, unter anderem von Robert Schumann, Franz Schubert und John Dowland bis hin zu zeitgenössischer Musik und Lyrik von Cathy Berberian, Oxana Omelchuk und Swantje Lichtenstein.
Dem Anschein nach klassischer ist das zweite Konzert am Sonntag, 2. Oktober, mit dem Streichtrio 3CORDES angelegt. Im Programm der Essener Musikerinnen Veronika Aluffi, Friederike Imhorst und Franziska Lüdicke treffen jedoch Stücke aufeinander, die so im Konzertsaal nur ganz selten an einem Abend zu hören sind: zum einen Charlie Chaplin, der viele seiner Filmmusiken selbst komponierte; dann Arnold Schönberg, dessen Streichtrio op. 45, Resultat einer existenzbedrohenden Krankheit, den schattenhaften Kontrapunkt zum musikalischen Goldrausch Chaplins bildet; ferner George Gershwin, dessen „Three Preludes“ (Bearbeitung für Streichtrio) in sich einen großen Variantenreichtum bieten. Hinzu kommt die Uraufführung eines neuen Werkes von Michael Em Walter.
Zum Abschluss am Sonntag, 6. November, gestaltet Cecilia Castagneto (Dirigat) mit dem eigens für ihr Projekt FRAUEN IM LICHT zusammengestellten „Ensemble Lux“ ein interdisziplinäres Projekt aus Musik und Videosequenzen. Das von der Kunststiftung NRW geförderte Projekt wird nun in Gelsenkirchen vorgestellt. Besonderheit sind die ins das Konzert eingebundenen Filmportraits der fünf Komponistinnen Cecilia Pereyra (Argentinien), Mijin Oh (Südkorea), Mijin Oh (Südkorea), Tamara Miller (Chile) und Dariya Maminova (Russland). Der Abend ist Fanny Hensel (geb. Mendelssohn) gewidmet, die ebenfalls mit einem Videoportrait geehrt wird.
Zum Hintergrund: Die Künstlerische Leitung
Michael Em Walter (Gelsenkirchen) ist als freier Komponist tätig und führt Aufträge für Orchester (unter anderem für das Bottroper Kammerorchester, Sinfonia NRW, Universitätsorchester Dortmund, Sinfonietta Krefeld, Ensemble Ruhr) und Ensembles (zum Beispiel Duo Jost Costa, Omega Trio, El Cimarron Ensemble) aus. Seine Projekte, darunter auch Musik für Schauspiel und Kindertheater, wurden von der Stadt Gelsenkirchen, dem KULTURsekretariat Wuppertal und dem Land NRW unterstützt. Seine Werke werden an unterschiedlichsten Orten der Welt gespielt (unter anderem in Dijon, Kapstadt, Braga und Yokohama). 2020/21 entstand im Rahmen eines Stipendiums des Musikfonds e. V. (Berlin) das Hörspiel „Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik“ nach Heinrich von Kleist. Im Rahmen des Konzertes zum 25. Jubiläum des Kulturraums „die flora“ wurde sein Klaviertrio „Auf dem Weg in ein Singen hinein“ durch das Morgenstern Trio uraufgeführt.
Im Anhang finden Sie den Programmflyer als PDF, welcher auch an vielen öffentlichen Orten gedruckt ausliegt.
Eine lebendige Kammermusikreihe
2015 verstetigte der städtische Kulturraum „die flora“ sein bis dato unregelmäßiges Kammerkonzertprogramm und beauftragte den Gelsenkirchener Komponisten Michael Em Walter mit der Entwicklung einer Konzertreihe. Als Grundmelodie sollte auf Wunsch von flora-Leiterin Wiltrud Apfeld auch hier der gesellschaftlich-kulturgeschichtliche Bezug, der das flora-Programm kennzeichnet, erklingen. Die Reihe „Musik erzählt...“ griff bislang Themen wie zum Beispiel Leben und Tod, Freiheit und Europa auf. Nach zwei Jahren mit Kooperationspartnern und großem Programm (bundesweites Beethoven-Jahr 2020 und Jüdisches Kulturjahr 2021) kehrt die Reihe in diesem Jahr wieder zu ihrem intimen Ursprung zurück.
Die Konzerte im Kulturraum „die flora“, Florastraße 26, 45879 Gelsenkirchen, beginnen jeweils um 17 Uhr, Einlass ist ab 16.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 14 Euro, ermäßigt 10 Euro (Schülerinnen und Schüler, Studierende, Auszubildende, GE-Pass- und Ehrenamtskarteninhaberinnen und -inhaber). Begleitpersonen von Schwerbehinderten haben freien Eintritt. Die Kartenreservierung ist unter (0209) 169-9105 und per E-Mail an flora@gelsenkirchen.de möglich.