Vortrag, 14. November 2017, 19:00 Uhr - 20:30 Uhr, Schloss Horst - Kaminzimmer
Bildrechte: Bern, Burgerbibliothek, Mss.h.h.I.3, S. 237
Inquisition in Mittelalter und Renaissance – wer denkt da nicht an Manipulation, Folter, unentrinnbares Ausgeliefertsein an einen parteiischen Richter? Dabei sind dies schon Perversionen einer begrüßenswerten juristischen Neuerung des 13. Jahrhunderts. Diese verpflichtete erstmals offizielle Gerichtspersonen zu einer gründlichen Untersuchung (inquisitio) bekanntgewordener Rechtsverstöße. Das neue Vorgehen zielte gegen übergriffige Mächtige, die bisher keiner zu verklagen gewagt hatte, gegen Reinigungseide ohne Falluntersuchung, Gottesbeweise und schwelende Privatfehden. Zeugenaussagen und Geständnisse als Kern der Beweisführung ermöglichen Einblicke in das Verfahren spätmittelalterlicher weltlicher Gerichte, die dieser Vortrag bieten will.
Die Referentin Prof. Dr. Marita Blattmann ist Inhaberin des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften der Universität Köln.
Dieser Termin ist kostenfrei.