Wenn es um Sucht geht, denken die meisten an legale Drogen wie Alkohol oder illegale Substanzen wie Heroin, Kokain oder Amphetamine. Doch Sucht hat viele Gesichter: Man kann süchtig nach Glücksspiel, Medienkonsum, Essen und vielem mehr sein. Dabei kennt die krankhafte Abhängigkeit keine Altersgrenzen. Werden die Grundlagen für ein problematisches Konsumverhalten bereits im Kindes- und Jugendalter gelegt, ist es umso schwieriger gelernte Verhaltensweisen abzulegen.
100%-(Er)Leben ist ein Projekt zur Gesundheitsförderung und Suchtprävention und und verfolgt das Ziel, dazu beizutragen, die Entwicklung eines krankhaften Konsumverhaltens zu verhindern. Hierzu wird die Zusammenarbeit örtlicher Institutionen und Verbände der Suchtkrankenhilfe und Suchtprävention unter Einbindung der Suchtselbsthilfe intensiviert. Ein nachhaltig wirkendes Präventionsverständnis und die Sensibilisierung der Bevölkerung soll geschaffen werden. Dabei sind die Zielgruppen so vielschichtig wie die von den Suchtbetroffenen selbst: Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Eltern und Multiplikatoren, wie z.B. Lehrerinnen udn Lehrer und Fachöffentlichkeit sowie suchtgefährdete Erwachsene und deren Angehörige.
Die 100%-(Er)Leben-Kampagne wurde 2012 durch den Präventionsrat Gelsenkirchen, die Psychiatrie- und Suchthilfekoordinationsstelle der Stadt Gelsenkirchen und die Fachstelle für Suchtvorbeugung der Sucht-Jugend-Kommunikation gGmbH ins Leben gerufen. Bei den zwei zuletzt genannten liegt seither die Umsetzung der Kampagne. Seit 2021 ist auch das Team Jugendschutz des Referats Kinder, Jugend und Familien Teil des Organisationsteams. Die Einbindung der Suchtselbsthilfe wird durch die Selbsthilfe-Kontaktstelle des Paritätischen organisiert. Die Schirmherrschaft trägt der Präventionsrat Gelsenkirchen mit Unterstützung der Oberbürgermeisterin und des Polizeipräsidenten.
Die Kampagne bedient sich unterschiedlicher Umsetzungsmethoden wie bspw. Informationsstände, Foren, Workshops, Seminare, Theaterstücke, Ausstellungen und Fachtagungen. Zudem finden im Rahmen der Kampagne Aktionstage mit jährlich wechselnden Schwerpunkten wie Alkohol, Tabak und Drogen, Ernährung, psychische Gesundheit und Mediensucht statt. Hier wird über Suchtmittel im Allgemeinen, Ursachen einer Suchtentwicklung und deren Vorbeugung sowie Angebote für Betroffene und deren Angehörige informiert.