30. November 2020, 15:42 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Für viele Besucher der ZOOM Erlebniswelt ist sie das Eingangstor zur Stadt Gelsenkirchen: Die Unterführung der A 42 und des Bahnhofs „Gelsenkirchen Zoo“ an der B227 (Bismarckstraße) in Bismarck. Eisenbahnbrücke trifft hier auf Autobahnbrücke, bislang aus der Sicht von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern in tristem Grau, mit vielen dunklen Ecken. Mit der – zur Erweiterung der Durchfahrtshöhe erfolgten - Tieferlegung der Fahrbahn im Jahr 2016 entstand für Fußgängerinnen und Fußgänger hier vor allem in den Nacht- und Abendstunden ein Angstraum am abgegrenzten Fahrbahnrand. „Dass wir daran etwas ändern mussten, war schnell klar“, erinnert sich Christian Lange, heute Teamleiter für den Straßenneubau bei der Stadt Gelsenkirchen. Gemeinsam mit der Polizei wurde unter kriminalpräventiven Gesichtspunkten ein Beleuchtungskonzept für die Unterführung erstellt, um „Licht ins Dunkel zu bringen“, wie es Christian Lange ausdrückt.
Die Zusammenarbeit mit dem Referat Kultur der Stadt brachte zudem Farbe ins Spiel – und so wurde die Unterführungsbeleuchtung nach und nach nicht nur bunt, sondern auch ein großflächiges Graffiti in Auftrag gegeben, das zum „Bismarcktunnel“, wie die Unterführung oft genannt wird, und zur nahegelegenen Zoom Erlebniswelt passt.
„Wie Kunst das Stadtbild prägt, ist Teil der kulturellen Visitenkarte Gelsenkirchens. Umso wichtiger, dass sie präsent ist, wenn sich ein ehemaliger Angstraum zum Aushängeschild wandelt. Deshalb hat das Referat Kultur den Anstoß gegeben, hier eine künstlerische Gestaltung mit Licht und Graffiti zu wählen“, so Andrea Lamest, Leiterin des Referats Kultur der Stadt Gelsenkirchen.
An dieser Stelle kam der Gelsenkirchener Dan Geffert, alias „Sponk“ ins Spiel, der als Absolvent der Folkwang Hochschule für Künste auch schon die angrenzende Zoo-Siedlung mit künstlerisch anspruchsvollen Graffiti verschönert hatte. „Ich habe mich sehr gefreut, in diesem Umfeld arbeiten zu dürfen. Denn diese Unterführung ist für viele Besucher von Außerhalb ja auch mit das erste, was sie von Gelsenkirchen sehen. Und da ist es schön, wenn sie gleich positiv überrascht werden“, sagt Geffert, der gerade an der Fertigstellung des ersten Brückenabschnitts arbeitet. Rund 200 Spraydosen hat er bereits auf die karge Wand gesprüht, weitere 150 sollen bis zum Jahresende folgen, damit der 40 x 5,60 Meter lange Abschnitt in neuem Glanz erstrahlt.
„Mein Konzept sieht den Übergang von wilder Natur in einen Großstadtdschungel vor“, verrät Sponk, der sich am neuen Farbkonzept der Lichtexperten orientiert hat, die hier im Auftrag der Stadt in den vergangenen Monaten gewirkt haben.
„Wir hatten vorab gemerkt, dass die hier installierte Beleuchtung zu Sichtproblemen führte, da sich das Augenlicht der Verkehrsteilnehmer nicht so schnell an die künstliche Beleuchtung der Unterführung gewöhnen konnte. Dieses Problem haben wir nun mit einer indirekten Beleuchtung gelöst. Die neuen LED-Strahler sind jetzt direkt an der Deckenkonstruktion der Unterführung angebracht und leuchten von dort die Stahlträger und Brückenwände an. So werden die Autofahrer nicht vom Licht geblendet – und es entsteht eine angenehme Lichtatmosphäre“, sagt Christian Lange.
Gemeinsam mit der Firma Osram und der Emscher Lippe Energie GmbH (ELE) hat sich die Stadt Gelsenkirchen noch einen weiteren Clou ausgedacht: Die Beleuchtung der Unterführung erstrahlt jeden Wochentag in einer anderen Farbe. „Am Wochenende wechseln die Farben, dann sorgt eine dynamische Lichtwelle mit verschiedenen Farbtönen für Abwechslung“, erklärt Christian Lange.