04. August 2025, 10:30 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Oberbürgermeisterin Karin Welge (2.v.l.), Simon Nowack, Annette Höltermann und Andrea Henze stellten das EUROPAcenter vor. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen - Gerd Kaemper
Im Stadtteilbüro Schalke-Nord an der Kapellenstraße 16 in Gelsenkirchen ist das „EUROPAcenter – Gelsenkirchen“ eröffnet worden. Damit werden ab sofort alle Zuwanderer aus der Europäischen Union bei ihrer Erstanmeldung in unserer Stadt mit allen notwendigen Informationen zum Ankommen in Gelsenkirchen versorgt und mit den Regeln in Gelsenkirchen vertraut gemacht.
Oberbürgermeisterin Karin Welge, Andrea Henze, die zuständige Stadträtin für Arbeit und Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz und Annette Höltermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen, haben anlässlich der erfolgten Eröffnung die Räume besucht und die Schwerpunkte der Arbeit vorgestellt.
„Für die Stadt ist es von höchster Wichtigkeit, dass die Menschen so früh wie möglich – und das bedeutet bereits im Rahmen der Anmeldung – gezielt informiert und über die Regeln in Kenntnis gesetzt werden“, so Oberbürgermeisterin Karin Welge. „Nur so kann überhaupt die Grundlage für eine erfolgreiche Integration geschaffen werden, indem ihr aktives Engagement auf dem Arbeitsmarkt konsequent gefördert, aber auch ausdrücklich eingefordert wird. Auf diese Weise wollen wir Neuzuwandernde unterstützen und zu einem guten Miteinander in der Stadt beitragen.“
Sozialdezernentin Andrea Henze ergänzt: „Das EUROPAcenter soll eine klare Verbindlichkeit schaffen, die den Integrationsprozess durch eine gezielte Einbindung in den Arbeitsmarkt fördert. Wir setzen mit diesem neuen Baustein die konsequente Arbeit der vergangenen Jahre fort. Es ist mehr als nur ein Beratungsbüro – es ist ein integrativer Knotenpunkt, der dazu beiträgt, EU-Zuwanderern den Weg in Gelsenkirchen zu ebnen und mit den Regeln vertraut zu machen. Die enge Verzahnung vor Ort von Stadt und Agentur für Arbeit ist ein Novum, das aber für einen reibungslosen Informationsaustausch essenziell ist. Durch individuelle Beratung und Information, gezielte Förderung von Beginn an und die enge Zusammenarbeit aller Akteure entsteht eine neue Qualität in der Integrationsarbeit – praktisch, verbindlich, menschen-orientiert.“ Gerade bei EU-Zuwanderern aus Bulgarien und Rumänien seien in den vergangenen Jahren erhebliche Herausforderungen aufgetreten. Vor allem die oft nicht gelingende Integration in den Arbeitsmarkt und ein hohes Konfliktpotential in den Quartieren gefährde den sozialen Frieden. Hier setze die Arbeit im EUROPAcenter an, so Henze weiter.
Neben der melderechtlichen Anmeldung werden frühzeitig Beratungshilfen angeboten und auf die dezentral verorteten Anlaufstellen hingewiesen. Das BÜRGERcenter übernimmt die Anmeldung des Wohnsitzes. Es werden die entsprechenden Unterlagen geprüft (Personalausweis/ Reisepass, ggf. auch die Unterlagen weiterer Familienangehöriger, Wohnungsgeberbescheinigung). Nach der Anmeldung erhält die Person eine Meldebescheinigung.
Die Bundesagentur für Arbeit berät zur Arbeitsvermittlung, Stellensuche und unterrichtet grundsätzlich zu den Fördermöglichkeiten der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Die Prüfung konkreter Fördervoraussetzungen wird in einem gesonderten Beratungsgespräch vorgenommen. Auf kostenfreie Sprachkursangebote wird bei Bedarf verwiesen. Zudem informiert die Bundesagentur für Arbeit zur Anerkennung von Berufsabschlüssen und kann hier bereits zur Einleitung von Anerkennungsverfahren informieren. Bei Unklarheiten zu den Voraussetzungen bzw. zum Bezug passiver Leistungen erfolgt der Hinweis auf die zuständigen Stellen. EU-Recht und Arbeitnehmerfreizügigkeit gehören ebenfalls grundsätzlich zum Prüfungsumfang.
Die Beratung der Bundesagentur für Arbeit und die Prüfung der Unterlagen durch das Einwohnermeldeamt können teilweise parallel stattfinden, so dass die durchschnittliche Dauer des Termins verkürzt werden kann.
„Das EUROPAcenter ist eine zentrale Anlaufstelle, die Zuwanderern aus dem EU-Ausland eine umfassende Erstberatung in ihrer Muttersprache bietet. Ich freue mich, dass unser Berater Thomas Fricke seine Kompetenzen vor Ort einbringen kann. Herr Fricke ist unser Experte für grenzüberschreitende Mobilität und verfügt über Spezialkenntnisse zu europäischen Arbeitsmärkten und Potentialen in Drittstaaten, Qualifikationen und Ausbildungssystemen“, erklärt Annette Höltermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen. „Eine frühzeitige, individuelle Beratung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben und einer erfolgreichen Integration.“
Das Beratungsangebot des EUROPAcenters ist ein weiteres Element in der bestehenden Integrationsinfrastruktur der Stadt. Es basiert auf drei Säulen, die speziell darauf ausgerichtet sind, Neuankömmlingen aus der EU den Einstieg in Gelsenkirchen zu ermöglichen und sie gezielt in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Das EUROPAcenter fungiert als zentrale Anlaufstelle, die durch umfassende Erstberatung und praktische Unterstützung dafür sorgt, dass Zuwanderer aus dem EU-Ausland nicht nur die erforderlichen rechtlichen Voraussetzungen für ihren Aufenthalt erfüllen, sondern auch erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert werden. Ziel ist es, schon beim Zuzug in die Stadt eine dauerhafte berufliche Eingliederung zu fördern, die die Grundlage für eine langfristige soziale und wirtschaftliche Integration ist.
Der Prozess beginnt mit einer sozialen Erstberatung möglichst in Muttersprache, die darauf abzielt, den individuellen Bedarf der Neuankömmlinge zu erfassen. Obwohl die Teilnahme grundsätzlich freiwillig ist, gilt sie als wesentlicher Faktor für einen erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt und wird daher allen EU-Zuwanderern nahegelegt.
Das EUROPAcenter ist zunächst für eine sechsmonatige Testphase geplant. Im Anschluss erfolgt eine Auswertung des Pilotprojekts, um einen möglichen Übergang ins Regelsystem herbeizuführen. Sollte das Angebot des EUROPAcenters erfolgreich angenommen werden, kann unter der Bedingung ausreichend vorhandener Ressourcen eine Erweiterung organisiert werden.
- Öffnungszeiten EUROPAcenter: montags von 8 bis 15.30 Uhr
- Termine werden über das BÜRGERcenter online gebucht
- Alle Termine sind in der Kapellenstraße 16 im Stadtteilbüro Schalke-Nord