08. Februar 2017, 16:00 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Rede von Oberbürgermeister Frank Baranowski bei der Info-Veranstaltung „Industrie 4.0“
- Es gilt das gesprochene Wort! -
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
seien Sie ganz herzlich Willkommen in Gelsenkirchen, im Schloss Horst! Ich freue mich sehr, dass Sie unserer Einladung gefolgt und heute mit dabei sind, bei dieser gemeinsamen Veranstaltung der Wirtschaftsförderer – unserer Stadt wie auch der Metropole Ruhr!
Wir kommen an einem Ort zusammen, der eigentlich für festliche Anlässe reserviert ist: Hochzeiten finden hier statt, und wenn ein Bundesverdienstkreuz an einen Gelsenkirchener Bürger zu verleihen ist, dann machen wir das auch gerne an dieser Stelle. Aber keine Angst: So feierlich soll es heute nicht werden. Trotzdem passt es ganz gut, dass wir uns hier treffen, denn wir wollen heute in der Tat einen Schritt aus dem Alltag heraustreten. Wir wollen heute nicht über unternehmerische Standard-Fragen reden, über die Optimierung von Prozessen und Kosten, sondern über das große Ganze. Über die Zukunftsfrage der Industrie. Denn so dick muss man wohl auftragen, wenn man über das sprechen will, was derzeit unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ diskutiert wird.
In der Tat ist es nicht anzuzweifeln: Durch die digitalisierte und vernetzte Produktion öffnet sich genau jetzt – in diesem Moment, in diesen Wochen, Monaten und Jahren – ein gewaltiger Möglichkeitsraum. Etablierte, über Jahrzehnte unangefochtene Geschäftsmodelle geraten mit einem Mal auf den Prüfstand, große Umbrüche werden möglich, aber eben auch ganz neue, aufregende Verbindungen, Optionen und Geschäftsmodelle. Und das nicht nur für Unternehmen aus Kalifornien.
Wir haben alle in den vergangenen Monaten und Jahren beobachtet, wie ganze Branchen umgekrempelt wurden, teilweise in einem irrwitzigen Tempo. Vielen von Ihnen geht es vermutlich nicht anders als mir: Wir staunen über das, was möglich und machbar ist, was unseren Alltag verändert – und kommen zugleich nicht umhin, uns mit den neuen Fragen von Macht, Sicherheit und Verteilung zu beschäftigten, die damit einhergehen.
Ja, da vollzieht sich ein Wandel, der uns alle angeht und der uns alle herausfordert. Wir müssen uns dazu verhalten. Und das tun wir. Die Stadt Gelsenkirchen beispielweise ist fest entschlossen, die Potenziale dieser Entwicklung mutig zu ergreifen. Zu diesem Zweck haben wir den Ausbau des Glasfasernetzes mit aller Energie vorangetrieben. Wir haben schon jetzt sämtliche Gelsenkirchener Schulen und Gewerbegebiete ans schnelle Netz angeschlossen, was nicht viele Städte von sich sagen können. Wir haben freies WLAN an zahlreichen Orten in unserer Stadt, wir arbeiten eng mit Huawei zusammen, um in Gelsenkirchen jene Anwendungen umzusetzen, die eine Stadt smart machen.
Wir machen unsere Stadt fit für die digitale Zukunft. Aber wir wollen auch Sie, die Unternehmen aus Gelsenkirchen und der Region auf diesem Weg unterstützen. Wir wollen Ihnen helfen, damit Sie die Chancen wahrnehmen können, die sich jetzt und künftig bieten. Dass Sie die Partner finden, die es Ihnen möglich macht, auf neue Wachstumspfade zu gelangen. Dass Sie sich im digitalen Möglichkeitsraum nicht nur zurechtfinden, sondern auch behaupten.
Ein entscheidender Faktor wird dabei – das kann in der digitalen Welt nicht anders sein – die Vernetzung sein. Und da liegt eine große Chance für uns alle, denn wir haben ja in unserer Region, wir haben im Ruhrgebiet eine außergewöhnliche Vielfalt an mittelständischen Unternehmen. Wir haben eine sehr dichte und hochvernetzte Hochschullandschaft, mit vielen forschenden Instituten; wir haben mit dem Ruhr:Hub gerade eine Institution geschaffen, wo Neugründungen der digitalen Szene starke Partner finden, wo aber genauso etablierte Industrieunternehmen junge und innovative Partner antreffen.
Die Potenziale sind da. Nun kommt es darauf an, was wir daraus machen. Zum Glück befinden wir uns dabei in einer Situation, in der es vor allem auf die Potenziale ankommt; in der sie mehr wiegen als der Cash Flow des vergangenen Jahres. Darum freue ich mich, dass Sie heute mit da sind; dass wir gemeinsam schauen, wie wir diese Potenziale heben und zur Blüte bringen können. Ich wünsche uns allen erkenntnisreiche Vorträge und Gespräche hier in Schloss Horst!
Glück auf!