Stadtnatur ist vielfältig und umfasst sowohl Parks und (Vor-)Gärten, Brachflächen, begrünte Dächer und Fassaden, als auch Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Ebenso vielfältig sind die Funktionen der Stadtnatur: Grüne Freiräume sind Orte der Begegnung, des sozialen Zusammenhalts und der kulturellen Identität. Sie dienen dem Naturerleben, der Umweltbildung und der Erholung und leisten so einen positiven Beitrag für Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität der Bevölkerung.
Nach ihrer Entstehung und Verändung durch menschliche Aktivitäten wird Stadtnatur in vier Formen unterteilt (Kowarik 1992):
- Relikte der ursprünglichen Naturlandschaft wie Gewässer, Feuchtgebiete und Wälder
- Flächen der landwirtschaftlichen Kulturlandschaft wie Forste, Wiesen und Äcker
- gärtnerisch gestalteten Anlagen wie Parks, Gärten und Friedhöfe
- spezifisch urbanindustrielle Natur auf Brachen, Ruderalflächen oder Bergsenkungsgebieten
Als urbane grüne Infrastruktur besteht Stadtnatur aus natürlichen, naturnahen und auch gestalteten Freiräumen und bildet ein Netzwerk, das die sogenannten "Ökosystemleistungen" der Stadt sicherstellt und die biologische Vielfalt unterstützt. Deshalb spielt Stadtnatur eine immer wichtiger werdende Rolle in der Anpassung an den Klimawandel.
Stadtnatur und Grüne Infrastruktur sind Konzepte, um die Grün- und Freiräume einer Stadt zu beschreiben und ihre Entwicklung zu fördern. Ziel ist die Sicherung, Entwicklung und Unterhaltung der Grün- und Freiräume für das Wohlbefinden der Menschen und zur Erhaltung der biologischen Vielfalt.
Zur Unterstützung der Kommunen bei der Erhaltung und Entwicklung von Stadtnatur hat das Bundesumweltministerium den „Masterplan Stadtnatur“ entwickelt: ein 26 Punkte umfassendes Maßnahmenprogramm. Der Masterplan definiert den Begriff Stadtnatur als die „Gesamtheit aller Lebensräume innerhalb einer Stadt, die für die Artenvielfalt von Bedeutung sind“ (BMU 2019, S. 3) und betont damit die Lebensraumfunktion und ökologische Wertigkeit.