Oberbürgermeisterin Karin Welge bietet seit ihrem Amtsamtritt der lokalen Szene der bildenden Kunst ein Forum und lässt Arbeiten von Gelsenkirchener Künstlerinnen und Künstlern für jeweils sechs Monate in ihrem Dienstzimmer sowie im angrenzenden Warte- und Flurbereich im Hans-Sachs-Haus ausstellen. Der Ausstellungszyklus findet von Mai bis Oktober sowie von November bis April statt. Nach Arbeiten von Ekkehart Bussenius, Jannine Koch, Gabi Rottes und Jo Scholar folgen Ausstellungen von Claudia Tebben (Mai bis Oktober 2023) und Werner Ryschawy (November 2023 bis April 2024). Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos; eine telefonische Anmeldung ist erforderlich.
Minimalistisch, gradlinig, schwarz-weiß: Die Kunst des Gelsenkircheners Werner Ryschawy lässt sich auf den ersten Blick mit wenigen Worten beschreiben. Doch wer genauer hinsieht, entdeckt in den Zeichnungen, Radierungen und Drahtobjekten feine Details, kunstvoll hineingearbeitet, manchmal nach dem Zufallsprinzip. „Meine Werke sind immer ohne Titel, da ich die Betrachtenden nicht durch Vorgaben beeinflussen und ihnen viel Raum für eigene Interpretationen geben möchte“, erklärt Werner Ryschawy, der seine Kunst der feinen Linien stetig weiterentwickelt hat. Seine ganz eigene künstlerische Handschrift zieht sich dabei durch alle Schaffensphasen. Heute sind seine Zeichnungen auch schon einmal dreidimensional und aus Draht: Wie dünne Striche ragen sie dann kunstvoll aus Wandobjekten heraus, je nach Lichteinfall und Schatten sehen sie zu jeder Tageszeit anders aus.
Werner Ryschawy experimentiert gerne mit seinen Materialien, um Bilder und Objekte genauso umzusetzen, wie er sie im Kopf hat. Seine aktuellen Werke sind kleinformatig, mit Kohlestiften auf Seidenpapier gemalt und mit Kerzenwachs und weiteren Lagen Seidenpapier veredelt, so dass die Kohle zerschmilzt und sich in Verbindung mit Wachs auf der Oberfläche der Bilder kunstvolle Wellen und Falten bilden.
Kunst aus Gelsenkirchen zu fördern und zu zeigen, hat im Hans-Sachs-Haus eine lange Tradition, die bereits in den 1960er Jahren mit dem damaligen Oberbürgermeister Hubert Scharley begann und später mit der Kommunalen Galerie ihre Fortsetzung erfuhr. Mit dem Umbau des Hans-Sachs-Hauses und der Realisierung der stadtgeschichtlichen Ausstellung "Wandel ist immer" ist der Platz für die Kommunale Galerie verloren gegangen, doch an ihre Tradition knüpft Oberbürgermeisterin Karin Welge an, um regelmäßig ausgewählte Werke im OB-Bereich zu zeigen als klares Bekenntnis zur Kunst aus Gelsenkirchen.
Bewerbungen von Künstlerinnen und Künstlern, die in Gelsenkirchen leben oder arbeiten, werden jährlich nach einer Ausschreibung entgegengenommen. Eine Jury wählt die Arbeiten für die beiden halbjährlichen Ausstellungen aus. Die Ausschreibung für den Ausstellungszyklus 2024/25 wird voraussichtlich im Januar 2024 veröffentlicht.