31. März 2021, 15:03 Uhr | Westfälische Hochschule
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Laut „Statistischem Bundesamt“ fielen nach vorläufigen Schätzungen im Jahr 2019 in Deutschland im Durchschnitt etwas über 600 Kilogramm Siedlungsabfall je Einwohner an. Zum Siedlungsabfall zählen beispielsweise Papier, Pappe und Papierprodukte, Kunststoffe, Glas, Metalle, Lebensmittel- und Gartenabfälle sowie Textilien. Es ist der Müll, der in Haushalten, in Handel und Gewerbe, Büros sowie institutionellen Einrichtungen anfällt. Eingeschlossen sind bei den Berechnungen des Bundesamts auch Sperrmüll, Laub und Baumschnitt, Straßenkehricht und der Inhalt von Abfallbehältern.
Für die Expertin Dr. Daniela Gutberlet (51), die Anfang März als Professorin für das Lehrgebiet „Umwelttechnik und Logistik“ an die Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen berufen wurde, gilt es, diese Abfallprodukte zuverlässig aufzubereiten und im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes gewinnbringend in die Stoffkreisläufe zurückzuführen. Die schon heute hohen Verwertungsquoten zeigen, dass dies möglich ist.
Seit vielen Jahren wird an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen in den Bereichen Müll-Entsorgungs- und -Vermeidungsprozessen geforscht. Prof. Dr. Daniela Gutberlet will dies zukünftig weiter vorantreiben. „Ergänzt werden diese Bereiche nun mit Forschungsarbeiten zur Entsorgung der sogenannten gefährlichen Abfälle, die zum Schutz der Biosphäre und der heutigen sowie zukünftigen Generationen sicher in ober- und unterirdischen Deponien aufzubewahren sind“, erläutert die Wissenschaftlerin.
Gutberlet wird die „Entsorgung von radioaktiven Abfällen“ zudem als weiteres Fachgebiet in ihr Lehrangebot an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen aufnehmen. Der „Atomausstieg“ und die damit verbundene Stilllegung der deutschen Kernkraftwerke erforderten einen sicheren Rückbau der nuklearen Anlagen, die sichere Zwischen- und Endlagerung der radioaktiven Abfälle und einen Schutz vor ionisierender Strahlung in diesen Bereichen, so Gutberlet. Als Mitglied im Ausschuss „Endlagerung radioaktiver Abfälle“ der Entsorgungskommission des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, dem Prof. Dr. Daniela Gutberlet seit 2012 angehört, sei sie sich der Notwendigkeit bewusst, auch zukünftig qualifiziertes Personal für die anstehenden Aufgaben nach dem Ausstieg aus der nationalen Nutzung der Kernenergie auszubilden. „Die Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen bietet mit ihrem Studienangebot optimale Bedingungen, um diese Bedarfe zu decken. Ihre Lage im Ruhrgebiet mit der Nähe zur Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) und der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) sowie den verschiedenen Energieversorgungsunternehmen und fachspezifischen Spezialunternehmen führen zu sehr guten Studienbedingungen mit entsprechendem Praxisbezug, die es zu nutzen gilt“, weiß die Expertin.
Ebenfalls neu in ihrem Lehrgebiet ist das Fach „Instandhaltung“. Prof. Dr. Gutberlet kann hier auf mehrjährige Erfahrungen aus der Bergbau- und Automobilindustrie zur Prozessgestaltung und -organisation in der Instandhaltung von Produktionsanlagen zurückgreifen.
Weitere Schwerpunkte in ihrem Angebot zur Lehre und Forschung werden die Zustandsüberwachung (Condition Monitoring) und die Echtzeit-Instandhaltung (Predictive Maintenance) sein. Hier gelte es, unter Nutzung von „Industrie 4.0“ eine bestmögliche Verfügbarkeit etwa von Mülltrennungs-, Aufbereitungs- und Entsorgungsanlagen bei möglichst geringen Kosten zu erzielen. „Eine besondere Herausforderung ist dabei“, so Gutberlet, „in einem interdisziplinären Ansatz die optimale Instandhaltungsstrategie für die Maschinen- und Anlagenbetreiber unterschiedlichster Branchen methodisch herauszuarbeiten und weiterzuentwickeln.“