Flavin, Dan - Ohne Titel (Lichtinstallation)
Lichtinstallation,
1996

David Flavin - Ohne Titel .
Bildrechte: Sabine Fiereck

Dan Flavin - Ohne Titel (Lichtinstallation).
Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen

Flavin, Dan - Ohne Titel (Lichtinstallation).
Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen
Zum Objekt
Die schräg zu einer Wasserfläche zulaufende 300 Meter lange Glasarkade des Wissenschaftsparks Gelsenkirchen bildet für die Lichtinstallation des renommierten amerikanischen Künstlers Dan Flavin einen wirkungsvollen Rahmen: Aus der modernen und mehrfach preisgekrönten Architektur wird bei einbrechender Dunkelheit ein futuristisch anmutendes Lichtkunsterlebnis in Grün und Blau.
Um dieses zu erreichen, ließ Flavin drei „Röhren-Bäume“ aus zwölf blauen und sechs gelben, rechtwinklig angeordneten Leuchtstoffelementen an den Aufzugsschächten sowie eine Zeile aus zehn grünen Röhren am First der Arkade montieren. Die Anordnung und Form der einzelnen Röhren verliert jedoch an Relevanz, blickt man über den kleinen angelegten See auf den Wissenschaftspark. Aus dieser Perspektive gesehen erscheint nahezu die gesamte Glasfront als Blau-Grüner Lichtraum, der zusätzlich dadurch erweitert wird, dass sich dieser in der davor liegenden Wasserfläche spiegelt.
Für ein innovatives Forschungs- und Entwicklungszentrum, welches seinen Schwerpunkt auf erneuerbare Energien, insbesondere die Solarenergie, legt, erscheint diese Art der „Kunst am Bau“ als besonders stimmig. Flavins eindrucksvolle Inszenierung akzentuiert jedoch nicht nur Funktion, Ästhetik und Ausstattung des Gebäudes, sondern bildet ganz unabhängig davon eine visuelle Erfahrung, die man getrost als fantastisch und spektakulär bezeichnen darf.
Zum Künstler
Dan Flavin gilt als Wegbereiter der Minimal Art und als einer der wichtigsten Vertreter der Lichtkunst. Bevor er 1961 jedoch erste Arbeiten mit elektrischem Licht vorlegte, widmete sich der studierte Kunsttheoretiker der Malerei und Objektmontagen. Die genormte Leuchtstoffröhre wurde im Verlauf seiner künstlerischen Laufbahn zu seinem bevorzugten Werkstoff, mit welchem er sowohl kleinere skulpturale Arbeiten als auch raumgreifende Installationen schuf und auf diese Weise Raum gestaltete und Raumwahrnehmung beeinflusste. Durch diese Arbeitsweise gelingt es, den Betrachter vor Ort unmittelbar in das „Geschehen“ im Raum mit einzubeziehen und somit die Grenze zwischen Kunstwerk und Betrachter aufzuheben.
Hintergrund
Der Wissenschaftspark Gelsenkirchen wurde auf dem Gelände eines ehemaligen Gussstahlwerks errichtet und bietet Raum für Unternehmen aus zukunftsorientierten Branchen (Schwerpunkt: erneuerbare Energien). Mit der Perspektive, an die Stelle von Kohle und Stahl in der von ihrer montanindustriellen Geschichte geprägten Stadt sanfte Technologien treten zu lassen, wird hier - wirtschaftlich wie städtebaulich - ein deutliches Zeichen für den Strukturwandel gesetzt. Wandel und Fortschritt zeigen sich in dem nach Plänen der Architekten Kiessler & Partner, München errichteten modernen Bau sowie in der Ausstattung desselben, mit einer sich auf dem Dach befindenden Photovoltaikanlage. Hinsichtlich seiner Architektur gilt der Wissenschaftspark als eines der besten Business-Center in Europa, die dortige wissenschaftliche Forschungsarbeit als international anerkannt.