27. September 2017, 11:32 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Das zweite Konzert der diesjährigen Kammermusikreihe „Musik erzählt“ folgt am 8. Oktober 2017 im Kulturraum „die flora“ (GE-Zentrum, Florastraße 26) mit dem Klavierduo Jost/Costa. Beginn ist 17 Uhr. Veranstalter ist der Kulturraum „die flora“ in Kooperation mit dem Städtischen Musikverein Gelsenkirchen e. V., künstlerischer Leiter ist Michael Em Walter, der diesmal nicht nur in den Konzertabend einführt, sondern mit einer neuen Komposition selbst vertreten ist.
Ausgangspunkt ist erneut Wolfgang Amadeus Mozart. Als Europareisender von frühester Jugend an ist er idealer Reisebegleiter unserer diesjährigen Unternehmung, in der die Musik von Europa erzählt. Mit Mozarts „Andante mit Variationen“ KV 501 eröffnet das Stuttgarter Klavierduo Jost/Costa seinen Auftritt. Mozart gehört zu den ersten Komponisten, die sich intensiv mit der Komposition von Stücken für das vierhändige Klavierspiel beschäftigt haben. Kein Wunder, hatte er doch mit seiner Schwester Nannerl schon in Kindheitstagen die passende Partnerin an seiner Seite. KV 501 freilich ist späteren Datums, der Anlass der Entstehung unbekannt. Der Komponist trug das Werk am 04. November 1786 in sein Werkverzeichnis ein und schenkte dem Musikliebhaber damit ein Stück „voller Charme und Klangreiz, ein Vortragsstück hinreißender Wirkung“, wie der Mozartforscher Alfred Einstein bemerkte.
Es folgt das Werk „Ein Emblem“ des Gelsenkirchener Komponisten Michael Em Walter, das dieser im Frühjahr 2017 als Auftragswerk des Duos Jost/Costa zur Uraufführung im französischen Courchaton komponierte. Im Kulturraum „die flora“ ist es nun als Deutsche Erstaufführung zu hören. Walter schrieb 12 Miniaturen, die sich zu einem Sternenbild zusammenschließen, das die Flagge der Europäischen Union symbolisieren könnte. Walter: „Die von Nr. 1 bis Nr. 12 durchnummerierten Stücke könnte man nun also als die zwölf Sterne auffassen, die die Europaflagge zieren und in der Musik zum Klingen kommen. Sie sind so gestaltet, dass ein jeder Stern mit seiner individuellen Charakteristik ausgestattet daherkommt. Hierin unterscheidet sich mein Musikstück natürlich von der Europaflagge, denn auf der Flagge sind ja alle Sterne identisch gestaltet.“
Mit Franz Schuberts „Variationen in As-Dur“ macht der Abend erneut Station in Österreich. Das in diesem Konzert vorgestellte Werk ist ein Beispiel aus der Spätphase des Schubertschen Komponierens. Schuberts Thema, woraus sich die darauf folgenden acht Variationen ergeben, ist ein Marsch, der sich durch eine ungewöhnliche Veränderung der Tonart auszeichnet und zur Basis für alle weiteren Entwicklungen wird.
Igor Stravinskys „Le Sacre du Printemps“ ist si-cherlich ein Schlüsselwerk der Musikgeschichte. Das in der Originalfassung für großes Sinfonieorchester gesetzte Werk ist diesmal zu hören in der Version für Klavier zu vier Händen. Das 1913 in Paris uraufgeführte Meisterwerk des russischen Komponisten verursachte einen der berühmtesten Skandale der Musikgeschichte, was sicherlich mindestens zu Teilen auch an der provokanten Choreographie lag. Dieser Skandal jedenfalls hat dem Werk nicht geschadet - ist es doch heute eines der zentralen und wegweisenden Werke des 20. Jahrhunderts.
Raffinierte Virtuosität und eine Vorliebe für das Außergewöhnliche zeichnen das von den Pianisten Yseult Jost (Frankreich) und Domingos Costa (Portugal) 2006 gegründete Duo aus. Ihre Qualität und ihre hohen musikalischen Ansprüche führten 2008 zum Gewinn des internationalen Grieg Wettbewerbs in Oslo, neben zwei Spezialpreisen für die beste Interpretation neuer Musik. Sie waren zu Gast beim Festival International de Musique de Besançon, im Stravinski Auditorium Montreux (CH), den Staatstheatern von Montbéliard, Besançon, Dôle, im Wilhelma Theater Stuttgart, im großen Saal der Musikhochschule Olso, beim Internationalen Festival in Schwäbisch Gmünd, im Landesmuseum „Fruchtkasten" Stuttgart, u. a. Sie spielen regelmäßig in Frankreich, Holland, Norwegen, Deutschland, Portugal und der Schweiz. Als neugierige, leidenschaftliche Musiker haben Yseult Jost und Domingos Costa diverse Veranstaltungen konzipiert, in denen Musik und Tanz, Musik und Dichtung, oder Musik und Malerei aufeinander treffen. Das Duo pflegt ausgefallene Programme, vielseitig und facettenreich mit dem Ziel, unbekannte Werke neu zu entdecken und in Kombination mit bekannten Repertoirewerken dann neue, ungeahnte Perspektiven zu ermöglichen.
Eintritt: 14 Euro, ermäßigt 10 Euro (Ermäßigung für Schülerinnen und Schüler, Studierende, Auszubildende, GE-Passinhaber/-innen, Ehrenamtskarteninhaber/-innen; Begleitpersonen von Schwerbehinderten haben freien Eintritt).
Vorverkauf: Stadt- und Touristinfo im Hans-Sachs-Haus, Ebertstr. 11, 45879 Gelsenkirchen; Kartenreservierung: (0209) 169–9105.
Das letzte Konzert der Reihe "Musik erzählt" folgt am 5. November 2017.
Hinweis für die Redaktionen: Bildmaterial ist bei-gefügt (Duo Jost Costa (c) Jost Costa.jpg).