27. Februar 2020, 14:56 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Am 3. März 2020 beginnt eine spannende Veranstaltungsreihe, in der verschiedene städtische Institutionen und lokale Akteure die Themen „Umwelt“ und „Klimawandel“ in der Stadt und im Revier in den Blick nehmen und unter historischen ebenso wie zukunftsweisenden Perspektiven zur Diskussion stellen. Die Reihe „Wem gehört die Umwelt – gestern, morgen, übermorgen?“ wird neben Vorträgen, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen auch Exkursionen anbieten. Veranstalter sind: Institut für Stadtgeschichte und Kulturraum „die flora“ gemeinsam mit dem Referat Umwelt und der Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen, dem Heimatbund Gelsenkirchen e. V. und Fridays-for-Future Gelsenkirchen.
Wer kennt nicht den Spruch vom „blauen Himmel über der Ruhr“? Die Forderung des damaligen Kanzlerkandidaten Willy Brandt 1961 wurde zum programmatischen Titel der 1992 erschienenen Veröffentlichung von Franz-Josef Brüggemeier und Thomas Rommelspacher. Die wegweisende Studie zu Umweltgeschichte, Strukturwandel und Gegenwart des Reviers hatte entscheidenden Einfluss auf die Umweltbewegung vor Ort. Rund 30 Jahre später knüpft der Wirtschafts- und Sozialhistoriker Franz-Josef Brüggemeier hier an und legt in seinem Vortrag zum Auftakt der Umwelt- und Klimareihe die historischen Grundlagen zur Diskussion über die zukünftigen Entwicklungen. Die Veranstaltung findet statt am: Dienstag, 3. März 2020, um 19.30 Uhr
im Kulturraum „die flora“.
Bis zum Beginn der Industrialisierung vor etwa 150 Jahren war das Ruhrgebiet eine verschlafene, von der Landwirtschaft geprägte Gegend. Das änderte sich innerhalb weniger Jahrzehnte grundlegend. Hunderttausende strömten in das Gebiet entlang von Ruhr und Emscher, zahllose Fabriken entstanden und mit ihnen wuchernde Städte. Die Landschaft wurde völlig umgekrempelt und massiv belastet durch Emissionen von Industrie, Städten und Haushalten. Deren Schadstoffe belasteten Luft, Wasser und Boden so sehr, dass das Ruhrgebiet zu einem Negativ-Beispiel für Umweltbelastungen wurde. Nennenswerte Verbesserungen setzten erst in den 1960er Jahren ein und zeigten nach und nach große Erfolge. Viele der klassischen Umweltprobleme konnten deutlich reduziert werden, oft durch technische Verfahren. Doch in den vergangenen Jahren sind neue Probleme aufgetreten, die deutlich schwerer zu beheben sind. Technische Verfahren stoßen an ihre Grenzen, und es scheint, dass grundlegende Korrekturen erforderlich sind.
Prof. Dr. Franz-Josef Brüggemeier (Essen) hat zahlreiche grundlegende Arbeiten zur Umweltthematik vorgelegt. Nach wissenschaftlichen Stationen im Ruhrgebiet und Hannover lehrte er von 1998 bis zur Emeritierung 2018 Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Freiburg.
Weitere Veranstaltungen zu der Reihe „Wem gehört die Umwelt – gestern, morgen, übermorgen? – Historische Entwicklungen und aktuelle Perspektiven“ befassen sich mit der Verkehrsplanung, mit der Geschichte des ‚Hygiene-Instituts des Ruhrgebiets‘, der Wechselwirkung von Klima und Stadt und der Typhus-Epidemie in Schalke 1901. Hinzu kommen Exkursionen in die (Stadt-)Landschaft, z. B. in den Industriewald Rheinelbe, sowie eine Lesung zum Ballungsraum Ruhrgebiet. Nähere Informationen folgen.
Der Vortrag beginnt um 19:30 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Eine Kartenreservierung erwünscht.