10. September 2019, 13:28 Uhr | Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur
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Ministerin Ina Scharrenbach, Mitglieder des Kuratoriums, des Vorstands, der Geschäftsführung und des Teams der Industriedenkmalstiftung wurden auf der Zeche Consolidation von Oberbürgermeister Frank Baranowski, Stadtbaurat Martin Harter, dem Vorsitzenden des Initiativkreises Bergwerk Consolidation, Martin Gernhardt, sowie Christiane Freudig und Georg Kentrup, Leitung Consol Theater, in Empfang genommen.. Bildrechte: Markus Bollen
Alljährlich besuchen Mitglieder des Kuratoriums, des Vorstands und die Geschäftsführung der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur ausgewählte Standorte, um sich ein Bild über die Arbeit und Projekte vor Ort zu machen. Unter der Leitung der Kuratoriumsvorsitzenden Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW, führte die Reise am vergangenen Donnerstag zu Stiftungsstandorten in Gelsenkirchen, Herdecke und Dortmund. Thema war die Nutzung und weitere Entwicklung dieser Industriedenkmal-Standorte. Oberbürgermeister und Bürgermeister sowie Mitglieder der Verwaltungen aus den jeweiligen Kommunen, Vertreter von Fördervereinen, der regionalen Wirtschaft und Kulturschaffende bereiteten der Ministerin und den Gremienmitgliedern einen würdigen Empfang. Ina Scharrenbach informierte sich über den Stand der Arbeiten an den Denkmalen und über Pläne der Städte, die Areale weiter zu entwickeln. Dabei sammelte sie unterschiedliche Ideen und hörte sich Wünsche der Fördervereine, Kommunen und Denkmalschützer an; auch versprach sie einen weiteren gedanklichen Austausch mit den anwesenden Akteuren.
Auf der Zeche Consolidation wurde die Ministerin von Oberbürgermeister Frank Baranowski, Stadtbaurat Martin Harter, dem Vorsitzenden des Initiativkreises Bergwerk Consolidation, Martin Gernhardt, sowie Christiane Freudig und Georg Kentrup, Leitung Consol Theater, in Empfang genommen. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Zukunft der nicht unter Denkmalschutz stehenden Hängebank in dem markanten Doppelstrebengerüst über Schacht 9.
Martin Gernhardt machte sich dafür stark, Teile der Hängebank zu bewahren. „Wir sollten so viel davon erhalten, dass die Funktion noch vermittelbar bleibt.“ Kaum an anderer Stelle im Ruhrgebiet seien die technischen Zusammenhänge zwischen Fördermaschinenantrieb und Schachthallenantrieb so anschaulich wie auf Consol.
Die Vertreter der Industriedenkmalstiftung unterstrichen die große Bedeutung des Industriedenkmals, das das Doppelstrebengerüst und beide Maschinenhäuser einschließt, für den Stadtteil Bismarck und darüber hinaus. Das Denkmal sei eine „Erfolgsstory“ - dank der fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Stadt Gelsenkirchen und der gelungenen Einbindung in den Consol-Park, der Teil eines Stadtteilerneuerungskonzepts ist. Lediglich das Gebäude der Hängebank stünde noch in einem städtebaulichen Missstand da. In den vergangenen beiden Jahrzehnten habe es zahlreiche Bemühungen gegeben, für die Hängebank ein sinnvolles, nachhaltig wie wirtschaftlich rentables Nutzungskonzept zu finden. Letztlich jedoch seien alle möglichen Investoren abgesprungen und hätten sich die Aufgabe nicht zugetraut.
Auch Oberbürgermeister Baranowski bestätigte die großen Schwierigkeiten der letzten Jahrzehnte, eine Nutzung für die Hängebank zu entwickeln. Die Stadt plane deshalb an dieser Stelle die Errichtung einer vierzügigen Kultur-Kindertagesstätte, die multifunktional auch vom Consol Theater genutzt werden könnte. Freudig und Kentrup verwiesen auf die große kulturelle Strahlkraft des Consol Theaters und unterstrichen die Notwendigkeit weiterer räumlicher Bedarfe insbesondere für Kinder im Kindergartenalter. Stadtbaurat Harter informierte darüber, dass bereits eine Trägerin für die Kita-Einrichtung gefunden wurde. Die städtebauliche Figur der Hängebank solle bei den Neubauplanungen berücksichtigt werden.
Die Stiftung wurde 1995 vom Land Nordrhein-Westfalen und der RAG Aktiengesellschaft gegründet, um hochrangige Zeugnisse des Industriezeitalters vor dem Abriss zu bewahren. Die Aufgaben der Stiftung bestehen darin, die ihr übertragenen Denkmale zu schützen und zu erhalten, wissenschaftlich zu erforschen, öffentlich zugänglich zu machen und sie einer denkmalgerechten Nutzung zuzuführen. Mittlerweile zählen Industriedenkmale an 14 Standorten in NRW zum Bestand. Es sind Relikte von Anlagen des Steinkohlenbergbaus, wie z.B. Fördergerüste, Schachthallen und Maschinenhäuser, des Weiteren eine Kokerei als Beleg der Verbundwirtschaft im Ruhrgebiet, ein Denkmal der Energiewirtschaft in Gestalt eines historischen Pumpspeicherkraftwerks und ein Osemund-Hammerwerk als technikgeschichtliches Zeugnis.