15. Dezember 2025, 13:46 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
GE. Am gestrigen Sonntag ist der ehemalige Stadtplaner Lutz Heidemann gestorben. „Er zählt für mich zu einer Reihe von Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürgern, die sich mit ihrem beispielhaften Engagement, sowohl als Einzelpersonen wie auch in Vereinen, bleibende Verdienste um die lokale Geschichtsschreibung, die Orts- und Heimatkunde und nicht zuletzt auch die Gelsenkirchener Erinnerungskultur erworben haben. Er wird eine nur schwer zu füllende Lücke hinterlassen“, würdigt ihn Dr. Daniel Schmidt, Leiter des Instituts für Stadtgeschichte, in einer ersten Reaktion.
Dr. Lutz Heidemann hat sich bereits während seiner Tätigkeit als Stadtplaner bei der Stadt Gelsenkirchen ab 1972 bleibende Verdienste um den Denkmalschutz und den Erhalt historischer Bauwerke im Stadtbild Gelsenkirchens erworben – insbesondere ist sein Engagement für die Restaurierung und Umnutzung von Schloss Horst in den 1980er und frühen 1990er Jahren hervorzuheben.
Er war dort bis 2001 als Leiter der Abteilung für Vorbereitende Bauleitplanung und als stellvertretender Amtsleiter tätig. Zeitweilig war er auch Leiter der Unteren Denkmalbehörde. Zu seinen Aufgabengebieten gehörten u. a. die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, die Abstimmung mit der Regionalplanung und die Durchführung von Vorbereitenden Untersuchungen für Festlegungen von Sanierungs- und Stadterneuerungsgebieten.
Im Zusammenhang mit dem Konflikt um die Bergarbeitersiedlung Flöz Dickebank thematisierte Heidemann zusammen mit Wolfram Schneider die Rolle des Werks- und Genossenschaftswohnungsbaus für die Stadtentwicklung von Gelsenkirchen. Ein Ergebnis war die von der Stadt herausgegebene „Dokumentation von Werkssiedlungen in Gelsenkirchen von Beginn der Industrialisierung bis 1933“.
Während der von 1989 bis 1999 durchgeführten Internationalen Bauausstellung Emscher Park war er an mehreren Gelsenkirchener Projekten beteiligt. Dazu gehörte auch das Stadterneuerungsgebiet Bismarck / Schalke-Nord.
Seit seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2001 hat Dr. Heidemann zahllose größere und kleinere stadtgeschichtliche Forschungsarbeiten angestoßen und abgeschlossen, zumeist in engem Kontakt mit dem Institut für Stadtgeschichte und als aktives Mitglied des Forums „Geschichtskultur an Ruhr und Emscher“. Sein Ausgangspunkt war dabei stets die Bau- und Architekturgeschichte, die er aber kenntnisreich mit alltags-, sozial- und wirtschaftshistorischen Aspekten zu verbinden vermochte.
Dr. Lutz Heidemann recherchierte mit Akribie, auf seine Erfahrungen als Stadtplaner aufbauend, und vertrat seine Forschungsstandpunkte mit Elan und großem Nachdruck.
Für seine Forschungen wurde er mehrfach mit Preisen im Rahmen der verschiedenen Geschichtswettbewerbe des Forums „Geschichtskultur an Ruhr und Emscher“ ausgezeichnet.
Dr. Heidemanns Produktivität war bis zu seinem Tod ungebrochen: In seiner jüngsten Veröffentlichung, die er im Eigenverlag herausgebracht hat, befasst er sich mit der jüdischen Gemeinde von Buer und der ehemaligen Synagoge in der Maelostraße. Diese Arbeit zeigt exemplarisch seinen Anspruch, die Vergangenheit nicht auf einen Aspekt zu reduzieren, sondern die Vergangenheit in ihrer Vielschichtigkeit lebendig werden zu lassen.