24. April 2017, 13:27 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Frühere Weggefährte und Kollegen gedenken Mustafa Kizmaz‘, der, wie erst jetzt bekannt wurde, am 31. März 2017 nach längerer Krankheit in Antalya verstorben ist. Mustafa Kizmaz wurde in seiner Geburtsstadt Eregli (Türkei) bestattet.
Viele Jahre prägte Mustafa Kizmaz die Diskussion und die Auseinandersetzung um die Fragen der Integration in Gelsenkirchen mit.
Mustafa Kizmaz wurde am 30. August 1940 in Eregli geboren. Nach der Grundschule besuchte er die Berufsfachschule. Er arbeitete von 1963 bis 1970 in seiner Heimatstadt in dem dortigen staatlichen Eisen- und Stahlwerk als Industriemechaniker. Im Jahre 1970 kam er nach Deutschland, nach Gelsenkirchen. Hier arbeitete Mustafa Kizmaz von 1971 bis 1978 beim Schalker Verein. Nach einem Arbeitsunfall bildete er sich weiter und schloss dann 1980 die Ausbildung als Bankkaufmann ab. Sein Einsatz für die Integration der „Gastarbeiter" führte aber dazu, dass er als pädagogischer Mitarbeiter bei der RAA (Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien) begann.
Mustafa Kizmaz war von 1979 bis 1989 Mitglied des Gelsenkirchener Ausländerbeirats, in der Wahlperiode ab 1984 auch dessen Vorsitzender. Mit Dr. Rana Kartal gehörte er dem Vorstand des ersten türkischen Arbeitervereins an. Später wurde er auch dort zum Vorsitzenden gewählt. Nach den rechtsextremistischen Angriffen der 1990er Jahre gründete er gemeinsam mit deutschen und türkischen Freunden den heutigen „Deutsch-Türkischen Freundeskreis“.
Mustafa Kizmaz setzte sich insbesondere für die Chancengleichheit ausländischer Kinder ein. Gemeinsam mit mehreren Lehrerinnen und Lehrern sowie mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft startete er in den 1970er und 1980er Jahren eine Informationsoffensive für türkische Eltern und kämpfte für die Aufnahme türkischer Kinder aufs Gymnasium. Erfolg hatte man bei den ersten Türkischklassen am Richarda-Huch-Gymnasium. Viele der damaligen türkischen Schüler, die dort Abitur gemacht haben, sind heute Ärzte, Ingenieure, Wissenschaftler, Rechtsanwälte oder Richter.
Im Bereich des interkulturellen Austausches organisierte Mustafa Kizmaz alljährlich zweisprachige Lesungen mit türkischen und ausländischen Autoren, Ausstellungen und Seminare. Nicht zuletzt war er ein gefragter Mittler, wenn es um nachbarschaftliche Konflikte ging. Für die meisten der türkischen Zuwanderer der ersten Generation aber auch darüber hinaus ist Mustafa Kizmaz eine bekannte Persönlichkeit.