21. November 2016, 17:54 Uhr | part3 – Partizipation in Kunst und Kultur
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Seit neun Wochen proben sie einmal wöchentlich bei der „Lichtung“ in Gelsenkirchen-Erle: Geflüchtete aus Syrien, dem Iran und dem Irak gemeinsam mit gesangsbegeisterten Gelsenkirchenern und ehrenamtlichen Dolmetschern. Der Begegnungsraum im Gemeindehaus an der Dreifaltigkeitskirche der Ev. Christusgemeinde Buer füllt sich mit Klängen aus dem Orient, der Rhythmus fremder Länder entführt aus dem Alltag, und bekannte Lieder erinnern an eigene Traditionen. Im integrativen Projekt „Chorlichter“ sind alle Teilnehmer eingeladen, ihre eigenen Lieblingslieder einzubringen. Noten sind zweitrangig – die Melodien werden gemeinsam gesummt, der Text wird in Lautsprache vermittelt und am Ende singen alle in arabisch, deutsch und persisch.
Dass das Projekt gut ankommt und sich in der Gemeinde herumgesprochen hat, zeigt sich an der großen Anzahl an Sängerinnen und Sängern: Meist sind es mehr als 40 Menschen, davon die Hälfte Geflüchtete. Oft sind ganze Familien dabei. „Wir sehen an dem Chorlichter-Projekt, dass sich die Lichtung als Zentrum für Integration im Stadtteil und bei den Geflüchteten etabliert hat“, so Ernst Udo Metz, Diakoniepfarrer und Theologischer Vorstand des Diakoniewerks Gelsenkirchen und Wattenscheid.
Initiatorin der „Chorlichter“ ist Benedikte Baumann, die um die Kraft des gemeinsamen Singens bestens Bescheid weiß: Sie hat 2010, 2012 und 2014 das partizipative Gesangsprojekt „!SING – DAY OF SONG“ künstlerisch verantwortet. „Das gemeinsame Singen trägt über kulturelle oder sprachliche Grenzen hinweg: Beim gemeinsamen Singen kann man Beschwerliches vergessen – zumindest für eine kurze Zeit“, so Benedikte Baumann. Jede Probe ist anders, und endet meist mit einem gemeinsam Tanz, wenn der Iraner Mohamad Qeshmi am Keybord sitzt und alle mit seiner Musik mitreißt.
Geleitet wird der Chor von der Altistin Sybille Hummel: „Wenn wir gemeinsam bei den „Chorlichtern“ singen, kann man die positive Veränderung fast greifbar spüren. Nach den Proben gehen alle mit einem kleinen Lächeln in ihren teils herausfordernden Alltag zurück.“ Die Sängerinnen und Sänger sind sich übrigens einig: Für 2017 wünschen sie sich eine Fortsetzung der „Chorlichter“.
Die bisher insgesamt 10 Proben der „Chorlichter“ finden am Donnerstag, 24.11.2016 um 19 Uhr ihren Höhepunkt, denn an diesem Abend lädt der Chor alle Interessierten zu einer offenen Probe mit einem kleinen Imbiss in das Gemeindehaus Dreifaltigkeitskirche, Gemeindesaal 1. OG, Cranger Str. 327, 45891 Gelsenkirchen ein.