02. Januar 2018, 12:57 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Ernst Barlach: Der arme Vetter - Die Laterne (1919), Lithographie. Bildrechte: Kunstmuseum Gelsenkirchen
Die neue Ausstellung, die ab dem 2. Januar 2018 im Grafikkabinett des Kunstmuseums zu sehen ist, widmet sich dem Künstler Ernst Barlach (1870-1993). Als ein wichtiger Vertreter des deutschen Expressionismus ist Barlach insbesondere durch sein bemerkenswertes, plastisches Schaffen weltweit bekannt geworden. Neben Holzskulpturen und Bronzen fertigte er auch Zeichnungen und Druckgrafiken an.
Gezeigt werden ausgewählte Lithographien aus Barlachs Dramen „Der tote Tag“ und „Der arme Vetter“, die erstmals 1912 und 1918 im Paul Cassirer Verlag erschienen sind. Im Zentrum von Barlachs künstlerischer Arbeit steht stets die Beschäftigung mit dem Menschen und seinen inneren Befindlichkeiten sowie Konflikten. Dies spiegelt sich deutlich in der Komposition der Illustrationen zu den Bühnenstücken wider: Die Darstellung des Hintergrundes ist auf das Wesentliche reduziert, sodass das Hauptaugenmerk auf den Figuren der Szenerie liegt. Ähnlich wie bei seinen Plastiken ist die Formensprache der Figuren schlicht und kompakt, während die Gestik und Mimik ausdrucksstark ist und dem Betrachter einen Einblick in das Innere der Protagonisten gewährt.
Einprägsam sind auch Barlachs Holzschnitte, in denen er die sozialen Nöte und Missstände der Bauern und Arbeiter seiner Zeit aufzeigt, wie beispielsweise seine „Kniende Frau mit sterbenden Kind“. Das Blatt zeigt eine erschöpfte Mutter, die den Hungertod des eigenen Kindes ertragen muss. Solche sozialkritischen Arbeiten sind im Kontext seiner Erfahrungen mit den Folgen des 1. Weltkrieges zu betrachten, die ihn tief berührt haben.
Daneben sind zwei weitere Holzschnitte aus der Blattfolge „Die Wandlungen Gottes“ zu sehen, die Barlachs großes Interesse für religiöse Themen bezeugen und seine stetige Suche nach Spiritualität und einem höheren Sinn im Leben jenseits des Rationalen dokumentieren.
Ergänzt wird die Grafikpräsentation durch die Bronzeplastik „Panischer Schrecken“ von 1912, deren Motiv ihm später als Vorlage für eine der ausgestellten Lithografien dienen sollte.