24. Oktober 2019, 16:18 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Musik erzählt 2019 (v.l.n.r.) Dora Rubart-Pavlíková, Michaela Koudelková und Marek Kubát. Bildrechte: Thomáš Lajtkep, Julian Veverica, Kryštof Kubát
Am Sonntag, den 3. November 2019, heißt es im Kulturraum „die flora“ (Florastraße 26, 45879 Gelsenkirchen) wieder „Musik erzählt…vom Aufbrechen und Ankommen“. Das Kammerkonzert rückt Musik der Barockzeit in den Mittelpunkt, bezieht jedoch mit einer Uraufführung aus dem Jahr 2019 auch die Gegenwart ein.
Die aus Tschechien stammende und nun im Ruhrgebiet lebende Sopranistin Dora Rubart-Pavlíková ist mit Michaela Koudelková an der Flöte und Marek Kubát an der Theorbe zu Gast. Ins Blickfeld kommt eine musikgeschichtliche Epoche, in der sich die Musik aufmachte, das zu begründen, was heute als europäische Musikgeschichte bezeichnet wird. Zunächst steht zwar die „alte Musik“ im Zentrum mit Werken von Jacob van Eyck, Thomas Campion, Giulio Caccini, Michel de la Barre, Jean-Philippe Rameau, Jiri Antonín Benda, Georg Philipp Telemann, Johann Christoph Pepusch und Antonio Vivaldi. „Ankommen“ wird das Konzert aber im „Hier und Jetzt“ mit der Uraufführung eines Werks des Essener Komponisten Nicolás Kretz, das er speziell für das Trio geschrieben hat, sowie „The Foul Girl Relaxes“ von Barry Doupé und James Whitman. Zur Einführung in das Programm spricht der künstlerische Leiter, Michael Em Walter, mit den Musiker*innen darüber, welche Bedeutung der musikalische Aufbruch der Barockzeit für die Entwicklung der Musik gehabt hat.
Dora Rubart-Pavlíková studierte zunächst Gesang am Prager Jan Deyls Konservatorium und schloss ihr Studium 2004 am Konservatorium Pardubice (Klasse Prof. Simunkova) ab. Seit 2007 widmet sich die Sopranistin verstärkt der Interpretation barocker Werke u.a. mit Ensemble Inegal (CZ), Aura Musicale (Ungarn), Neue Hofkapelle München (DE) oder Musica Florea (CZ). Zudem ist sie Mitglied des Prager Collegium Vocale 1704, mit dem sie bei zahlreichen Festivals (u.a. Festival de La Chaise-Dieu, Händel-Festspiele Halle) sowohl als Ensemble- als auch Solosängerin zu Gast ist. Zu den aufgeführten Werken gehören neben Wiederentdeckungen des Tschechen J. D. Zelenka auch Werke von Bach, Händel und Mozart. Seit 2016 ist sie als Solistin in mehreren Barockopern zu sehen. Mit der Produktion „La Semele“ von J. A. Hasse gastierte sie im Frühjahr 2017 in Korea. Für die Rolle der „Astrea“ in L. Vincis „La contesa dei numi“ wurde Rubart-Pavlíková 2018 für den tschechischen Theaterpreis „Thalia“ nominiert.
Michaela Koudelková studierte Blockflöte an der Akademii Muzycznej w Krakowie in den Klassen von Peter Holtslag und Erik Bosgraaf. Zur Zeit absolviert sie ein Doktorstudium an der „Janáček-Akademie der Künste“ in Brno unter der Leitung von Barbara Maria Willi. Sie arbeitet regelmäßig mit renommierten Ensembles Alter Musik zusammen wie Musica Aeterna, The Czech Ensemble Baroque, Capella Cracoviensis. Sie ist Gründungsmitglied des Ensemble Musica Armonia sowie des tschechisch-polnischen Barock-Ensembles „Il Giorno Felice“, mit dem sie 2015 das Finale des York Early Music International Young Artists Wettbewerbs in Großbritannien erreichte. Im Juli 2018 erreichte sie mit fünf weiteren Musikern die Finalrunde des Kaleidoscope Vocal and Instrumental Wettbewerbs in Santa Monica (USA). Koudelková widmet sich vor allem der Interpretation Alter Musik und spielt auf Nachbauten alter Instrumente.
Marek Kubát entdeckte als Zehnjähriger seine Begeisterung für die Gitarre. Neben dem Studium der Jazzgitarre widmete er sich vertieft auch der Alten Musik (Diplom an der Akademie der Alten Musik Brno bei Miloslav Študent). Kubát tritt regelmäßig in verschiedenen tschechischen und polnischen Barock-Ensembles auf, unter anderem mit dem Ensemble Damiani, Silva Rerum arte (PL), The Czech Ensemble Baroque. Neben der Barockmusik interpretiert Kubát auch Werke zeitgenössischer Musik (u.a. von Tomáš Hanzlík und Dada Klementová). Als Lautenist tritt er regelmäßig mit der Baltischen Philharmonie (Danzig) auf.
Am 15. Dezember 2019 klingt die Reihe mit dem ursprünglich für Oktober geplanten Konzert aus. Nikola Komatina (Akkordeon) und Rainer Maria Klaas (Klavier) widmen sich dann dem Bochumer Komponisten Stefan Heucke zum 60. Geburtstag und verbinden Heuckes Werk „Heimat“ mit Leoš Janáčeks „Auf verwachsenem Pfade“ in einer Bearbeitung von Stefan Heucke.
Gefördert wird die Musikreihe 2019 erstmalig vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe.
Die Konzerte beginnen jeweils um 17 Uhr, Einlass ist ab 16.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 14 Euro, ermäßigt 10 Euro (Ermäßigung für Schüler/innen, Studierende, Auszubildende, GE-Passinhaber/-innen, Ehrenamtskarteninhaber/-innen; Begleitpersonen von Schwerbehinderten haben freien Eintritt).