06. November 2020, 12:00 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Bergfest! Am Donnerstag, dem 5. November, feierte der Wettbewerbsbeitrag „Gelsenkirchen Lernende Stadt“ des Bundeswettbewerbs „Zukunftsstadt 2030+“das Erreichen des Meilensteins zur Mitte des Förderzeitraums. Seit nunmehr 18 Monaten arbeiten Stadtgesellschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft gemeinsam an der Umsetzung der Vision in die Praxis.
Gleichzeitig bot die Konferenz den Beteiligten in Corona-Zeiten die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung, um ganz nach dem Verständnis der Zukunftsstadt als gemeinsamem Lern- und Verständnisprozess von- und miteinander zu lernen.
„Bildung und Partizipation bilden weiterhin den Schlüssel für die Nachhaltige Stadtentwicklung in Gelsenkirchen. Die Reaktionen der Beteiligten zeigt die Stärke der Lernenden Stadt: Auch wenn es durch Corona oft nicht wie geplant gelaufen ist, regt das Konzept des Reallabors dazu an, kurzfristig kreative Lösungen zu finden“, sagt Klaus Rostek, Leiter des Referats Bildung.
Ein Beispiel dafür: Die Einbindung digitaler Werkzeuge. Anders als geplant fand die Meilensteinkonferenz „Zukunft - Bildung - Lernen - miteinander und voneinander“ nicht analog, sondern online über die Plattform Zoom statt. Die Beteiligten schauten gemeinsam auf die vergangenen Monate zurück, die für viele von ihnen nicht ganz einfach waren. Gerade diejenigen der insgesamt 16 Maßnahmenbausteine, die eng mit Schulen und Kitas zusammenarbeiten, konnten ihre Konzepte nicht wie geplant umsetzen. Auch der Austausch unter den verschiedenen Beteiligten wurde durch die Corona-Bedingungen erschwert.
„Komplexe Projekte wie die Lernende Stadt, in der so viele verschiedene Akteur*innen auf so vielen Ebenen zusammenarbeiten, sind nicht von vornherein planbar. Erst in der Arbeit mit realen Alltagssituationen zeigt sich, womit es die Beteiligten überhaupt zu tun haben“, bekräftigt Dr. Anika Duveneck in ihrem Impuls. „Ich begleite die Lernende Stadt Gelsenkirchen seit 2015 und kann sagen: Genau das passiert gerade in Gelsenkirchen, und zwar mit Erfolg! Die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit in der Coronakrise ist ein weiterer Beweis für die Wirkung von Zukunftsbildung.“
Nach Begrüßung und Input aus Verwaltung und Praxis tauschten sich die Verantwortlichen der Bausteine über ein digitales Board über Herausforderungen und Verbesserungsmöglichkeiten aus, konnten aber auch von erfolgreichen Umstrukturierungen berichten. Das Community Center Alfred-Zingler-Haus hat im Corona-Lockdown beispielsweise eine Task Force zur eingerichtet, um diejenigen im Quartier zu erreichen, die keinen Zugang zu digitalen Angeboten haben. Standorte „an der frischen Luft“ konnten unter Hygienemaßnahmen zumindest zum Teil weiterarbeiten.
Mit Blick in die ebenjene Zukunft wollen die Beteiligten nun vor allem den Austausch untereinander verstärken und das Netzwerk der „Lernenden Stadt“ stetig erweitern. Wichtig ist ihnen aber auch, dass die digitalen Möglichkeiten nicht alles ersetzen können und sollen. Hier wird es darauf ankommen, Digitales in ihrer Funktion als Werkzeuge zu verstehen, um zu analogen Lernorten und Aktivitäten hinzuführen.
„Wir haben unsere Meilensteine erreicht, eben weil wir hier den Rahmen zum Experimentieren, zum Ausprobieren bekommen und diesen als solchen nutzen“ berichtet Norman Rudgalwis, Projektkoordinator der dritten Wettbewerbsphase. „Die Lernende Stadt entwickelt sich gerade zu einem Netzwerk, das mit einer unvorhersehbaren Zukunft wie Corona umgehen kann. Das sind wichtige Erkenntnisse für weitere unvorhersehbare Zukünfte wie zum Beispiel die mit den Auswirkungen des Klimawandels.“
Diese wichtigen Erkenntnisse gehen über Gelsenkirchen hinaus: Sie finden Eingang in den Austausch der acht Zukunftsstädte der finalen Wettbewerbsphase und werden bundesweit wie auch weltweit transferiert – Letzteres zum Beispiel über das UNESCO Global Network of Learning Cities. Die Vision der Lernenden Stadt Gelsenkirchen wird immer mehr zur Realität und die Weichen für die Verstetigung bis 2030+ sind gestellt.
- Reallabor Lernorte: Erprobung neuer (außerschulischer) Bildungs- und Lernformen
- Reallabor Digitale Stadt: Erprobung neuer (digitaler) Lernmethoden und -konzepte
- Reallabor Partizipation im Quartier: Erprobung neuer Bildungs- und Beteiligungsmodelle
- Reallabor Stadt und Wissenschaft: Erprobung und Etablierung neuer Formen und Strukturen der Zusammenarbeit
Der Wettbewerb Zukunftsstadt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) verfolgt das Ziel, gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Akteurinnen und Akteuren aus der Wissenschaft, dem Rat der Stadt Gelsenkirchen, der städtischen Verwaltung und aus lokalen Verbänden, Bildungseinrichtungen sowie aus Stiftungen und Unternehmen eine nachhaltige und ganzheitliche Vision 2030+ zu entwickeln.
Der Wettbewerb ist Teil der Leitinitiative „Zukunftsstadt“ des Rahmenprogramms „Forschung für nachhaltige Entwicklungen“ (FONA3) und des Wissenschaftsjahres 2015 – Zukunftsstadt.
Er gliedert sich in drei Phasen:
- Entwicklung der kommunalen Vision 2030+
(52 Kommunen / Förderung: 35.000 Euro)
(Zeitraum: 1.7.2015 – 31.3.2016)
- Planungs- und Umsetzungskonzept
(20 Kommunen / Förderung: bis 200.000 Euro)
(Zeitraum: 1.1.2017 – 30.6.2018)
- Umsetzung der Vision in „Reallaboren“
(8 Kommunen / Förderung: weit über 1 Million Euro)
(Zeitraum bis 30.4.2022)