02. April 2020, 15:36 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Die Corona-Pandemie sorgt derzeit in vielen Lebensbereichen für einen Ausnahmezustand. Einige Familien sorgen sich womöglich um ihre Existenz, haben Geldnöte oder Angst vor Jobverlust. Hinzu kommt eine Situation, die für viele Familien ungewohnt sind: Kinder gehen nicht in Kita oder Schule, Eltern arbeiten teilweise im Home Office, die Corona-Anordnung mit dem dringenden Appell, zuhause zu bleiben – all dies kann zu Spannungen und Reibereien führen.
Opferverbände sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befürchten daher einen Anstieg der häuslichen Gewalt als Folge der Corona-Pandemie.
Mit einem breiten Hilfs- und Beratungsangebot und vielen beteiligten Akteurinnen und Akteuren steht die Stadt Gelsenkirchen Familien in solchen kritischen Situationen zur Seite. Viele Anlaufstellen sind gerade jetzt in der schwierigen Zeit telefonisch erreichbar, z.B.
- die Frauenberatungsstelle Gelsenkirchen e.V. unter der Rufnummer (0209) 207713, erreichbar Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr sowie Freitag von 9 bis 14 Uhr
- das Frauenhaus Gelsenkirchen unter der Rufnummer (0209) 201100
- die Gleichstellungsstelle der Stadt Gelsenkirchen unter der Rufnummer (0209) 169-2712, erreichbar Montag bis Freitag 8:30 Uhr bis 18 Uhr
- die Hotline im Familienbüro unter (0209) 169-6900, Montag bis Donnerstag von 9 bis 15.30 Uhr und Freitag von 9 bis 13 Uhr
- das Angebot im Familienbüro für Eltern, die besser Türkisch sprechen unter (0209) 169-3026, Montag bis Donnerstag von 9 bis 15.30 Uhr und Freitag von 9 bis 13 Uhr
- der Allgemeine Städtische Sozialdienst unter (0209) 169-7915
- die Schrei-Ambulanz in Gelsenkirchen unter (0209) 369 227
- das städtische Referat Kinder, Jugend und Familie im Falle von Kindswohlgefährdung unter (0209) 169-9300
- die Erziehungsberatungsstellen der Stadt unter 169-5390 (Stadtsüden) oder 169-5400 (Stadtnorden) und referat.51.kinder.jugend.und.familie@gelsenkirchen.de
- die 24 Stunden täglich erreichbare Beratungshotline des bundesweiten Hilfetelefons unter 0800 116 016
- den Online-Chat unter www.hilfetelefon.de
- die Telefonseelsorge unter (0800) 1110111
- die Kinderschutz-Hotline unter (0209) 169-4646
Gerade bei Fällen von Kindeswohlgefährdungen ist die Stadt Gelsenkirchen derzeit verstärkt auf Meldungen und Hinweise angewiesen, da das sonst übliche Meldesystem über Kitas und Schulen im Moment weitgehend wegfällt. „Eltern, Verwandte oder Nachbarn sollten sich bei Anzeichen von Kindeswohlgefährdungen dringend bei uns melden“, betont er – und weist zugleich darauf hin, dass die Mitarbeiter des Jugendamtes weiterhin zu erreichen sind, auch wenn Teile der Belegschaft inzwischen im Homeoffice arbeiten. Die Kinderschutz-Hotline ist unter (0209) 169-4646 erreichbar.
„Viele Gelsenkirchener wissen nicht, dass sie auch weiterhin unsere Hilfe in Anspruch nehmen können, vor allem auch dann, wenn jetzt aufgrund der neuen Situation vermehrt Probleme auftauchen, weil die Familien jetzt sehr viel Zeit auf engem Raum miteinander verbringen. Wir haben niederschwellige Beratungsangebote – und ich möchte betonen, dass es den Mitarbeitern des Jugendamtes nicht darum geht, möglichst viele Kinder aus den Familien herauszuholen. Vielmehr geht es darum, den Familien gezielte Hilfsangebote zu vermitteln“, sagt Wolfgang Schreck. Die Beratung werde der Situation angepasst, erfolge derzeit oft telefonisch oder per Skype, „aber in begründeten Einzelfällen fahren unsere Sozialarbeiter auch in die Familien“, betont Wolfgang Schreck. Eine gestiegene Fallzahl sei ein Gelsenkirchen derzeit noch nicht zu verzeichnen. „Aber da ist es schwer, eine Prognose abzugeben. Viele Fälle von Misshandlungen oder Vernachlässigung werden wohl erst im Nachhinein auffallen“, sagt der Referatsleiter. Da das warme Mittagessen in Kitas oder Schulen derzeit ausfalle, könne auch Mangelernährung ein Thema werden. „Für Kinder, die in schwierigen Verhältnissen leben, verschlimmert sich die Situation in der derzeitigen Lage wahrscheinlich noch“, betont Wolfgang Schreck. Deshalb wünschen sich die Mitarbeiter des Jugendamtes Gelsenkirchen die Ausweitung der Kriterien für die Notbetreuung an Kitas und Schulen auch für Kinder aus besonders belasteten Familien. Der Städtetag hat in dieser Woche das Land NRW gebeten, den Erlass entsprechend auszuweiten. In Gelsenkirchen schätzt Wolfgang Schreck die Zahl der Kinder im Grundschulalter, für die diese Hilfe notwendig sei, auf etwa 50.
Vielen Familien könne auch schon zu Hause geholfen werden, erklärt Wolfgang Schreck, der noch einen Tipp parat hat: „In Krisensituationen wie diesen hilft es, wenn man den Tag gut durchstrukturiert. Es sollten daher feste Regeln für die Schlaf- und Aufstehzeiten, für Schularbeiten, regelmäßige Mahlzeiten, aber auch für Freizeit- und Spielzeiten geben. Diese verlässlichen Strukturen sorgen für Sicherheit. Das kann übrigens nicht nur für Kinder, sondern auch für die Erwachsenen gelten“, so Schreck.
Bei Unsicherheit oder Unterstützungsbedarf könne man sich direkt an die Mitarbeiter des Jugendamtes wenden. Die Erziehungsberatungsstellen sind unter (0209) 169-5390 (im Stadtsüden) und (0209) 169-5400 (im Stadtnorden) erreichbar. Das Familienbüro der Stadt beantwortet Fragen unter (0209) 169-6900. Falls ein Anruf nicht direkt angenommen werden kann, werden Anrufer gebeten, auf den Anrufbeantworter zu sprechen und eine Rufnummer zu hinterlassen. Die Mitarbeiter sind zudem über E-Mails an referat.51.kinder.jugend.und.familie@gelsenkirchen.de zu erreichen.
Eine Übersicht über alle Beratungs- und Hilfsangebote sowie konkrete Tipps, was Familien in Krisensituationen tun können, um die Stimmung zu entschärfen, findet sich auf der Corona-Website der Stadt Gelsenkirchen (s. Mehr Informationen).