04. Oktober 2016, 09:12 Uhr | Stadtbibliothek Gelsenkirchen
Frankreich / Belgien 2014
Frankreich entwickelt sich zu dem Land, dass die erfrischendsten Provinz-Komödien produziert. Der neueste Streifen, der in unserem Nachbarland die Kinosäle füllte, heißt „Verstehen Sie die Béliers?“. Akustisch gibt es eigentlich gar nicht viel zu verstehen, denn Vater, Mutter und Sohn sind taubstumm und können sich nur durch die Gebärdensprache verständigen. Lediglich Teenager-Tochter Paula kann sprechen und muss die bretonische Bauernfamilie bei ihren alltäglichen Schwierigkeiten sprach- und tatkräftig unterstützen („Meine Mutter ist für das Lächeln zuständig und ich für das Reden“). Als sich herausstellt, dass Töchterchen nicht nur mit der Umwelt bestens kommunizieren sondern zudem noch hervorragend singen kann, nehmen die Verwicklungen ihren Lauf…
Ein typisches französisches Feel-Good-Movie, in dem nahezu alles stimmt: das Timing, das Drehbuch und nicht zuletzt die Riege der bestens aufgelegten Schauspieler, die durch die Bank mit Frankreichs bedeutendstem Filmpreis, dem César, ausgezeichnet wurden (Filmtochter Louane Emera) oder zumindest auf der Kandidatenliste standen (Filmeltern Karin Viard und François Damiens sowie der schnoddrige Gesangslehrer Eric Elmosnino). Auch wenn der Film hauptsächlich um sogenannte „Handicapped People“ kreist, geht er mit seinem Thema behutsam, respektvoll und dennoch unverkrampft um.
Das ist nach „Willkommen bei den Sch’tis“, „Ziemlich beste Freunde“ und „Monsieur Claude und seine Töchter“ wieder ein kleines pfiffig-fröhliches Kabinettstückchen aus Frankreichs Komödienwerkstatt. Merci beaucoup!
Klaus Scheibe
DVD-FILM VER
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