28. September 2020, 15:23 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Am Sonntag, 4. Oktober 2020, findet das nächste Konzert der Reihe „(statt) BEETHOVEN“, dem Kammerkonzertzyklus zum 250. Geburtstag des großen Komponisten, im Kulturraum „die flora“ (Florastraße 26, 45879 Gelsenkirchen) statt. Zu Gast sind an diesem Nachmittag der international tätige Geiger Kolja Lessing sowie der Mitinitiator der Reihe, der Pianist Rainer Maria Klaas.
Die seit Jahrzehnten auch als Duo auftretenden Musiker präsentieren Werke von Béla Bartók (Violinsonate Nr. 1), Carl Czerny (Sonata concertante Es-Dur) sowie dem Karlsruher Komponisten Boris Yoffe, der im Auftrag des „(statt) Beethoven“-Projektes das Werk „Anbetung der Farbe“ komponiert hat: Dieses Werk erlebt an diesem Tag seine Uraufführung. Das insgesamt aus neun Konzerten bestehende Gemeinschaftsprojekt der Städte Recklinghausen und Gelsenkirchen wird in besonderem Maße von der LWL-Kulturstiftung gefördert. Ausgehend von verschiedenen, durchaus konventionellen Besetzungen, zeigt der Kammermusikzyklus „(statt) BEETHOVEN“ die direkte oder indirekte Auseinandersetzung von mehr als zwei Dutzend Komponisten mit Beethoven von den Zeitgenossen Ende des 18. Jahrhunderts bis heute.
Das riesige Oeuvre von Beethovens Schüler Carl Czerny ist der Öffentlichkeit bis zum heutigen Tag in weiten Teilen unbekannt. Nun widmen sich zwei so erfahrene Musiker wie Lessing und Klaas diesen bislang ungehobenen Schätzen, um sie dem Gelsenkirchener Konzertpublikum vorzustellen. Auch die im Jahr 1922 in Wien uraufgeführte Violinsonate Bartóks ist sicherlich ein Höhepunkt des Repertoires für diese Besetzung, da sie einen enormen technischen Anspruch an beide Interpreten stellt. Theodor W. Adorno beschrieb die Sonate zusammenfassend so: „Ihre drei Sätze sind Bartóks drei Stücke schlechthin.“
Kolja Lessing, einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit, hat als Geiger und Pianist durch seine Verbindung von interpretatorischer und wissenschaftlicher Arbeit dem Musikleben prägende Impulse verliehen. Durch seinen Einsatz wurden z. B. Georg Philipp Telemanns Violinfantasien und Johann Paul Westhoffs Violinsuiten ebenso für den Konzertsaal wiederentdeckt wie auch viele andere bedeutende Klavierwerke des 20. Jahrhunderts. Sein internationales Renommee spiegeln nicht nur regelmäßige Einladungen zu Meisterkursen in Europa und Nordamerika und zahlreiche Uraufführungen von Violinwerken, die eigens für Kolja Lessing komponiert wurden, sondern auch die zahlreichen Preise, mit denen er seit Jahren ausgezeichnet wird. Unter den Verleihungen waren der Johann-Wenzel-Stamitz-Sonderpreis in Anerkennung seines Engagements für verfemte Komponisten (1999) und der Deutsche Kritikerpreis für Musik (2008).
Rainer Maria Klaas ist mit rund 2.000 aufgeführten Werken von etwa 1.200 Komponisten in allen Klavier-Genres der repertoirereichste europäische Pianist. In Recklinghausen geboren, erhielt er u.a. in Essen und Hamburg Unterricht, absolvierte sein Konzertexamen im Jahr 1977 und war in Europa, Israel, den USA, Südamerika und Ostasien (Südkorea, Japan, China, Indonesien) für Meisterkurse, Jurorentätigkeiten und Konzerte engagiert. Er ist Gründer der integral::musiken Ruhr, Herausgeber und Verleger des Piano-Jahrbuchs und Leiter einer Hauptfachklasse Klavier an der Musikhochschule in Dortmund von 1985 bis 2001. Seit 2002 ist er verstärkt auch als Dirigent tätig. Gemeinsam mit dem Gelsenkirchener Komponisten Michael Em Walter ist er künstlerischer Leiter der „(statt) BEETHOVEN“-Reihe. Beide führen moderierend durch das Konzert.
Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr, Einlass ist ab 16:30 Uhr. Der Eintritt beträgt 11 Euro, ermäßigt 6 Euro (Ermäßigung für Schülerinnen und Schüler, Studierende, Auszubildende, GE-Passinhaberinnen und -inhaber, Ehrenamtskarteninhaberinnen und -inhaber; Begleitpersonen von Schwerbehinderten haben freien Eintritt).
Eine telefonische Kartenreservierung ist zwingend erforderlich: 0209 / 169-9105.