26. März 2022, 09:15 Uhr | Kulturraum "die flora"
Für Donnerstag, den 7. April 2022, lädt der Kulturraum „die flora“ zu einem besonderen Konzertereignis ein. Zum 25. Jahrestag seines Bestehens 2020 hatte flora-Leiterin Wiltrud Apfeld den in Gelsenkirchen lebenden Komponisten Michael Em Walter mit einer Komposition beauftragt, Corona verhinderte damals die Jubiläumsfeier. Doch nun wird das weltweit konzertierende Morgenstern Trio (mit Wurzeln in der Ruhr-Region) die Klaviertrio-Komposition Walters zur Uraufführung bringen. Das Werk in der Besetzung Violine, Violoncello und Klavier trägt den Titel „Auf dem Weg in ein Singen hinein“.
Der Titel des Instrumentalwerks ist laut Walter „diesem Stück als eine Art Motto vorangestellt, weil erstens seit geraumer Zeit die Gestaltung des melodischen, linearen Elements der Musik für mich eine Hauptaufgabe beim Komponieren darstellt und zweitens tatsächlich und ganz wortwörtlich an einer Stelle instrumental gesungen werden darf. Ich habe mir die Freiheit erlaubt, ein allseits bekanntes Geburtstagsständchen zu 'verrühren' mit dem Abendlied von Matthias Claudius in der wohl bekanntesten Vertonung dieses Textes durch Johann Abraham Peter Schulz.“ Walter (*1981 in Gelsenkirchen) verstand den Kompositionsauftrag als Einladung, dem nachzugehen, was ihn als Kunstschaffender dieser Stadt künstlerisch interessiert. Er ist seit Jahren als Komponist mit seinen Werken im Repertoire der „Neuen Musik“ vertreten. In seiner Heimatstadt und im Revier ist er zudem engagiert in Kulturprojekten, die Musik und Literatur verbinden vor dem Hintergrund historischer oder aktueller gesellschaftlicher Fragestellungen. Für den Kulturraum „die flora“ leitet er seit 2015 die Kammerkonzertreihe „Musik erzählt von …“. Einführung und Moderation des Jubiläumskonzertes liegen ebenfalls in seinen Händen.
Den Konzertabend eröffnen wird das Klaviertrio d-Moll op. 120 von Gabriel Fauré. Das in Deutschland eher wenig bekannte Stück entstammt als vorletztes vollendetes Werk der späten Schaffensphase des Komponisten. In Frankreich zählt es neben dem Klaviertrio Maurice Ravels zum absoluten Klassiker des Klaviertrio-Repertoires. Herausragende Eigenschaft dieser Musik ist ihre Durchsichtigkeit, die den späten Stücken Faurés einen unvergleichlichen, einmaligen Charakter verleiht. Anschließend erlebt das Walter-Werk seine Uraufführung. Mit Ludwig van Beethovens Trio Es-Dur op. 70/2 geht es nach der Pause ganz „klassisch“ zu. E.T.A. Hoffmann, der diesem Werk eine begeisterte Besprechung widmete, meinte, im Thema des ersten Satzes das Vorbild Mozarts heraushören zu können. Nicht aber in der „weiteren Ausführung und der Structur des Satzes, in der wieder der Beethovensche Genius auf die originellste Weise hervortritt.“ Das Finale des Werkes bezeichnete Hoffmann als „ein freyes Spiel der aufgeregtesten Phantasie“.
Mit dem Morgenstern Trio konnte eine erstklassige Kammermusikformation für diesen Abend gewonnen werden. 2005 in Essen an der Folkwang Hochschule gegründet, kann das Trio inzwischen auf ein weites Spektrum an großartigen Konzertorten verweisen, darunter die Carnegie Hall New York, das Kennedy Center Washington DC, Musikverein und Konzerthaus Wien, die Philharmonien in Essen, Köln und Berlin und dem Concertgebouw Amsterdam. Doch auch den kleineren Häusern gilt immer wieder ihre Aufmerksamkeit. Dem nach dem Dichter Christian Morgenstern benannten Trio gehören Catherine Klipfel (Klavier), Stefan Hempel (Violine) und Emanuel Wehse (Cello) an. Der Geiger Prof. Stefan Hempel hat die Musikalische Leitung beim Ensemble Ruhr inne.
Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr, Einlass ist ab 19.30 Uhr. Eine Reservierung ist erforderlich unter (0209) 169-9105. Der Eintritt beträgt 14,00 €, erm. 10,00 € (Schüler/innen, Studierende, Auszubildende, GE-Passinhaber/innen, Ehrenamtskarten-Inhaber/innen); Begleitpersonen von Schwerbehinderten haben freien Eintritt. Für den Zugang zur Veranstaltung wird den Gästen empfohlen, sich aktuell über den tagesaktuellen Stand zu den Corona-Maßnahmen zu informieren.