12. Februar 2021, 15:20 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Diese Meldung ist vom 12. Februar 2021, 15:20 Uhr. Gegebenenfalls sind einzelne Inhalte oder der gesamte Artikel nicht mehr aktuell. Für aktuelle Meldungen der Stadt Gelsenkirchen klicken Sie bitte auf https://www.gelsenkirchen.de/aktuelles
Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen
Schätze aus der museumseigenen Sammlung stehen bei den aktuellen Ausstellungen im „Schaufenster“ des Kunstmuseums Gelsenkirchen an der Horster Straße 5-7 im Mittelpunkt. Dass diese nicht unbedingt großformatig sein müssen, um ihre Wirkung zu entfalten, zeigt ein nun neu zu sehendes Exponat. Klein ist sie von Statur, doch auf dem Sockel wirkt sie größer und reicht fast bis zur Augenhöhe des Betrachters: Die Bronzeplastik „Die Stehende“ von Ernesto de Fiori aus dem Jahre 1927 stellt eine junge, nackte Frau dar.
Sie hat die Beine überkreuzt, die Arme hoch zum Kopf gereckt. Mit den Händen nestelt sie in ihrem Haar. Bereitet sie sich für ein Bad vor oder ist sie damit schon fertig? Ihr Kopf ist leicht geneigt, der Blick ist ferngewandt, wohl ohne festes Ziel. Ihr Körper weist eine leichte Drehbewegung auf, als wolle sie eben einen Tanzschritt wagen.
Der oberflächlich mitunter raue, fast schroff wirkende Bronzeguss überrascht etwas. Man hätte eher eine glatte, jugendlich straffe Körperhaut erwartet. Aber der Zartheit und dem Mädchenhaften der Figur tut dies keinen Abbruch. Anmutend und grazil steht sie da und lässt ihre Schönheit erkennen. Der Künstler hatte für seine Figur das Material Bronze ganz bewusst gewählt. Das Warum ist im Museumsschaufenster durchaus nachzuvollziehen.
Die Frauenfigur ist nicht allein, sie steht im Reigen ganz unterschiedlicher Exponate. Dort treffen beispielsweise Werke von Georg Kolbe, Ernst Barlach und Renée Sintenis zusammen. Zu betrachten ist nicht nur das einzelne Objekt, sondern auch die Position der Figuren. Steht jeder einzeln für sich oder treten die Protagonisten in Kontakt und Dialog zueinander? Vielleicht durch Blicke, Bewegung oder Haltung? Welche Geschichten hätten die Ausgestellten zu erzählen?
Ob auf dem Sockel oder Boden, klein oder groß, Tier oder Mensch, statisch oder bewegt, das Kunstmuseum präsentiert ganz coronaregelkonform Originale der Gelsenkirchener Sammlung im Schaufenster – zu erleben vom Museumsplatz aus.