15. Mai 2019, 13:27 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Als Ende 2008 die Zeche Westerholt auf der Stadtgrenze von Gelsenkirchen und Herten schloss, wurde die beklemmende Ruhe besonders an den Torhäusern offensichtlich: Dort, wo täglich tausende Kumpel über ein Jahrhundert lang die Markenkontrolle passiert hatten. Doch jetzt, zehn Jahre später, ist es vorbei mit der Ruhe. Mit einem Bürgerfest feierten die Städte am 11. Mai 2019 die Neueröffnung der denkmalgerecht und einladend sanierten Torhäuser. Als Sitz der Projektgemeinschaft Neue Zeche Westerholt und des Stadtteilbüros Hassel.Westerholt.Bertlich dienen diese als zentrale Anlaufstelle für die weitere Entwicklung der drei Stadtteile Hassel, Westerholt und Bertlich. Eine interaktive Torhaus-Ausstellung informiert Besucherinnen und Besucher aus nah und fern über Erfolge, Pläne und Beteiligungsmöglichkeiten im Energielabor Ruhr.
Das Energielabor Ruhr bündelt die Revitalisierungsstrategie, die beide Städte seit 2013 mit Förderung von Bund, Land und EU tatkräftig gemeinsam verfolgen. In der neuen interaktiven Torhaus-Ausstellung wird deutlich, wie viele verschiedene Hebel hierfür angesetzt werden müssen: Auf kleinen Drehtäfelchen, die sich in einem Luftbild drehen, können die Besucherinnen und Besucher mehr über Projekte in den drei Stadtteilen Hassel, Westerholt und Bertlich erfahren. Neue Treffpunkte drinnen und draußen, modernisierte Schulhöfe, Sport-und Spielplätze sowie die Allee des Wandels, die als Radweg die Stadtteile verbindet, sind hier zu entdecken.
Eine Infografik mit einem riesigen Bild eines Kohlenkellers zeigt auf, wie großartig die Eigentümerinnen und Eigentümer von Zechenhäusern in der Gartenstadt, unterstützt durch eine innovative Förderrichtlinie in den vergangenen vier Jahren, aktiven Klimaschutz betrieben haben. Insgesamt 2.250 Tonnen Kohlendioxid jährlich werden nun dem Klima erspart, denn mit der Sanierungsquote in der Gartenstadt wurde der Bundesdurchschnitt weit übertroffen.
Klimaschutz und schön gestaltete Häuser sind kein Widerspruch. Das zeigen energiesparende Fenster und Türen, die mit modernsten Standards im Look historischer Vorbilder in Originalgröße montiert sind. Auf zwölf Stelltafeln und an einem Modell eines, typischen Vierer-Zechenhauses wird anschaulich erläutert, wie die Zechensiedlungen, aber auch Bestandsgebäude in den drei Stadtteilen, fit für die Zukunft gemacht werden können. Die Torhäuser selbst bieten ein Best-Practice-Beispiel für denkmalgerechte Innendämmung. An der Infotheke im Eingangsbereich können Interessenten sich über Einzelheiten, darunter auch über aktuelle Fördermöglichkeiten, informieren und Beratungstermine vereinbaren.
Der zentrale Ausstellungsraum der Torhaus-Ausstellung ist ausgesprochen flexibel gestaltet. Exponate und Zwischenwände können mit wenigen Handgriffen zur Seite geschoben werden. Der Raum ist auch als Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger gedacht, mit denen die weiteren Entwicklungen im Energielabor Ruhr voranbracht werden sollen.
Ein besonders interessanter Ausblick in Vergangenheit und Zukunft ergibt sich an der Zechenseite der Torhaus-Ausstellung. Während man durchs Fenster den Panoramablick auf die derzeit noch leer stehenden Gebäude – wie die Zentralmaschinenhalle, das Fördermaschinenhaus, den Grubenlüfter und das Zechenhaus mit Kaue, Lohn- und Lichthalle und Waschkaue – bekommt, erhält man mit der Virtual Reality-Brille auf dem Kopf einen realitätsnahen Eindruck von den Plänen für die Zukunft auf dem Gelände der Neuen Zeche Westerholt.
Die Torhaus-Ausstellung in der Egonstraße 10, Gelsenkirchen, ist montags bis mittwochs von 10 bis 16 Uhr und donnerstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.