31. August 2020, 14:35 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Das Auftaktkonzert der Reihe zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens spielt die Pianistin Schaghajegh Nosrati. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen - Irène Zandel
Am Sonntag, 6. September 2020, eröffnet der Kulturraum „die flora“ mit einem ganz besonderen Kammerkonzert sein Herbstprogramm. Damit endet auch die lange Corona-bedingte Pause. Die seit 2015 eingeführte Kammerkonzertreihe „Musik erzählt…“ fließt diesmal in den großen Kammerkonzertzyklus „(statt) BEETHOVEN“ ein, einem Gemeinschaftsprojekt der Städte Recklinghausen und Gelsenkirchen, das in besonderem Maße von der LWL-Kulturstiftung gefördert wird. Im Mittelpunkt steht die Inspiration des großen Komponisten Ludwig van Beethoven, der in diesem Jahr seinen 250. Geburtstag feiert, für das Musikleben bis in die heutige Zeit. Zur Eröffnung spricht Oberbürgermeister Frank Baranowski.
Wenn es so etwas wie eine zeitlose Modernität gäbe, so wäre Ludwig van Beethoven ihr Protagonist: Aus jedem Werk des Komponisten spricht eine unbändige Innovationskraft, die musikgeschichtlich im richtigen Moment unzählige Türen in die Zukunft aufstieß. Das war eine Herausforderung bereits für die frühen Romantiker Schumann und Brahms, die Franzosen Berlioz und Alkan, auch die „Neudeutschen“ Liszt und Wagner, das blieb und bleibt in der Rigorosität anspruchsvollen und, gemäß Beethovenscher Formulierung, „eigensinnigen“ immer auch humanistischen Idealen verpflichteten Komponierens ein Postulat bis heute.
2020, im Jahre des 250. Geburtstag des Bonner und Wiener Neuerers, gilt es, das Phänomen Beethoven auf heute zeitgemäße Weise zu beleuchten. Der Kammermusikzyklus (statt) BEETHOVEN zeigt die direkte oder indirekte Auseinandersetzung von mehr als zwei Dutzend Komponisten mit Beethoven von den Zeitgenossen Ende des 18. Jahrhunderts bis heute. Dabei verzichtet der Zyklus konsequent auf Originalwerke Beethovens. Gerade aus dieser scheinbaren Beethoven-Distanz heraus ermöglicht er aber vielfältige unbefangene Annäherungen an Beethoven. Und die Zahl der Konzerte steht selbstverständlich symbolisch für die neun Sinfonien Beethovens. Jedes Konzert wird deshalb durch ein Scherzo in mehr oder weniger „sinfonischem“ Zuschnitt eröffnet.
Als Kammermusik-Festival will „(statt) BEETHOVEN“ auch die Musikszene im Ruhrgebiet ins rechte Licht setzen durch Uraufführungen von dort lebenden Komponisten und Komponistinnen wie Julia Rohde, Stefan Heucke, Johannes Marks, Marc L. Vogler und Michael Em Walter. Auch viele der Interpretinnen und Interpreten leben im Ruhrgebiet bzw. in Westfalen.
Zu den wunderbaren Interpretinnen und Interpreten gehören wie Robert Beck, Paul Böhme, Nina Gurol , Javier Huerta Gimeno , Noé Inui , Rainer Maria KLAAS, Kolja LESSING, Johann Ludwig, Ana-Marija Markovina, Peter MÖNKEDIEK, das Nodelman-Quartett, das Orchesterzentrum | NRW in Dortmund, Schaghajegh Nosrati, Jay Jung-Hoon Wang und Joël Wöpke.
Der Gelsenkirchener Kulturraum „die flora“ ist ein intimer städtischer Kulturort, der sich mit der Reihe „Musik erzählt...“ unter Leitung des Komponisten Michael Em Walter in den letzten fünf Jahren ein immer größer werdendes Publikum für zeitgenössische Musik und klassisch-romantisches Repertoire unter jährlich wechselnden thematischen Schwerpunkten (u.a. „Verwandlung“, „Europa“, „Freiheit“) erspielt hat. Mit der Nicolai-Kirche aus dem Jahre 1892 beteiligt sich auch der Evangelische Kirchenkreis Gelsenkirchen / Wattenscheid mit einem Konzert am geplanten Konzertzyklus. Die Stadt Recklinghausen ist seit 45 Jahren Austragungsort der integral::musiken unter der Leitung des Konzertpianisten Rainer Maria Klaas. Mit den Spielorten Ruhrfestspielhaus und Bürgerhaus Süd nimmt sie am Konzertzyklus teil. Auch die dem Musikernachwuchs gewidmete, inzwischen fast 30 Jahre erfolgreich arbeitende Konzertreihe DEBUT UM 11, geleitet von Claudia Vortmann, ist mit zwei Konzerten mit von der Partie. Konzept und künstlerische Leitung: Rainer Maria Klaas (Recklinghausen) und Michael Em Walter (Gelsenkirchen).
Gleich das Auftaktkonzert der Reihe zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens verspricht, ein ganz besonderes musikalisches Erlebnis zu werden. Die junge Pianistin Schaghajegh Nosrati, die bereits 2016 einen beeindruckenden Auftritt im Rahmen der Reihe „Musik erzählt" absolvierte, kehrt nun in den Kulturraum „die flora" zurück, um Charles Valentin Alkans gewichtige Sonate „Les quatre ages“ op. 33 (1847) zu präsentieren. Ergänzt wird das Programm durch gleich zwei Uraufführungen: der Sonate Nr. 4 „quasi una passacaglia“ op. 93 (nach Beethoven) (2018) von Stefan Heucke sowie dem 2019 entstandenen Werk „Zorn" für Klavier solo des jungen Gelsenkirchener Komponisten Marc L. Vogler. Rainer Maria Klaas, langjähriger Gast der Reihe und Mitinitiator des diesjährigen Beethoven-Geburtstags-Zyklus, interpretiert die Werke von Heucke und Vogler. Beide Komponisten werden anwesend sein. Zur Eröffnung wird Oberbürgermeister Frank Baranowski ein Grußwort sprechen. Anschließend geben die Künstlerischen Leiter Rainer Maria Klaas und Michael Em Walter eine Übersicht über das Programm.
Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr, Einlass ist ab 16:30 Uhr. Der Eintritt beträgt 11 Euro, ermäßigt 6 Euro (Ermäßigung für Schüler/innen, Studierende, Auszubildende, GE-Passinhaber/-innen, Ehrenamtskarteninhaber/-innen; Begleitpersonen von Schwerbehinderten haben freien Eintritt). Eine telefonische Kartenreservierung ist zwingend erforderlich: (0209) 169-9105.