Infoveranstaltung, 30. November 2021, 18:00 Uhr, Hygiene-Institut Ruhgebiet
Prof. Dr. Heiner Fangerau. Bildrechte: Fotograf: Michael Englert
Die aktuelle Pandemie hat den Gesellschaften der industrialisierten Welt die Grenzen ihrer Handlungsmöglichkeiten während eines globalen Infektionsgeschehens vor Augen geführt. In einer Zeit, in der scheinbar sichere Annahmen ständig revidiert werden müssen, wirkt die Geschichte wie ein Hort historisch geronnener Handlungsoptionen: Historische Erfahrungen bilden die Grundlage unseres heutigen Gesundheitswesens. So weist die aktuelle Pandemie in ihrem Ablauf, ihrer gesellschaftlichen Verarbeitung, ihren sozialen Konsequenzen, ihrer politischen Kommunikation und medizinischen Antwort viele Parallelen zu historischen Pandemien auf. Gleichzeitig trifft sie aber auf eine völlig andere Gesellschaft in einer anders vernetzten Welt als vergangene, vergleichbare Pandemien. Welches Kind des ausgehenden 20. Jahrhunderts wusste schon, was es mit dem "Typhus" auf sich hat, den Astrid Lindgren in ihrem Michel aus Lönneberga zum Thema machte?
Im Vortrag wird am Beispiel des Typhus (u.a. in Gelsenkirchen) und der Cholera die Entwicklung von Hygienekonzepten und deren Umsetzung in Hygienepolitik im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert geschildert, bevor mit Blick auf Entwicklungen der letzten Jahre mögliche Pfade der Öffentlichen Gesundheit, die sich aus der Geschichte ergeben, diskutiert werden.
Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe „Seuchen zwischen Ruhr und Weser. Geschichte der unsichtbaren Gefahr in Nordrhein-Westfalen“. Aus Anlass des 75-jährigen Landesjubiläums Nordrhein-Westfalens bieten die Landeszentrale für politische Bildung NRW, das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte und das LVR-Institut für rheinische Landeskunde derzeit eine landesweite Vortragsreihe an, die in verschiedenen Städten des Landes Station macht.
Moderation: Prof. Dr. Malte Thießen, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte Münster
Die Veranstaltung wird als Zoom-Konferenz stattfinden. Die Zugangsdaten erhalten Sie am Tag der Veranstaltung.
Anmeldung erforderlich unter isg@gelsenkirchen.de oder 0209/169-8551.
Dieser Termin ist kostenfrei.