12. April 2019, 10:35 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Wie können Unternehmen dem Fachkräftemangel entgegenwirken und wie können Menschen mit Behinderung als Beschäftigte und Konsumenten in unternehmerisches Handeln eingebunden werden? Diese Fragen beantwortete das Unternehmen INTZeit-Arbeit gGmbH beim Gelsenkirchener Unternehmertreff am 11.04.2019 im Veranstaltungszentrum KAUE Schacht Bismarck.
Nach einer kurzen Rückblende zu den Aktivitäten der Wirtschaftsförderung seit Jahresbeginn, zu denen Veranstaltungen zum aktiven nachhaltigen Wirtschaften genauso wie Pressetermine zu Neuansiedlungen und Erweiterungen gehören, übergab der Referatsleiter der Wirtschaftsförderung, Rainer Schiffkowski, das Mikrofon an Thomas Grigo und Adrian van Eyk von INTZeit-Arbeit gGmbH.
In das Veranstaltungszentrum KAUE Schacht Bismarck waren rund 160 Unternehmerinnen und Unternehmer gekommen, um sich über die Potentiale einer inklusiven Ausrichtung zu informieren. In ihren Vorträgen stellten der Geschäftsführer und der Prokurist der INTZeit-Arbeit gGmbH nicht nur das Unternehmen und seine Projekte vor, sondern erläuterten auch die Vorteile einer inklusiven Ausrichtung für Unternehmen und widerlegten vorherrschende Meinungen zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben. Damit ist beabsichtigt, mehr Unternehmen und Institutionen auf die Möglichkeiten der Einbindung von Menschen mit Behinderungen sowohl als Beschäftigte, als auch als Kosumenten aufmerksam zu machen und Betrieben bei der Erstellung von eigenen Aktionsplänen bzw. bei der Umsetzung konkreter Inklusions-Maßnahmen Unterstützung anzubieten.
Die INTZeit-Arbeit gGmbH ist eine 2010 gegründete 100%ige Tochtergesellschaft des Sozialwerks St. Georg und leistet als anerkanntes Inklusionsunternehmen einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Teilhabe am Arbeitsleben. Ziel ist es, für Menschen mit und ohne Assistenzbedarf Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt zu schaffen. Insgesamt zählt das Unternehmen 227 Mitarbeitende, 67 Personen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung haben eine anerkannte Schwerbehinderung. Eine besonders wichtige Aufgabe sieht die INTZeit-Arbeit gGmbH in der betrieblichen Ausbildung, derzeit bildet das Unternehmen 16 Frauen und Männer, davon 9 mit Schwerbehinderung, aus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den Geschäftsbereichen, Gastronomie (z.B. Bistro AufSchalke), Einzelhandel (z.B. Dorfladen Unser Laden Berghausen) und Hausmeister- und Handwerkerservice (z.B. Elektrokleingeräteprüfung) tätig.
Das Sozialwerk St. Georg ist ein innovatives soziales Dienstleistungsunternehmen, das in Nordrhein-Westfalen ein vielfältiges Leistungsspektrum für Menschen mit Assistenzbedarf bereithält. Seit mehr als 65 Jahren setzt sich der gemeinnützige Verein für hilfebedürftige Menschen ein und hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Assistenzbedarf die erforderliche Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben zu geben. Das Gesamtunternehmen Sozialwerk St. Georg – mit Konzernsitz in Gelsenkirchen – hat im Jahr 2017 rund 4.500 Menschen mit Assistenzbedarf erreicht. Rund 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen Klientinnen und Klienten in weiten Teilen NRWs in 50 Kerneinrichtungen, 10 Einrichtungen mit Außenwohnungsbereich und 43 Kontaktstellen.
Damit alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, hat auch die Stadt Gelsenkirchen vor einem Jahr den Aktionsplan Inklusion beschlossen. Ein gelungenes Beispiel, um den Inklusionsprozess voranzubringen, ist das Hans-Sachs-Haus. Das barrierefreie Gebäude ermöglicht u.a. durch Aufzüge mit Sprachausgabe und einem Blindenleitsystem allen Menschen sich zurechtzufinden. Darüber hinaus hält die Stadt mit einer Quote von knapp 10% fast doppelt so viele Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen vor, als durch die allgemeine Pflichtquote von 5 % bei Arbeitgebern vorgesehen ist.
Der nächste Unternehmertreff findet am 13. Juni 2019 an Bord der Weißen Flotte Baldeney statt. Treffpunkt ist dann der Fahrgastschiffanleger in der Marina Graf Bismarck.