06. April 2017, 18:26 Uhr | aGEnda 21-Büro
Diese Meldung ist vom 06. April 2017, 18:26 Uhr. Gegebenenfalls sind einzelne Inhalte oder der gesamte Artikel nicht mehr aktuell. Für aktuelle Meldungen der Stadt Gelsenkirchen klicken Sie bitte auf https://www.gelsenkirchen.de/aktuelles
In Gelsenkirchen fand am Mittwoch, den 5. April die erste Konferenz in der zweiten Stufe des bundesweiten Wettbewerbs „Zukunftsstadt 2030+“ statt, der von Januar 2017 bis Juni 2018 geht.
Bereits in der ersten Stufe des Wettbewerbs entwickelten Bürgerinnen und Bürger 2015 und 2016 gemeinsam mit Organisationen und der Stadtverwaltung die Vision der Lernenden Stadt und die Gelsenkirchener Erklärung, welche von über 120 Organisationen unterzeichnet wurde. Auch in der zweiten Stufe wird gemeinsam mit allen Akteuren der Stadtgesellschaft zusammen gearbeitet. „Erste Entscheidungen: Schwerpunkte und Bildung von Fachgruppen“, hieß der Titel der Auftaktveranstaltung. Die Stabsstelle Zukunftsstadtbüro, informierte über die neuen Zielsetzungen, Arbeitsweisen und Strukturen der kommenden 15 Monate. „Ausgehend von der entwickelten Vision mit ihren Handlungsfeldern, sollen jetzt bedarfsorientierte, realistische und übertragbare Maßnahmen entwickelt werden. Die Konferenz macht hierbei den Aufschlag mit der Gründung von Fachgruppen, in welchen Zivilgesellschaft und Stadtverwaltung gemeinsam über Monate arbeiten“, so Stadträtin Annette Berg, Vorstandsbereich 4 für Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration der Stadt Gelsenkirchen.
Und die Fachgruppen sind mit ihrer Arbeit nicht auf sich allein gestellt: Begleitet von verschiedenen wissenschaftlichen Partnern und dem Zukunftsstadtbüro, können Bürgerinnen und Bürger, Verwaltung und Akteure aus der Zivilgesellschaft konkrete Maßnahmen planen und deren Umsetzungs- und Verstetigungsstrategien diskutieren. In „Kleinlaboren“ können dann einzelne Maßnahmen teilweise auch schon erprobt werden.
Werner Rybarski, Leiter des Büros Zukunftsstadt 2030+, beschrieb die Idee: „Wir sind in diesen Wettbewerb mit einem klaren Schwerpunkt gegangen: `Lernende Stadt - Bildung und Partizipation als Strategien sozialräumlicher Entwicklung´. Und das ist war auch das Profil für die erfolgreiche Bewerbung der zweiten Stufe. Das heißt, wir wollen Chancengerechtigkeit und Zukunftschancen sichern. Und zwar mit gelingender Bildung, nachhaltiger Entwicklung und echter Partizipation als Schlüssel für Armutsbekämpfung und Zukunftsfähigkeit.“
Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Referaten der Stadtverwaltung, Akteure aus Vereinen und Verbänden, Bürgerinnen und Bürger und Vertreterinnen und Vertreter aus der Wissenschaft nahmen teil.
Es wurden 3 Fachgruppen gegründet, die sich ab Mai regelmäßig treffen und Maßnahmen für das Planungs- und Umsetzungskonzept entwickeln:
- Stärkung von (außerschulischen) Bildungs- und Lernorten
Diese Gruppe will sich u. A. mit einer digitalen Übersichtskarte der verschiedenen Lernorte befassen und die Orte stärker miteinander vernetzen. Insbesondere auch die Kooperation von Schulen mit außerschulischen Lernorten soll gefördert werden. Gleichzeitig sollen die Lernorte auch Bürgerinnen und Bürgern aller Altersklassen und Kulturen zugänglich gemacht werden.
- Stärkung der Stadtteile, Quartiere und Netzwerke
Die Teilnehmer dieser Fachgruppe haben als Ziel eine sichtbare Vernetzung formuliert. Die Quartiere weißen eine immense Vielfalt und Unterschiedlichkeit auf. Vorhandene Strukturen sollen sichtbar gemacht werden, damit das gegenseitige voneinander Lernen und der Austausch vereinfacht wird. Dabei sollen Grenzen bisheriger Quartiersnetze überwunden werden. Hierbei steht immer auch Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern im Vordergrund.
- Lernen durch neue Medien
Ganz kreativ ging es in dieser Fachgruppe zu. Recht konkret wurden bereits erste Maßnahmen vorgeschlagen, die trotz des digitalen Aspektes immer auch einen Raumbezug haben. Wie können wir mit Neuen Medien die Stadt als Lernraum erfahren? Von Apps mit augmented reality-Ansätzen über QR-Codes bis hin zu Erfahrungsaustausch-Plattformen wurden erste mögliche Maßnahmen genannt. Da die Fachgruppen auch die Aufgabe haben über übergeordnete Strukturen zu sprechen, durften Themen wie Prävention und Medienkompetenz nicht fehlen.
Als Chance für den Prozess wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eindeutig das große Potential der engagierten Stadtgesellschaft gesehen. Durch die Akteure aus vielen unterschiedlichen Bereichen würden verschiedenste Blickwinkel mitgedacht. Dies mache es auch möglich, eine Übersicht über die verschiedenen Partizipationsprozesse in Gelsenkirchen und eine Verknüpfung der unterschiedlichen Projekte und Strukturen zu schaffen. Die wissenschaftliche Begleitung der Fachgruppen durch Hochschulen im Ruhrgebiet bietet dazu die Möglichkeit, ganz neue Maßnahmen zu erproben und deren Wirksamkeit zu evaluieren.
Ein Aufruf der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ging an die junge Generation. Einige Mitglieder des Jugendrates waren zwar vor Ort, aber vor allem die Fachgruppen außerschulische Lernorte und Neue Medien wünschten sich für die nächsten Treffen noch weitere kreative Köpfe aus dem Jugendbereich, die sich auch langfristig mit dem Thema beschäftigen wollen.
Zu der nächsten Zukunftsstadtkonferenz wird dann im Herbst eingeladen. Hierbei wird es vor allem um Austausch und Vernetzung der Fachgruppen sowie Reflexion der bisherigen Ergebnisse gehen.
Die Stadt Gelsenkirchen geht in die 2. Phase des Wettbewerbs „Zukunftsstadt“. Insgesamt 20 Kommunen wurden von einer Jury aus Experten ausgewählt mit Bürgern und Wissenschaft ihre Ideen für eine lebenswerte und nachhaltige Stadt weiterzuentwickeln. Sie werden dabei durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Der Wettbewerb hat das Ziel, gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Wissenschaftlern, Ratsvertretern, Verwaltungsmitarbeitern, Verbänden, Bildungsakteuren, Stiftungen und Unternehmen eine nachhaltige und ganzheitliche Vision 2030+ zu entwickeln.
Der Wettbewerb „Zukunftsstadt“ ist eine Aktivität der ressortübergreifenden Innovationsplattform Zukunftsstadt der Bundesregierung. Partner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund und der Deutsche Landkreistag.